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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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Beurteilung, ob das Vergehen als schwerwiegend zu betrachten ist, muss besonders hinterfragt werden, ob der Täter seine Position ernsthaft missbraucht hat, ob die Tat für einen Einzelnen oder die Allgemeinheit schwerwiegende Schäden verursacht hat oder ob ihr unerlaubte Vorteilsnahme in hohem Ausmaß zugrunde lag.
    Zunächst wollte sie ihrem Chef gar nichts von der Vorladung erzählen, sondern einfach das Verhör überstehen und es dann vergessen. Es würde sich ja wohl um eine reine Routineangelegenheit handeln – sie hatte schließlich ihren Job gemacht und keinen Fehler begangen. Jedenfalls versuchte sie sich das einzureden …
    Aber Runeberg schien bereits zu wissen, dass gegen sie ein Disziplinarverfahren lief, und bot ihr an, als Zeuge am Verhör teilzunehmen.
    »Das ist doch nur rein informativ, ich werde wegen nichts verdächtigt, Ludde«, protestierte sie.
    »Genau das sollst du glauben, Normén. Fast alle Anhörungen beginnen als rein informative Befragungen. Das sorgt dafür, dass du dich sicher fühlst und sogar hilfsbereit sein willst, so von Kollege zu Kollege. Dann hast du plötzlich zu viel gesagt, der Staatsanwalt taucht auf, und schwupps hast du eine Klage am Hals. Du musst dir darüber im Klaren sein, dass interne Ermittler keine normalen Kollegen sind. Sie folgen ihrer eigenen Agenda!«
    Und jetzt hockten sie also in diesem Verhörraum …
    Die Frage war nur, wer dafür gesorgt hatte, dass sie hier gelandet war.
    Ihr fielen genügend Kandidaten ein.
    *
    Ein kleiner gekachelter Raum, der nach Chlor roch, eine Pritsche, ein am Boden befestigter Tisch und zwei festgeschraubte Stühle – das war alles.
    Irgendwo in der Ferne brummte eine Klimaanlage los, und bald darauf spürte er einen kalten Luftstrom auf seinem Rücken.
    Sie hatten ihm sämtliche Klamotten abgenommen, außer der Unterhose, und schon nach wenigen Minuten fing er an zu bibbern. Sein Kopf tat weh, und obwohl er sich vermutlich wieder in der Stadt befand, hatte er den Eindruck, dass der Wüstensand noch immer zwischen seinen Zähnen knirschte.
    Die Erinnerungen an die letzten Stunden waren nur ein mehr oder minder diffuser Schleier mit einigen losen Bildsequenzen. Der Bullenhubschrauber, der neben dem Lager landete, Kommandorufe, durcheinanderschreiende Leute.
    In der nächsten Sequenz hatte er die Hände mit Handschellen hinter dem Rücken gefesselt und saß festgebunden auf einem der Sitze. Er musste wohl bewusstlos geworden sein, denn er erinnerte sich kaum an den Flug.
    Zunächst brauchte er unbedingt etwas zum Anziehen, eine Tasse Kaffee und eine warme Dusche – aber vor allem eine Erklärung, was zum Henker hier vorging! Er fror sich hier drinnen die Eier ab, was ziemlich absurd war, da es draußen bestimmt dreißig Grad hatte.
    Zwei Minuten nachdem er begonnen hatte, unkontrolliert mit den Zähnen zu klappern, öffnete sich die Tür, und ein schnurrbärtiger, rundlicher kleiner Mann in beigefarbener Uniform kam herein. Der Mann legte eine graue Mappe auf den Tisch und setzte sich dann auf den Stuhl gegenüber von HP. Er schlug die Mappe auf, zog bedächtig eine Brille aus der einen Brusttasche und begann zu lesen.
    »B-b-b-otschafffft«, stotterte HP gepresst. »B-brauche Botschafffft, verstehen Sie nicht, was ich sage? Ich habe Rechte, wissen Sie, Rechte!«
    »Doch, doch, ich verstehe sehr gut, was Sie sagen«, antwortete der Mann, und als HP sein tadelloses Englisch hörte, zuckte er zusammen. »Das Problem ist nur, dass ich nicht weiß, welche Botschaft ich kontaktieren soll. Die norwegische jedenfalls nicht, da Ihr Pass eine Fälschung ist.«
    Er blickte HP über den schmalen Brillenrand hinweg an.
    »Mein Name ist Sergeant Aziz, Ermittler bei der königlichen Polizei von Dubai. Aber wer sind Sie?« Er sah HP fragend an. »Wir konnten keinerlei Hinweise auf ihre wahre Identität finden, weder in Ihrer Kleidung noch bei Ihren Sachen im Hotel. Man könnte fast glauben, dass es Sie gar nicht gibt. Und ein Mann, den es nicht gibt …«, der Polizist beugte sich über den Tisch vor,
    »… kann ja auch keine Rechte haben – nicht wahr?«
    *
    »Also, Normén, lassen Sie uns zusammenfassen: Sie kamen an dem Ort an und entdeckten, dass der Zufahrtsweg von einer Menschenmenge versperrt war. Anstatt die Fahrzeuge zu verlassen und zu Fuß mit Leibwächtern und einer Eskorte aus Regierungssoldaten zu den Gebäuden zu gehen, haben sie entschieden, die Operation abzubrechen, stimmt das bis hierhin?«
    »Sie vergessen den

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