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Hybrid

Titel: Hybrid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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unterhielten. Kurz darauf wurden die Stimmen wieder leiser.
    »Es sind Brasilianer«, flüsterte Juli, als die Männer an ihrem Versteck vorbei waren.
    »Hast du verstanden, was sie gesagt haben?«
    »Sie suchen uns.«
    »Was?!«
    »Sie sind uns anscheinend gefolgt und vermuten, dass wir noch hier unten sind.«
    »Verdammt, dann müssen wir sofort hier raus!«
    Tom hörte, wie Juli die Schranktür öffnete, und spürte mit leichtem Bedauern, wie sie sich von ihm entfernte.
    »Los, komm«, sagte sie. »Wir müssen uns beeilen!«
    Tom kletterte hinter ihr aus dem Schrank. Er legte seine Hand vor die Taschenlampe und schaltete sie ein, sodass nur ein schmaler Lichtstreifen sichtbar wurde. Nach der Zeit in absoluter Dunkelheit kam es ihm gleißend hell vor.
    Sie machten sich auf den Weg durch den Waschraum und die Gänge, die sie gekommen waren.
    Sie waren nicht weit gegangen, als sie hinter sich laute Rufe hörten. Dann bellte ein Schuss durch die unterirdischen Räume. Tom und Juli sahen erschrocken zurück, ob sich Lichter näherten, als von dort plötzlich der Streuner durch die Dunkelheit auf sie zugerannt kam, an ihnen vorbeihetzte und Richtung Ausgang verschwand.
    »Ich schätze, es wird Zeit, abzuhauen«, sagte Tom, und gemeinsam liefen sie so schnell es ging den Weg zurück.
    Die aufgebrachten Stimmen der Männer kamen näher.
    »Estão aí em frente«, war zu hören.
    »Hier links«, rief Tom atemlos. Juli folgte ihm. Doch plötzlich standen sie in einem Raum ohne weiteren Ausgang.
    »Verdammt«, stieß er aus. Er wollte sich wieder umwenden, als Juli ihn festhielt.
    »Lampe aus, schnell.«
    Dann zog sie ihn zur Seite, weg vom Eingang und in eine versteckte Ecke.
    Nur einen Lidschlag später fielen tanzende Lichtkegel in den Gang, von dem sie abgebogen waren. Hastige Schritte näherten sich, dann waren die dunklen Silhouetten von zwei kräftig gebauten Männern zu sehen. Sie blieben neben dem Türrahmen stehen. Die Strahlen ihrer Taschenlampen fielen in den Raum, sie wanderten über den Fußboden und zuckten über die Wände, streiften flüchtig das Regal, hinter dem sich Tom und Juli duckten. Dann wandten die Männer sich wieder dem Gang zu und eilten weiter.
    »Da können wir nicht mehr entlang«, sagte Juli. »Wir müssen zurück zum Hinterausgang.«
    Mit abgedunkelter Lampe liefen sie durch die Anlage zurück, ein weiteres Mal durch den unheimlichen Operationssaal und bis zu dem Lagerraum mit der eingestürzten Decke.
    Tom atmete auf, als er den Nachthimmel sah und die frische Luft einatmete.
    »Okay«, sagte er nach einer kurzen Verschnaufpause leise. »Vielleicht sind sie noch da oben. Wir müssen also vorsichtig sein und das Gelände sondieren. Ich klettere hoch und sehe mich um.«
    Dann machte er sich an den Aufstieg über die Bretter, Regale und Trümmer. Er erreichte die Oberfläche, versuchte, zwischen Brombeerdornen und Brennnesseln eine hockende Stellung einzunehmen und richtete sich ganz langsam auf, um über das Gestrüpp hinweg in Richtung des Schuppens zu sehen.
    Deutlich waren die beiden Männer zu erkennen, die das Gebäude inzwischen verlassen hatten und nun mit ihren Taschenlampen die aufgebrochene Tür und den Boden untersuchten.
    »Kannst raufkommen«, rief Tom leise nach unten.
    Als Juli kurz darauf bei ihm angekommen war, deutete er zum Schuppen. »Noch sind sie beschäftigt, können aber jederzeit hersehen. Wir müssen den nächsten günstigen Moment abpassen, um von hier in Richtung der Bäume zu verschwinden.«
    »Sie haben Waffen dabei.«
    »Das kannst du sehen?«
    »Nein, aber wir haben es doch vorhin gehört.«
    »Ja … Ich schätze, der Hund hatte sie unten erschreckt.«
    »Gut, dass er uns vor ihnen gewarnt hat.«
    Die Männer hielten sich noch eine Weile vor dem Schuppen auf, berieten vielleicht, was nun zu tun sei. Dann drehten sie sich um und gingen je einer links und rechts um das Gebäude herum.
    Tom und Juli richteten sich auf und eilten los durch das Gestrüpp. Der Waldrand war nur rund hundert Meter entfernt. Doch die Strecke über das halbwegs offene Gelände erschien ihnen endlos. Jederzeit konnten sich die Männer umsehen, mit ihren starken Lampen einmal in die Ferne leuchten und würden sie davonrennen sehen.
    Endlich hatten sie die schützenden Bäume erreicht und lehnten sich atemlos an zwei Stämme.
    »Okay«, sagte Tom. »Das wäre geschafft. Jetzt also zum Boot.«
    Stets ein wenig geduckt hasteten sie bis zum Zaun, dann an ihm entlang bis zur ausgespülten

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