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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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Attentäter«, erklärte Rebecca, langsam genervt von dem sarkastischen Tonfall des Verhörleiters.
    Westergren warf seinem Kollegen einen langen Blick zu.
    »Tauchte der Attentäter etwa schon auf, bevor Sie sich für den Rückzug entschieden?«
    »Ja. Ich sah ihn, als wir noch neben den Fahrzeugen standen – bevor ich den Rückzug anordnete.«
    »War er da bereits bewaffnet?« Die Frage kam von dem glatzköpfigen kleinen und netten Onkel Walthers, und sie wandte sich ihm zu.
    »Nein, noch nicht. Er trug eine Tüte, und ich glaubte, darin eine Waffe zu erkennen.«
    » Glaubte? Erkennen? Waren Sie nicht sicher?«
    Das war erneut Westergren, noch immer in diesem nervtötenden Tonfall.
    Rebecca holte tief Luft. »Wie ich gerade gesagt habe, sah ich etwas, das in meinen Augen eine Waffe war. Alles ging sehr schnell, es lässt sich unmöglich sagen, was genau zu welchem Zeitpunkt geschah …«
    »Wir verstehen das, Rebecca«, meinte Walthers nickend. »Aber wir möchten Sie trotzdem bitten, den Vorfall in so vielen Einzelheiten wie möglich zu schildern, bis ins kleinste Detail. Das hilft uns, die ganze Sache besser zu verstehen, weder Per noch ich waren ja vor Ort.«
    Er nickte seinem Kollegen zu und schenkte ihr erneut ein freundliches Lächeln, das sie unwillkürlich erwiderte.
    »Es lief alles so ab, wie ich es beschrieben habe. Wir kamen an, blieben stehen, und als ich versuchte, die Lage einzuschätzen, sah ich den Attentäter in der Menschenmenge. Nachdem ich ihn einige Sekunden lang beobachtet hatte, hielt ich die Lage sowohl für die Schutzperson als auch für das Team für zu gefährlich und befahl daher, den Besuch abzubrechen.«
    Sie lächelte Walthers erleichtert zu und schielte dann zu Runeberg hinüber. Ihr Chef verzog keine Miene, stumm saß er mit verschränkten Armen da und beobachtete die beiden Männer auf der anderen Seite des Tischs.
    »Und was passierte dann, Rebecca?«, fragte Walthers weiter mit sanfter Stimme.
    »Wir fuhren rückwärts, da drehte die Menschenmenge durch. Die Leute durchbrachen die Absperrung, und es herrschte ein riesiges Chaos. Ich wurde um ein Haar zu Boden geworfen, konnte mich aber auf den Beinen halten und die Dienstwaffe ziehen. Dann fielen Schüsse …«
    »Sie haben also auf die Menge gefeuert?« Westergren schnappte wie eine Kobra zu, doch sie entwischte ihm.
    »Nein, ich gab Warnschüsse ab – drei Stück, genau gesagt, und da ich nicht in die Erde schießen konnte, weil ich sonst vielleicht jemanden getroffen hätte, musste ich in die Luft schießen. Im selben Moment begann noch jemand, vermutlich die Soldaten, in die Menschenmenge zu schießen.«
    Walthers bedeutete ihr durch eifriges Nicken weiterzureden.
    »Ich sah oder hörte möglicherweise, dass Menschen von Kugeln getroffen wurden, Panik brach aus, und die Leute trampelten sich gegenseitig nieder. Wir fuhren weiter rückwärts, ich wurde zwischen dem Wagen und der Tür eingeklemmt, und in dem Moment kam er angerannt.«
    »Der Attentäter, meinen Sie?«
    »Genau.«
    »In Ihrem Bericht schreiben Sie, dass er vor den Wagen lief und Sie sahen, wie er die Waffe aus der Tüte zog. Dass Sie auf ihn schießen wollten, aber die Sichtverhältnisse und die Bewegungen des Fahrzeugs dies unmöglich machten …«
    »Genau«, wiederholte sie, jetzt etwas ungeduldiger. Sie hatten den Vorfall nun mehrmals durchgekaut, und alles war auf Band aufgenommen worden. Was gab es daran nicht zu kapieren?
    »Könnte es nicht sein, Rebecca, und ich spiele da nur mit einer Theorie, also von Kollege zu Kollege …« Walthers blickte sie über den Rand seiner Brille an. »Wenn man bedenkt, dass keiner der übrigen Leibwächter oder andere Personen vor Ort einen Attentäter bemerkt haben – könnte es nicht sein, dass der Stress und die begrenzte Sicht Ihr Urteilsvermögen beeinflusst haben? Dass Sie sich im Hinblick auf den Attentäter vielleicht geirrt haben?«
    Rebecca öffnete den Mund zu einer Antwort, aber Walthers ließ sie nicht zu Wort kommen.
    »Niemand hier würde das seltsam finden, im Gegenteil.« Er deutete mit einer ausladenden Geste auf die anderen im Raum.
    »Wir wissen ja alle, wie es ist, wenn das Adrenalin einem Streiche spielt. Plötzlich hat man einen Tunnelblick und konzentriert sich auf einzelne Details, die man eigentlich in einem größeren Zusammenhang sehen müsste. Aus einem Handy wird eine Handgranate, aus einer Kamera wird ein Revolver … So etwas passiert. Könnte es so gewesen sein, Rebecca?«
    Abermals

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