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Hybrid

Titel: Hybrid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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sich durch die umstehenden Leute, die sich hauptsächlich für den Verletzten und die aus dem Gebäude dringenden Rauchschwaden interessierten.
    »Wo willst du hin?«, fragte Tom.
    »Einen Freund suchen.«
    »Es ist nicht Sinn einer Ermittlung, jedem alles auszuposaunen«, sagte Tom leise.
    »Er hätte uns sonst nicht geholfen«, gab Juli zurück.
    Der Mann, den Juli nach einem Telefonat aufgespürt und den sie nun in einem anderen Gebäude besucht hatten, hieß Hwang und war Koreaner. Er arbeitete im Rechenzentrum des UKE . Woher Juli ihn kannte, sagte sie nicht. Tom hielt es für mehr als ungewöhnlich, wenn sich eine Frau mit Programmierern herumtrieb. Das sah weder Frauen ähnlich noch den Computerfreaks. Es gab da diesen Witz von dem Hacker, dem ein verzauberter Frosch sagt, er würde sich für einen Kuss in eine hübsche nackte Frau verwandeln, und der Hacker sich dagegen entscheidet mit der Begründung, er wüsste nicht, was er mit einer Frau anstellen solle, aber ein sprechender Frosch sei cool.
    Tom verbarg sein Erstaunen, als sich Hwang nicht nur als sportlicher Typ herausstellte, sondern auch in vollständigen Sätzen sprechen konnte. Nachdem Juli ihm vom Überfall im Labor erzählt und ihr Anliegen erläutert hatte, entschuldigte er sich kurz, um irgendwelche Sachen zu holen. Nun warteten sie, dass er zurückkam.
    »In das Computersystem wäre ich auch reingekommen«, sagte Tom.
    »So, meinst du?«
    »Habe mir mal eine kleine Spezialausbildung gegönnt. Als Journalist kommst du heute nicht mehr ohne so was aus.«
    Tatsächlich kannte er sich recht gut mit der Technik von Rechnern und Netzwerken aus, aber das lag daran, dass er selbst bis vor zwei Jahren in der Multimedia-Branche gearbeitet hatte. Eine Spezialausbildung war das natürlich bei Weitem nicht gewesen. Er hatte als Texter und nicht als Techniker gearbeitet. Beide, die sogenannten Kreativen und die Programmierer, waren ihm in ihrer Kleingeistigkeit irgendwann so auf den Nerv gegangen, dass er der Branche den Rücken gekehrt hatte. Aber die Zeit hatte gereicht, um einiges aufzuschnappen, das über das Allgemeinwissen hinausging.
    Hwang kam mit einer Tasche zurück.
    »Also gut, dann kommt mal mit«, sagte er und ging voraus. »Mal sehen, was ich herausfinden kann. Dass das Ganze illegal ist, muss ich euch wohl nicht sagen.«
    »Schon klar«, sagte Juli.
    »Es sind bloß Labordaten«, meinte Tom. »Keine Staatsgeheimnisse.«
    »Hier im UKE macht man da keinen Unterschied«, erklärte Hwang. »Es geht auch um die ärztliche Schweigepflicht und um Datenschutz.«
    »Und wie kommen wir dann zu der Ehre?«, fragte Tom.
    »Ich schulde Juli noch einen Gefallen. Und außerdem bin ich selbst neugierig.«
    Hwang führte sie in einen anderen Trakt. Hier sah es noch viel weniger wie in einem Krankenhaus aus, stattdessen mochten die Büros, die sie passierten, genauso gut zu einem beliebigen IT -Unternehmen gehören. Die Belegschaft war größtenteils männlich, zum Teil standen auf den Schreibtischen gleich zwei Bildschirme nebeneinander, und es herrschte eine konzentrierte, von Tastaturanschlägen getragene Stille, die nur gelegentlich durch klingelnde Telefone unterbrochen wurde.
    Schließlich betraten sie ein Büro, das sich nur in Details von den anderen unterschied.
    »Okay, setzt euch«, sagte Hwang und deutete in eine Ecke, in der allerdings nur ein weiterer Stuhl stand. Er selbst nahm vor einem Rechner Platz und startete ihn. »Das ist zwar nicht mein Büro, aber die beiden, die hier sonst sitzen, sind gerade im Urlaub, wir haben also unsere Ruhe. Tom, könntest du die Tür zumachen?«
    Tom folgte der Anweisung und zog sich dafür aus Trotz den verbliebenen Stuhl heran. Er wollte sich gerade setzen, als Juli den Arm danach ausstreckte.
    »Danke, sehr aufmerksam«, sagte sie, ergriff den Stuhl und nahm Platz.
    Blöde Kuh , dachte Tom und stellte sich hinter Hwang.
    »Ich kann mich von hier aus als Administrator einloggen«, erklärte der gerade und tippte sein Passwort ein. Nach einer Weile füllte sich der Bildschirm mit den verschiedenen Programmsymbolen und Netzwerkverknüpfungen. Am rechten Rand positionierte sich eine Leiste mit allerlei kleinen Icons, Diagrammen und einem Nachrichtenticker.
    »Meine Güte!«, rief Hwang aus und zeigte auf den Ticker. »Das ist ein inoffizieller RSS -Feed des Campus, der sich aus diversen Blogposts und Twittermeldungen der Leute hier aggregiert. Da steht, dass Professor Heide bewusstlos in den Toilettenräumen

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