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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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hergestellt. Außerdem war es bei Weitem nicht das erste Mal, dass er glaubte, entlarvt worden zu sein …
    Er hatte aufgehört zu zählen, wie oft er schon panisch aus einer Hintertür gestürzt oder Feuertreppen hinabgerast war, um eingebildeten Verfolgern zu entkommen.
    Obwohl seit dem letzten Trip Monate vergangen waren, spielte ihm sein nach Bestätigung lechzendes Hirn noch immer regelmäßig kleine Streiche. Servierte ihm am helllichten Tag Gespenster, mit freundlichen Grüßen von den grauen Zellen oben in der Abstinenzabteilung.
    Der Schlafmangel machte die Sache auch nicht besser.
    Er hatte sich soeben ein bequemeres Zimmer erjammert, das etwas weiter von den Aufzügen entfernt lag.
    Aber er wusste bereits, dass ihm das nicht helfen würde …
    Die Frau, der das Telefon gehörte, machte nicht den geringsten Ansatz, es in die Hand zu nehmen. Stattdessen schlürfte sie ruhig ihren Kaffee, blickte auf das Meer hinaus und schien HP nicht einmal bemerkt zu haben. Sie sah ziemlich heiß aus, etwas über vierzig mit blondem kurzem Pagenschnitt. Blazer, Anzughose und niedrige Pumps. Als er genauer hinblickte, sah er, dass sie die Ferse aus dem einen, sicherlich sauteuren Schuh hatte gleiten lassen und ihn scheinbar unbewusst mit den Zehen auf und ab wippte. Irgendwie beruhigte ihn diese zerstreute Bewegung.
    Er atmete noch einmal tief durch.
    Seine Träume hatten fast unmerklich eine andere Gestalt angenommen. Vierzehn verfluchte Monate im Exil, vier mehr als er im Kittchen verbracht hatte, wenn auch natürlich in vielerlei Hinsicht deutlich entspannter. Trotzdem fühlte er sich immer noch genauso getrieben. Die Nächte waren am schlimmsten. Strohhütten, Jugendherbergen, Flughafenhotels oder todschicke Orte wie dieser hier – es war eigentlich egal. Seine Schlaflosigkeit kümmerte sich nicht um die Fadendichte der Laken.
    Zu Beginn der Tournee hatte er sich noch regelmäßig weibliche Gesellschaft verschafft. Kichernde Backpacker-Bräute, die er bei diversen Lagerfeuerpartys aufgerissen hatte und die nächtelang feiern konnten.
    Später, als er die Schnauze voll hatte von sinnlosem Bettgeflüster und Sandstrandgitarristen mit ihren Versionen von »ooooh baby it’s a wild world«, hatte er sich auf das Angebot in den Hotelbars beschränkt. Aber mittlerweile war es Ewigkeiten her, seit er das letzte Mal menschliche Nähe gespürt hatte.
    Stattdessen holte er sich zu den perversen Pornostreifen einen runter, die sein mehr und mehr abstumpfender Geschlechtstrieb brauchte. Anschließend verputzte er schlabberigen Roomservice-Fraß, während er sich durch thailändische Raubkopien von Blockbustern spulte, bis er in einen immerhin schlafähnlichen Zustand glitt. Einen grauen Dunst, in dem seine Fantasie auf eigene Faust loszog und Orte erforschte, die er am liebsten vergessen wollte.
    Er musste es sich eingestehen: Seine Träume waren nur noch ein Haufen …
    *
    Scheiße!
    Sie hatte die Maschinengewehre zwar schon gesehen, bevor die Fahrzeuge überhaupt anhielten, aber der Gestank, der ihr entgegenschlug, war so überwältigend, dass Rebecca die Waffen ein paar Sekunden lang fast vergaß.
    Es war wie eine süßliche, erstickende Druckwelle, erzeugt durch dicht gedrängte Menschenleiber, Abfall, Abwasser und Verwesung. Sie hatte den Gestank zwar schon am Vortag wahrgenommen, als sie die Transportstrecke abgecheckt hatten, aber heute war es deutlich wärmer, und die Hitze schien den Geruch exponentiell zu verstärken.
    Als sie angehalten hatten, war die Menge rasch herangekommen, und nun drängelten sich etwa hundert aufgebrachte Menschen vor dem Plastikband, das aufgespannt worden war, um sie auf Abstand zu halten.
    Die Soldaten tauschten nervöse Blicke aus. Ihre Hände umklammerten die Gewehrkolben, während sie unsicher über den roten Kies auf und ab marschierten.
    Es gab sechs Maschinengewehre und genauso viele Soldaten in schlecht sitzenden, schweißfleckigen Tarnuniformen und ausgetretenen Stiefeln. Ihr Chef, ein deutlich besser gekleideter Offizier mit verspiegelter Sonnenbrille, forderte sie mit einer Handbewegung auf, Rebeccas Gruppe aussteigen zu lassen. Seine Dienstwaffe steckte in dem tief sitzenden Beinholster an seinem rechten Oberschenkel, wodurch die Summe der Waffen sich auf insgesamt sieben erhöhte, die von Rebeccas Leuten nicht eingerechnet. Die Gesten des Offiziers wurden immer ungeduldiger, aber Rebecca beachtete ihn nicht. Sie stand an der offenen Wagentür, während Karolina Modin, ihre

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