Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hybrid

Titel: Hybrid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
Vom Netzwerk:
ungefähr.«
    Tom deutete auf verschiedene Felder und Optionen der Bildschirmmaske. »Und siehst du da irgendwelche Ergebnisse?«
    »Nein, nichts. Wir müssen ins Labor und dort fragen.«
    »Also dann, nichts wie hin!«
    Sie liefen mehrere Flure entlang und durch verschiedene, aneinandergrenzende Gebäude, bis sie den gesuchten Trakt erreichten.
    »Vielleicht ist der Professor hier irgendwo«, überlegte Juli. »Er hat sich mit jemandem über die Untersuchung unterhalten, vielleicht ja mit der Polizei. Dann hat er gesehen, dass es noch keine Analysen gibt, und nun ist er gemeinsam mit dem Beamten hierhergegangen.«
    »Und lässt sein Büro offen? Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Wir müssen hier entlang. Das Labor ist am Ende des Flurs.«
    Als sie die Tür erreicht hatten, klopfte Juli an. Als von drinnen keine Stimmen zu hören waren, drückte sie die Klinke hinunter. Die Tür schwang auf, und das Erste, was sie sahen, war ein unsagbares Chaos, als wäre ein Sturm durch den Raum gefegt. Der Boden war übersät mit Papier, Büchern und Mappen, dazwischen lagen Flaschen und Scherben aus Glas und Porzellan. Eine schwere, silberfarbene Maschine war zu Boden gestürzt, ein Stuhl umgekippt. Die Regale und Tische waren leer gefegt.
    »Meine Güte!«, entfuhr es Juli. »Hier ist jemand eingebrochen.«
    Tom trat einige Schritte in den Raum. »Und nicht nur das! Dort!« Er eilte in eine Ecke. Ein Mann mit weißem Kittel lag auf dem Boden, eine Wunde am Kopf ließ seine Haare nass glänzen, und auf dem Linoleum hatte sich eine dunkelrote Lache gebildet.
    Juli stürzte hinzu.
    »Atmet er noch?«, fragte Juli.
    Sie kniete sich nieder und drehte den Mann auf die Seite. Er stöhnte leise auf.
    »Wir müssen Hilfe holen«, rief Juli. »Such das Telefon.«
    Tom drehte sich um und nahm gerade noch wahr, wie etwas durch das geöffnete Fenster flog. Im nächsten Augenblick hörte er ein Splittern, dann schlug ihm eine blendende Wand aus Hitze entgegen.
    Tom stolperte entsetzt rückwärts. Flammen loderten auf, breiteten sich über den Boden aus und leckten an den Regalen. Er hielt einen Arm schützend vor sein Gesicht und rief:
    »Juli?!«
    Dann entdeckte er sie. Sie kniete noch immer neben dem Verletzten, aber nun brannte ihre Jacke, und sie schlug um sich, um die Flammen zu löschen.
    Er eilte zu ihr. »Du musst sie ausziehen!« Der Jeansstoff war mit Spritzern einer Flüssigkeit bedeckt, der Brand ließ sich nicht ersticken. Tom packte die Jacke am Kragen. »Arme nach hinten!« Juli wand sich, und einen Augenblick später gelang es Tom, ihr die Jacke vom Rücken zu reißen.
    Nun heulten Alarmsirenen auf, und die Sprinkleranlage sprang an.
    »Danke!«, rief Juli.
    »Bist du verletzt?«
    »Ein bisschen angekokelt, aber alles noch dran.«
    »Wir müssen raus hier!«
    »Aber nicht ohne ihn!« Juli deutete auf den Verletzten.
    Gemeinsam hievten sie den Mann hoch, der noch immer nicht bei Bewusstsein war.
    »Den Arm so über die Schulter nehmen«, rief Tom. Juli folgte seiner Anweisung. Sie schleiften den Mann zwischen brennenden Pfützen hindurch und suchten die Tür. Der Raum füllte sich mit Rauch, und das von der Decke sprühende Wasser behinderte zusätzlich die Sicht.
    Mühsam erreichten sie schließlich den Gang. Auch hier versank alles in künstlichem Regen. Juli blieb einen Moment stehen, um durchzuatmen. Dann setzten sie ihren Weg fort.
    Als sie das Gebäude schließlich verließen, fanden sie sich draußen in einer größer werdenden Menschenmenge wieder. Zu den aus dem Institut geflohenen Mitarbeitern gesellten sich mehr und mehr Schaulustige aus den umliegenden Büros.
    Sie legten den Verletzten auf den Boden und wurden sofort umringt. Von allen Seiten stürmten Fragen auf sie ein, mehrere Leute telefonierten, Sirenen von Feuerwehr und Krankenwagen waren zu hören.
    Tom raunte Juli ins Ohr, die sich erschöpft auf ihre Knie stützte: »Wir müssen weg.«
    »Was?!«, stieß sie zwischen zwei tiefen Atemzügen hervor. »Wir müssen auf die Polizei warten. Unsere Aussage.«
    »Wenn, dann stehe ich als Autor in der Zeitung«, erklärte er, »aber nicht als Zeuge.«
    »Aber wir müssen der Polizei helfen.«
    Tom griff sie an der Schulter. »Die kommen schon zurecht. Los, lass uns gehen.«
    Juli zögerte.
    »Wir müssen eine Nasenlänge voraus bleiben, wenn wir herausfinden wollen, was hier läuft!«, setzte Tom nach.
    Schließlich nickte sie. »Okay. Ich habe eine Idee.« Sie richtete sich auf, und gemeinsam drängten sie

Weitere Kostenlose Bücher