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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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dass sie nur noch wenige Dezimeter trennten.
    Moussad hatte einen hochroten Schädel, seine Fäuste öffneten und schlossen sich. Er war einen Kopf größer als Aziz, und aus HPs Perspektive sah der Mann noch massiger und unheimlicher aus, sofern das überhaupt möglich war.
    Aber Aziz ließ sich nicht beeindrucken. Im Gegenteil – er trat noch einen halben Schritt an ihn heran, sodass sich die Uniformhemden der beiden Männer fast berührten.
    Einen Moment lang sah es so aus, als würden die Chefs anfangen, sich zu prügeln.
    HP und die Wächter hielten den Atem an.
    Dann trat Moussad langsam zurück.
    Aziz brüllte erneut auf, diesmal lauter, und kurz darauf plumpste HP auf den Verhörstuhl, während einer der Wachposten widerwillig seine Handschellen löste.
    »Erzählen Sie mehr«, forderte Aziz knapp, während die Zellentür ins Schloss fiel und sie wieder allein waren.

NEUN
    Fata Morgana
    »Hallo?«
    »Guten Abend, mein Freund, lief alles gut?«
    »Wie am Schnürchen, perfekt nach Plan – aber das wissen Sie ja bereits.«
    »Irgendwelche Schmerzen?«
    »Nicht mehr als erwartet.«
    »Gut, und der Rückzug?«
    »Auch keine Probleme. Wie lief es mit …«
    »Dem Spieler? Es ist noch zu früh, um etwas sagen zu können. Aber ich halte Sie auf dem Laufenden.«
    *
    Sie kamen mitten in der Nacht. Vier Guantanamo-Gorillas, und wie schon beim letzten Mal zerrten sie ihn von der Pritsche und fesselten ihm die Hände mit Handschellen auf den Rücken. Diesmal hatte er keine Kraft, sich zu wehren.
    Er war Nick Orton, Thomas Andersen, Charles Herman und so viele andere, dass er sich kaum an deren Namen erinnern konnte. Fantasiefiguren, die er hatte Realität werden lassen, jedenfalls so lange, wie er sie gebraucht hatte.
    Also wieso nicht Vincent Sinclair?
    Die Haube bekam er bereits in der Zelle aufgesetzt, aber die Wächter schienen seine Apathie zu bemerken und machten sich gar nicht erst die Mühe, seine Beine zu fesseln. Sie führten ihn eine Treppe hinab, dann noch eine.
    Sein Körper fühlte sich bleischwer an.
    Weitere Treppenstufen – er stolperte, und die Gorillas mussten ihn auffangen, damit er nicht hinfiel. Aber sie blieben nicht stehen, um ihn aufzurichten, sondern packten ihn unter den Armen und hoben ihn hoch, sodass nur noch seine Zehenspitzen den Boden berührten.
    Dann waren die Treppen zu Ende.
    Der Raum, in den sie in schleiften, war ziemlich groß, so groß, dass das angestrengte Schnaufen der Wachposten als Echo von den Wänden zurückgeworfen wurde. Hatte er diesen Weg tatsächlich schon einmal hinter sich gebracht?
    Ein schwacher Duft von Benzin und Abgasen sickerte durch die Haube, und plötzlich war er sicher: Sie waren nicht auf dem Weg zur Folterkammer!
    Im nächsten Augenblick wurde er auf einen Sitz gehievt, und eine schwere Autotür fiel hinter ihm ins Schloss.
    Reifenquietschen, ein kräftiger Ruck, und dann waren sie unterwegs.
    HP versuchte fieberhaft, seinen müden Schädel dazu zu bringen, die neuen Informationen zu verarbeiten.
    Jemand saß links von ihm auf der Rückbank, denn er roch einen schwachen Duft von Rasierwasser – außerdem brauchte der Wagen einen Fahrer. Demnach saßen außer ihm noch mindestens zwei Personen im Fahrzeug – vielleicht sogar drei –, aber keiner von ihnen sagte ein Wort.
    Ganz egal, wohin die Reise ging, der Chauffeur schien es jedenfalls eilig zu haben. Der starke Automotor brüllte, und die Bewegungen des Wagens waren so heftig, dass HP auf dem mit Leder bezogenen Rücksitz hin und her rutschte.
    Schließlich merkte er, dass sich das Reifengeräusch verändert hatte, kein glatter Asphalt mehr, sondern Kies. Ein paar Minuten darauf verstummte auch dieses Geräusch fast vollkommen, und der Wagen begann, auf eine wohlbekannte Art und Weise zu schlingern und zu schaukeln. HP’s Magen kapierte es schneller als sein Gehirn, und der Panikklumpen dort unten verwandelte sich in Übelkeit. Erneutes Schlingern, dann ein Prasseln, als Sand gegen die Scheiben schlug.
    Sie waren auf dem Weg in die Wüste!
    *
    »Du wirst sehen, Becca, alles wird wieder gut. Ich meine, du hast ja keinen Fehler gemacht …«
    Micke legte auf dem Sofa den Arm um sie, und sie kämpfte gegen den plötzlichen Impuls, ihn wegzudrücken, den erstbesten schweren Gegenstand zu packen und ihm damit den Schädel einzuschlagen.
    Alles wird wieder gut, du wirst schon sehen … Man stelle sich vor, sie hätte in den letzten Wochen jedes Mal, wenn ihr dieser Satz gesagt wurde, einen Euro

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