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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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den anderen? Mit Vincent und seiner Clique?«
    Er hörte selbst, wie wackelig seine Stimme klang. Fast so, als würde er die Antwort bereits erahnen.
    »Ja, natürlich. Ich hatte den geheimnisvollen Franzosen ganz vergessen …«
    Aziz setzte die Lesebrille auf und blätterte in der Mappe vor sich.
    »Was wir herausgefunden haben, ist, dass Sie und Mrs. Argus zusammen im Lager angekommen sind. Sie wurden dabei gesehen, wie sie am selben Tisch zu Abend gegessen haben, und später in der Nacht hat ein Zeuge Sie bei einem Streit mit ihr ganz in der Nähe der Zaunöffnung bei den Toiletten beobachtet. Der Zeuge beschreibt den Streit als handgreiflich und behauptet zudem, dass Mrs. Argus sehr erschrocken wirkte.«
    Er machte eine Pause, während er umblätterte, und HP schluckte mehrmals in dem Versuch, seinen staubtrockenen Rachen zu befeuchten.
    »Ihre französische Reisegesellschaft hatte leider bereits das Lager verlassen, als wir ankamen, aber wir haben sie am Tag darauf in ihrem Hotel befragt. Alle erzählen übereinstimmend, dass sie wütend waren, weil Mrs. Argus Sie wegen Ihres kleinen Malheurs im Auto verspottet hatte und obendrein später – und vielleicht genau deswegen – offenbar die Gesellschaft eines anderen vorzog.«
    Aziz blätterte um und fuhr fort:
    »Die Franzosen bestätigen zwar Ihre Behauptung, dass Sie sich vor einiger Zeit in Indien kennengelernt hatten, sagen aber, dass das Treffen hier in Dubai und die Wüstensafari Ihre Idee seien.«
    Der Polizist sah HP über den Rand seiner Lesebrille hinweg an.
    Der brauchte eine Weile, um die Informationen zu verdauen.
    »A-aber das Ganze war doch ihre Idee«, stammelte er dann. »Vincent rief mich im Hotel an, sie haben uns dort abgeholt. Fragen Sie die Chauffeure, die können das bestätigen!«
    »Die Chauffeure Emir und Bashid sind leider nicht erreichbar. Sie haben Zeitverträge und fahren in der Nebensaison nach Hause zu ihren Familien in den Jemen. Der Chef des Unternehmens gibt jedoch an, dass die Fahrzeuge über Ihr Hotel auf den Namen Sinclair gebucht wurden und man eine der Kreditkarten, die wir in Ihrem Geldbeutel fanden, dazu benutzt hat, die Buchung zu bestätigen. Eine MasterCard, ausgestellt auf einen gewissen Jerome Sinclair.
    Jerome Vincent Sinclair …«
    *
    Willkommen bei den Säulen der Gesellschaft
    – wir sorgen dafür, dass die Kacke nicht dampft!
    Eigentlich war die Idee weder besonders originell noch sehr neu. Ein Diskussionsforum, offen für allerlei Klagen, Klatsch und felsenfeste Überzeugungen – nur mit dem Unterschied, dass sich dieses hier an Polizisten oder zumindest an Leute in Uniform richtete.
    Total einfallsreich …
    Aber nachdem Rebecca einige der Beiträge gelesen hatte, begriff sie, warum gerade dieses Forum in aller Munde war. Einer der fleißigsten Beitragsverfasser, eine Person, die sich offenbar MayBey nannte, war gut – richtig gut sogar. Im Gegensatz zu den anderen klagte sie oder er nicht über eine mangelhafte Ausrüstung oder den neuesten Schwung Anwärter. MayBeys Sprache war besonders; kurze Sätze mit viel Zynismus anstelle der schwulstigen Ausführungen in Behördenschwedisch, das die Polizisten sonst so liebten.
    »Heute Nacht Jagd auf Autodiebe. Über zwanzig Minuten. Drei Nichtsnutze, die das Auto an der Junksta-Kreuzung stehen ließen. Der Hund arbeitete ausnahmsweise gut – nahm sofort Fährte auf. Nur zehn Minuten später hatten wir die ganze Bande im Wald aufgegabelt!
    Mann, echt schön!
    Dann vier Stunden auf der Station, Verhöre und Protokolle. Soweit eine richtig gute Nacht. Der diensthabende Staatsanwalt Wendehals brauchte hingegen nur eine Minute. Dann waren alle wieder frei.
    Unsere ganze Arbeit für’n Arsch. Er konnte sich wieder aufs Ohr hauen.
    Schön wär’s, wenn ich genauso ruhig pennen könnte …«
    Verfolgungsjagden hatte jeder Polizist schon erlebt, und MayBey – wer auch immer das war – hatte es geschafft, alles in wenigen Zeilen zu schildern. Die Spannung während der Verfolgung, die Freude beim Ergreifen, der zähe Papierkram und zuletzt die Wut darüber, dass die Kerle einfach wieder auschecken konnten.
    Es gab achtundfünfzig Kommentare zu dem Beitrag, fünfmal mehr als bei den meisten anderen Verfassern, und alle teilten MayBeys Frust.
    Der zweite Punkt, der den Beitrag interessant machte, war der Wiedererkennungsfaktor. Die Jungsta-Kreuzung konnte sehr gut die Hjulsta-Kreuzung sein, und Rebecca wusste, dass es einen Staatsanwalt in der Region gab, der Specht

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