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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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das herausgefunden, und seither wartet er auf die Gelegenheit, es mir heimzuzahlen. Ich hab es gerochen, dass er sich auf diesen Fall stürzen würde, ich meine, wie oft landet ein Leibwächter schon vor den Internen?«
    »Hast du deswegen angeboten mitzukommen? Um den Beschützer zu spielen?«
    Runeberg murmelte eine unverständliche Antwort.
    »Ich weiß die gute Absicht zu schätzen, aber es wäre besser gewesen, wenn du mir das von Anfang an erzählt hättest …«
    Er nickte. »Du hast vollkommen recht – das hätte ich tun sollen, aber jeder kann mal einen Fehler machen, oder?«
    Er bedachte sie mit einem langen Blick, den sie immer noch zu deuten versuchte, als sie wieder zurück ins Befragungszimmer gerufen wurden.
    »Wir haben den Fall dem Staatsanwalt vorgetragen …«, begann Walthers. »Gewöhnlich unterrichten wir in solchen Fällen den Vorgesetzten schriftlich über alle Beschlüsse, damit der die entsprechenden Maßnahmen ergreifen kann, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind.«
    »Aber in diesem Fall haben wir ja das Glück, dass Sie Ihren Chef als Zeugen mitgebracht haben«, fiel ihm Westergren ins Wort, »also können wir Ihnen beiden mitteilen, dass gegen Sie, Normén, der Anfangsverdacht auf ein Dienstvergehen beziehungsweise ein schweres Dienstvergehen besteht.«
    Er grinste und nickte Runeberg zu.
    »Kommissar Runeberg wird Ihnen sagen, welche Folgen das für Sie hat, aber da es um den Verdacht auf ein Vergehen während der Ausübung Ihres Dienstes geht, sind die Möglichkeiten begrenzt. Die neuen Regeln sind glasklar. Vielleicht möchtest du fortfahren, Ludde …?«
    Runeberg war schneeweiß geworden im Gesicht und öffnete den Mund, als wollte er protestieren, schloss ihn aber sofort wieder. Dann holte er tief Luft und drehte sich zu Rebecca um.
    »Du bist mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert, Rebecca. Während des Ermittlungszeitraums bekommst du deinen vollen Lohn, aber ich muss dich leider bitten, mir die Schlüssel und die Passierkarte auszuhändigen.«
    Gemeinsam spazierten sie zum Polizeigebäude zurück. Die Luft war trocken und kalt. Ein paar winzige Schneeflocken segelten hie und da herab, um sofort auf dem schwarzen Asphalt zu schmelzen. Sie waren beide nicht sehr gesprächig. Runeberg grunzte ein paar kurze Sätze über die Routinemaßnahmen bei Disziplinarverfahren und dann ein paar Floskeln von wegen, es würde sich schon alles aufklären. Sie hatte kaum die Kraft zu antworten.
    Oben in der Abteilung musste sie die Passierkarte und den Schlüssel zum Waffenschrank abgeben.
    Ihren Polizeiausweis durfte sie behalten.
    Sie war also weiterhin Polizistin – zumindest noch für eine Weile.
    Runeberg sah aus, als hätte er noch mehr auf dem Herzen, aber Rebecca wollte nichts mehr hören. Auf dem Weg nach draußen traf sie Karolina Modin, aber ihre Kollegin grüßte nur kurz und vermied es beflissen, ihr in die Augen zu sehen.
    Als das Tor des Polizeigebäudes hinter Rebecca ins Schloss fiel, kehrte dieses seltsame traumähnliche Gefühl zurück.
    Als sei nichts von all dem, was passierte …
    *
    … Wirklichkeit.
    Er hatte schon einmal im Knast gesessen, zwar zu Hause in Schweden, aber die Abläufe sollten doch im Grunde auch hier dieselben sein. Demnach hätten sie ihn eigentlich schon mehrmals verhört haben müssen. Hätten ihm sagen müssen, welcher Verbrechen er verdächtigt wurde, und ihm irgendeinen rechtlichen Beistand zur Verfügung stellen.
    Man verschwendete keine wertvollen Stunden, indem man den Verdächtigen in einer Zelle schlottern ließ. Um das zu wissen, brauchte man nur ein wenig CSI zu gucken, da lernte man die Basics. Apropos Tatortuntersuchungen …
    Niemand hatte ihn auf Blutspuren untersucht, seine Fingerabdrücke genommen oder ihn auch nur fotografiert. Zumindest konnte er sich nicht daran erinnern.
    Der Stoff hatte bei ihm Nasenbluten verursacht, während er gepennt hatte. Eine Grasnase hatte er schon früher gehabt, das sah schlimmer aus, als es war. Den Leuten im Lager musste er damit aber einen Heidenschreck eingejagt haben. Wenn die Bullen ihn nicht auf Blutspuren untersucht hatten, während er ausgeknockt war, wies sein Hemd sicherlich alle Spuren auf, die sie benötigten.
    Aber genau wie dieses ganze beschissene Land wirkte auch das Szenario hier wie ein Fake – beinahe, als sei alles gespielt.
    Der Gedanke traf ihn wie ein Blitz, und sein Herz begann wie wild zu rasen. Er zwang sich, ein paarmal tief ein- und auszuatmen.
    Fakt war, dass er

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