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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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geschlossen.
    *
    Endlich!
    Er lag auf den Seidenkissen im Shisha-Pavillon und inhalierte tief und entspannt. Die Wasserpfeife vor ihm blubberte munter, während sich der warme, feuchte Rauch in seinem Rachen ausbreitete und seine Luftröhre hinabwanderte, hinein in seine sehnsüchtig wartende Lunge.
    Herrlich!
    Einer der Franzosen – er wusste nicht mehr, welcher – hatte die Mischung zubereitet. Etwas Gras unten, genau die richtige Menge Tabak darüber und dann die Folie mit der Holzkohle. Wer auch immer der Typ war, er wusste offenbar, was er tat. Der Trip war nahezu perfekt ausbalanciert.
    Komplimente an den Chef!
    Er fühlte sich jetzt ruhiger, deutlich relaxter.
    Als er auf sein Touristenshirt schielte, brach er auf einmal in hemmungsloses Gelächter aus. Himmel, war das lächerlich, und scheiße, musste er bescheuert aussehen in diesem Teil und mit einem beschissenen Tischtuch um den Schädel!
    Er gluckste fröhlich, und seine Heiterkeit schien sich auf die anderen im Pavillon zu übertragen.
    »Hey, Thomäss, was ist denn so lustig?«
    »Nichts Besonderes, Junge, nichts Besonderes«, kicherte er und konnte einfach nicht aufhören zu lachen. »Es ist irgendwie dieses ganze Scheißland. So verfickt falsch alles, verstehst?«
    Er nahm einen weiteren tiefen Blubberzug, hielt den Rauch ein paar Sekunden in der Lunge und sank dann zurück auf die Kissen.
    »Klar, kapieren wir, Thommy«, brabbelte ein anderer Franzose. »Alles ist Fake, nichts echt, oder?«
    Er sagte irgendetwas auf Französisch, und alle lachten auf.
    »Genau …«, murmelte HP vor sich hin, während Agent Sandmann 007 endlich auftauchte, die Muskeln um seine Augenlider lockerte und sachte die Gardinen herunterrollte. »Nichts ist echt. Alles ist nur …«
    »Ein Spiel?«
    Er riss die Augen auf. Die geflüsterten Worte kamen von rechts, irgendwo aus der Nähe der Zaunöffnung, aber in dem schwachen Licht konnte sein trüber Blick nur dunkle Gestalten ausmachen.
    »Wie? W-wer sagte was von …?«, fragte er.
    Keine Antwort, nur erneutes Gelächter. Hatte er sich verhört? Ließ er den kleinen Knabenchor der Abstinenzfraktion wieder zu Wort kommen?
    Er blinzelte mehrmals und versuchte, seinen Blick scharf zu stellen, aber die Nebelschwaden in seinem Schädel wollten nicht abziehen. Vielleicht war die Mischung doch etwas stark gewesen …
    »Hast du schon mal etwas richtig Echtes gemacht, Thomäss?«
    Das war diesmal der Franzose neben ihm.
    »Was meinst du damit?«, stammelte HP und kratzte sich am Hals.
    »Etwas, das dich, deinen Körper und deine Seele dazu gebracht hat, sich vollständig anwesend zu fühlen. Als ob die ganze Welt stehen geblieben wäre, nur um auf dich zu schauen?«
    Neuerliches Gelächter, auch von ihm selbst, obwohl er nicht wusste, warum er lachte. So langsam dämmerte ihm, dass die Franzosen sich über ihn lustig machten – dass sie ihn triezten, aber dass sein bekiffter Schädel nicht kapierte, auf welche Weise.
    »Wenn du wüsstest, mein Junge«, murmelte er und merkte plötzlich, dass er Schwedisch sprach.
    Er wiederholte den Satz auf Englisch. Diese Fuzzis sollten ruhig erfahren, mit wem sie hier die Pfeife teilten … Eine verdammte Legende, das war er!
    Die dünnen weißen Jalousien am Eingang des Pavillons schwangen langsam vor und zurück im warmen Wüstenwind.
    Vor …
    … und …
    … zurück.
    »Na, was hast du denn gemacht, Thommy, erzähl doch mal!«
    Diesmal kam die Frage von einem der Mädels, vielleicht die Hübsche, mit der er getanzt hatte?
    Er schüttelte langsam den Kopf, und es dauerte eine Weile, bis er begriff, dass keiner seine Bewegungen in der Dunkelheit sehen konnte.
    »Nee – ich rede mit niemandem darüber. Halte mich an Regel Nummer …«
    »Eins!«
    Das war nun keine Einbildung, da war er sicher. Dasselbe leise Flüstern von rechts. HP setzte sich wacklig auf. Die Welt schwankte, und er konnte kaum mehr geradeaus sehen.
    »Was ist los mit dir, Thommy, mein Freund, geht’s dir nicht gut?«
    Diese Stimme kannte er – das war Vincent. Aber was zum Teufel trieb er hier drin? Warum war er nicht draußen bei den Fahrzeugen und übte mit Anna Argus Einparken?
    Der Franzose ließ sich auf die Kissen sinken und legte einen Arm um HPs Schultern.
    »Komm, mein Freund. Nimm noch einen Zug, dann wird alles besser.«
    Er hielt HP das Shisha-Mundstück hin, und der nahm es nach kurzem Zögern.
    Das blubbernde Geräusch der Wasserpfeife beruhigte ihn, und er ließ den Rauch langsam durch die Nase

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