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Hybrid

Titel: Hybrid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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zurück und knurrte auf. Dann bemerkte er, dass sich das Objekt nicht mehr bewegte, witterte etwas, senkte die Lefzen, stellte die Ohren auf und begann zu schnuppern. Langsam machte er einige Schritte beiseite, dann wieder zurück und schließlich nach vorn.
    »Was machst du denn da?!«, raunte Tom. »Hast du allen Ernstes Futter für das Mistvieh mitgebracht?«
    »Das ist kein Mistvieh«, sagte Juli. »Er hat Hunger, das ist doch klar. Kümmere du dich um das Schloss, ich beruhige den Hund.«
    Widerwillig wandte sich Tom ab und machte sich am Schloss zu schaffen. Er musste mehrfach neu ansetzen, aber nach einigen Minuten hatte er den Bügel des Schlosses tatsächlich durchtrennt. Mit lautem Klappern zog er die Kette vom Metallriegel und schob ihn hoch. Darunter kamen eine Klinke und ein Sicherheitsschloss zum Vorschein.
    Juli reichte ihm das Brecheisen. »Bist du sicher, dass das klappt?«
    »Das werden wir gleich sehen.«
    Er setzte das Brecheisen im Spalt neben dem Schloss an und bog den Hebel mit aller Kraft herum. Das Blech knirschte, und schließlich brach die Tür mit einem lauten Knall auf.
    »Na also, das war’s«, sagte er etwas atemlos. »Wo ist das Vieh?«
    »Hat sich erschreckt«, sagte Juli, während sie sich erhob. »Der Lärm war bestimmt noch am anderen Elbufer zu hören. Schnell rein jetzt.«
    Sie betraten einen schmucklosen Raum. Im Schein ihrer Lampen erkannten sie lediglich einige leere Regale und Kisten. Das Innere des Schuppens machte genau den Eindruck, den es offenbar auch erwecken sollte: den eines ungenutzten Lagerschuppens. Allein die übermäßige Sicherung der Tür ließ vermuten, dass es sich um eine Tarnung handelte, was die unterirdischen Räume, von denen sie wussten, schließlich auch bestätigten.
    »Siehst du einen Lichtschalter?«, fragte Tom.
    Juli leuchtete an den Wänden entlang, fand einen Schalter und legte ihn um. Aber nichts tat sich. »Der Strom wurde anscheinend abgeschaltet.«
    »Na gut, dann nehmen wir eben die Taschenlampen.«
    Tom entdeckte eine weitere Tür, und nach kurzer Zeit hatte er sie aufgebrochen. Dahinter lag eine nach unten führende Treppe.
    »Jetzt wird’s spannend.« Er ging voraus und erhellte die Stufen. Am unteren Treppenabsatz stießen sie auf eine weitere Tür. Sie enthielt eine große Glasscheibe, durch die sich ein feines Netz von Metallfäden zog. Tom leuchtete hindurch und konnte vage einen Gang erkennen. Rechts von ihm, an der Wand daneben, befand sich ein Kästchen mit einer Zahlentastatur.
    »Ein Codeschloss«, sagte er und tippte versuchsweise darauf herum. Aber weder bewirkte es irgendein Geräusch, noch leuchteten Dioden auf. »Ohne Strom können wir das wohl vergessen«, brummte er. »Immerhin wird’s dann sicher auch keinen Alarm geben.«
    Wieder setzte er das Brecheisen an, doch dieser Türrahmen erwies sich als deutlich widerstandsfähiger.
    »Was soll’s. Dann eben so!«, meinte er und hieb auf die Glasscheibe ein, die sogleich in ein kristallenes Mosaik zersprang, sich aber nicht löste. Die Metallfäden hielten sie zusammen.
    Tom stach mit dem Brecheisen mehrfach auf das Glas ein, bis er es an einer Stelle durchstoßen hatte, dann hebelte und riss er daran herum. Nur langsam gelang es ihm, das Sicherheitsglas aus dem Rahmen zu lösen. Die Metallfäden waren kräftiger, als er erwartet hatte. Es dauerte mehrere Minuten, bis er so viel zerstört hatte, dass er sich durch die entstandene Lücke zwängen konnte.
    »Einen Vorteil hat es«, sagte er etwas außer Atem, als er auf der anderen Seite der Tür stand und Juli ihm folgte. »Man kann sich immerhin nicht dran schneiden.«
    Sie befanden sich vier oder fünf Meter unter der Erde. Die Luft war kühl und roch abgestanden. Vor ihnen verlief ein mit Linoleum belegter Gang. Zu beiden Seiten befanden sich Türen oder zweigten weitere Gänge ab.
    »Sieh dir das an!«, sagte Juli. »Hier hat jemand eine ganze Bunkeranlage angelegt.«
    Langsam gingen sie voran. Die ersten Räume, die sie untersuchten, waren leer. Es gab Steckdosen, Lampen an der Decke und vereinzelte Metallregale, hin und wieder Stühle oder einen Schreibtisch, aber keine Gerätschaften, Bücher, Unterlagen oder irgendetwas, das auf eine Funktion hingewiesen hätte.
    »Ich hoffe, wir stolpern nicht gleich wieder in eine Asservatensammlung oder etwas ähnlich Ekeliges«, sagte Tom, dem nicht wohl dabei war, nur mit ihren Lichtkegeln durch die verlassenen Räumlichkeiten zu schleichen.
    Er fuhr herum, als er hinter ihnen

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