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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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oder etwas in der Art hieß.
    Aus reiner Neugier klickte sie die Homepage der Stockholmer Polizei an, fand aber keinen Bericht, der zu dem passte, was in dem Blog beschrieben wurde. Was bedeutete das?
    Eigentlich nichts.
    MayBey kam vielleicht aus einer anderen Region, oder aber sie oder er beschrieb einen alten Vorfall. Aber irgendwie war Rebecca dennoch ziemlich sicher, dass hier auf Stockholm angespielt wurde.
    Die Spottnamen in MayBeys älteren Beiträgen konnte sie jedenfalls entschlüsseln. Polizeimeister Teflon, auf dessen weißem Hemd die Scheiße nie kleben blieb, Kommissar Duckdich, der nie anzutreffen war, wenn schwierige Entscheidungen zu fällen waren, oder Kriminalinspektor Reißaus, der in den Gängen auf und ab hastete, vollends damit beschäftigt, jeglicher Form von Arbeit zu entgehen.
    Sie war überzeugt, mit jedem von ihnen zusammengearbeitet zu haben, aber andererseits war sie sicherlich nicht die Einzige, die das dachte …
    Der letzte Beitrag von MayBey weckte ihr Interesse dann wirklich …
    *
    Der Polizist blickte ihn an, als wartete er auf eine Reaktion, aber ausnahmsweise wusste HP einmal nicht, was er sagen sollte. Er versuchte verzweifelt, sich Vincents Aussehen ins Gedächtnis zu rufen, aber aus irgendeinem Grund wirkten die Gesichtszüge des Mannes plötzlich undeutlich – beinahe verschwommen.
    Er öffnete und schloss den Mund, ohne ein vernünftiges Wort hervorzubringen.
    »Wir sind sehr sorgfältig vorgegangen, Mr. Pettersson. Ein Mord ist ungewöhnlich hier in Dubai, daher drehen wir auch jeden Stein um. Meine Männer haben sämtliche Fingerabdrücke überprüft, die wir finden konnten, sowohl im Auto als auch an Ihrem Tisch, und wir fanden Ihre, die von Mrs. Argus und von allen anderen aus Ihrer Reisegesellschaft. Wir haben sogar die Polizeibehörden in Ihren jeweiligen Heimatländern kontaktiert, und alle Beteiligten haben ein schneeweißes Strafregister. Alle, bis auf Sie, Mr. Pettersson …«
    Aziz musterte HP erneut über den Papierstapel hinweg.
    »Sämtliche Abdrücke stimmen überein, keiner konnte nicht zugeordnet werden. Es gibt mit anderen Worten keine Spur von diesem angeblichen Vincent …«
    Abermals ein Blick, der zum Tonfall passte, aber HP bemerkte ihn kaum. Wenn er genau überlegte, konnte er sich nicht erinnern, dass Vincent je etwas Persönliches erzählt hatte.
    Der Franzose war eines Tages einfach in der Bar aufgetaucht, in der er gerade saß und sich verdammt mies fühlte. Er hatte ihn auf einen Joint und ein paar Bier eingeladen und war ein Mensch gewesen, mit dem er sprechen konnte, wodurch es ihm etwas besser gegangen war.
    Wer war also Jerome Sinclair? HPs Geldbeutel war prall gefüllt mit verschiedenen Kreditkarten – damit war er in Rollen geschlüpft, die ihm geholfen hatten, sein unstetes Schlafwandlerleben zu ertragen. Er erinnerte sich nur an ein paar davon:
    Jim Shooter
    Will Parcher
    Tyler Durdan
    Er hatte die Namen meist aus reinem Jux gewählt – zumindest redete er sich das ein. Eine Bande eingebildeter Freunde aus der Filmgeschichte. Leute, die es eigentlich nirgendwo je gegeben hatte, außer in den Köpfen der Hauptfiguren. Der Name Jerome Sinclair weckte in ihm nur die schwache Erinnerung an eine Reihe eingestanzter Buchstaben auf einer Plastikkarte.
    Waren Jerome und Vincent in Wirklichkeit ein und dieselbe Person? Jemand, der eigentlich nur in seinem eigenen Kopf existierte?
    Der Polizist legte die Papiere beiseite und beugte sich vor. »Lassen Sie mich die Lage zusammenfassen, Mr. Pettersson. Sie – ein verurteilter Mörder – sind mit falschem Pass in dieses Land eingereist. Sie trafen Mrs. Argus im Hotel, baggerten sie an und organisierten daraufhin zusammen mit einigen Bekannten eine Wüstensafari. Sie weist Ihre Annäherungsversuche jedoch höhnisch zurück, was Sie verständlicherweise wütend macht. Denn vielleicht haben Sie das Ganze ja nur ihretwegen organisiert, und nun lässt die Dame Sie abblitzen. Im Verlauf des Abends verschwindet Mrs. Argus dann, und Sie werden schließlich, stark unter Drogeneinfluss stehend, mit einem Hemd angetroffen, das mit dem Blut der Frau besudelt ist. Und zu Ihrer Verteidigung schieben Sie alles auf einen geheimnisvollen Mann, dessen Existenz niemand bestätigen kann.«
    Der Polizist schwieg einen Moment, damit die Worte ihre Wirkung entfalten konnten.
    »Wie ich Ihnen schon sagte«, fuhr er fort, »sind Morde sehr ungewöhnlich hier in Dubai, vielleicht weil Mörder hart bestraft werden. Sehr

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