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Hybrid

Titel: Hybrid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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nahmen und alle anderen Gerüche um mich herum verdrängten.
    Dann gingen wir noch einmal in den Lagerraum. Ich machte mich auf den Ansturm des Gestanks gefasst, aber nun war er hinter dem Mentholgeruch der Salbe nur noch schwach wahrnehmbar.
    Wir traten an den Tisch neben die Ventilatoren. Christian sagte noch so etwas wie »Jetzt wird’s heftig« oder so ähnlich, dann zog er mit einem Ruck die Leichentücher zurück.
Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg, 20. Juli
    Tom war schon eine Viertelstunde vor dem Termin auf dem Gelände. Er lungerte eine Weile herum, dann suchte er eine Parkbank, die etwas abseits des Hauptwegs stand, aber einen Blick auf den Zugang zum Gebäude ermöglichte. Er rauchte lustlos eine Zigarette und wartete.
    Als er sie schließlich in einiger Entfernung auf den Eingang zukommen sah, blieb er noch sitzen. Er hatte ja viel zu tun, also musste er später eintreffen und ihr vermitteln, dass es ihr dringlicher war als ihm. Ein paar Minuten später ging er dann eilig hinüber.
    »Guten Morgen«, grüßte er sie. »Na, das habe ich ja gerade noch geschafft. Ach, Sie sind es!«
    »Das wollte ich auch gerade sagen«, erwiderte sie, als sie ihn erkannte. »Dann war es kein Zufall, dass Sie gestern auch hier waren?«
    »Ich bin öfter hier, wenn ich recherchiere.«
    »Ach so. Nun, wollen wir reingehen?«
    Tom musterte sie verstohlen. Sie war einen ganzen Kopf kleiner als er. Ihre enge Jeans betonte ihre sportliche Figur, aber abgesehen davon hatte sie sich nicht ausdrücklich sexy herausgeputzt. Obwohl sie es sich hätte leisten können, wie er fand. Unter ihrer kurz geschnittenen offenen Jacke meinte er eine schmale Taille zu erkennen, und ihre helle Bluse wölbte sich vorn reizvoll aus. Er nahm sich vor, noch genauer auf das Gesicht zu achten.
    Am Empfang war der gleiche Mann wie am Tag zuvor.
    »Hallo Juli, guten Tag, Herr Doktor«, grüßte er. »Was kann ich tun?«
    »Hallo Frank. Ist Professor Heide jetzt zu sprechen?«, fragte Juli.
    Der Angesprochene nickte. »Ja. Du weißt ja, wo du ihn findest.«
    »Danke!« Sie wandte sich an Tom. »Kommen Sie.«
    Sie gingen durch eine Tür und einen Flur entlang.
    »Doktor?«, fragte sie.
    »Ich … Er muss mich mit jemandem verwechselt haben.«
    »Soso«, sie lachte. »Oder haben Sie etwa undercover recherchiert?«
    Er grinste. »Na gut, erwischt.«
    »Etwa als Doktor Hiller?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Da haben Sie Glück, dass Frank noch nicht so lange dabei ist«, sagte sie. »Wenn er im System nachgesehen hätte, wäre er Ihnen schnell auf die Schliche gekommen.«
    »Sie können Tom zu mir sagen.«
    »Oh, schön. Ich bin Juli.«
    »Dieser Professor Heide, glaubst du, er hat etwas mit dem Fuß zu tun?«
    »Er selbst sicher nicht. Aber ich kenne ihn schon einige Zeit, und ich glaube, er mag mich. Sicher erzählt er mir, in welcher Abteilung der Fuß ist, und vielleicht gibt er uns auch die Daten frei.«
    Das Büro von Professor Heide sah nicht aus wie das Arbeitszimmer eines Arztes, sondern hätte auch das eines Abteilungsleiters oder Rechtsanwalts sein können. Den Boden belegte ein grauer Industrieteppich, zwei Bilder an den Wänden zeigten Motive mit Segelschiffen, es gab ein Bücherregal mit massigen Bänden und zahlreichen Ordnern, einen hüfthohen Aktenschrank und einen kleinen Konferenztisch mit vier Stühlen.
    Nur Professor Heide war nicht da.
    »Vielleicht ist er gerade auf dem Klo«, sagte Tom und sah sich um.
    Juli ging zurück zur Tür und sah auf den Flur. »Er kommt bestimmt sofort wieder, sonst wäre die Tür abgeschlossen gewesen.«
    »Also einen Termin hat er nicht«, sagte Tom, der um den Schreibtisch herumgegangen war und auf den Computerbildschirm sah.
    »Was machst du denn da?!«
    Tom hob die Hände. »Nichts. Habe nichts angefasst. Aber sein Kalender ist offen, und hier steht, dass sein nächster Termin erst um halb eins ist.«
    »Du kannst doch nicht an seinen Rechner gehen!«
    Tom bewegte die Maus. »Jemand war hier.«
    »Wie meinst du das?«
    »Hier ist noch ein anderes Programm offen. Irgendeine Datenbank. Das letzte Suchergebnis ist noch zu sehen. Jemand muss sich nach derselben Sache erkundigt haben. Sieh mal!«
    Nach einem letzten Blick auf den Flur eilte Juli zum Bildschirm. »Der Fuß! Der Eingang wurde vorgestern registriert, die Untersuchung für heute Morgen angesetzt. Im Labor der Forensischen Molekularbiologie. Da machen sie DNA -Analysen.«
    »Reicht uns das als Info? Weißt du, wo das ist?«
    »So

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