Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Titel: Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michio Kaku
Vom Netzwerk:
deshalb nicht in Experimenten zu messen. Also müssen wir sie nach Ockhams Rasiermesser außer acht lassen, es sei denn natürlich, wir fänden ein reproduzierbares, meßbares Wunder oder einen Engel mit dieser Eigenschaft). Einer der Väter der Viele-Welten-Theorie, Everetts Doktorvater John Wheeler, hat sich widerstrebend von ihr losgesagt, weil ›»sie zuviel metaphysisches Gepäck‹ erfordert hätte«. 14
       So unpopulär die Viele-Welten-Theorie auch ist, sie könnte fortbestehen, wenn Hawkings Wellenfunktion des Universums an Popularität gewönne. Everetts auf einzelnen Teilchen beruhende Theorie läßt keine Kommunikation zwischen den verschiedenen Universen zu, die aus solchen Spaltprozessen hervorgegangen sind. Zwar ist Hawkings Theorie ähnlich, aber sie geht viel weiter: Sie beruht auf einer unendlichen Zahl in sich selbst abgeschlossener Universen (und nicht nur Teilchen) und behauptet, daß man (mittels Wurmlöchern) zwischen ihnen hin und her tunneln kann.
       Hawking hat sich sogar an die furchterregende Aufgabe gemacht, die Lösung für die Wellenfunktion des Universums zu errechnen. Zuversichtlich nimmt er an, daß dieser Ansatz richtig ist, unter anderem weil die Theorie eindeutig definiert ist (wenn sie, wie erwähnt, in zehn Dimensionen entwickelt wird). Er möchte zeigen, daß die Wellenfunktion des Universums einen hohen Wert in der engeren Umgebung eines Universums annimmt, das wie das unsere aussieht. Deshalb ist unser Universum das wahrscheinlichste, aber sicherlich nicht das einzige.
       Inzwischen hat es schon zahlreiche internationale Tagungen über die Wellenfunktion des Universums gegeben. Doch auch hier gilt: Die mathematischen Anforderungen einer Wellenfunktion des Universums übersteigen die rechnerischen Fähigkeiten der Menschen auf diesem Planeten, und möglicherweise müssen wir noch Jahre warten, bevor irgendein kühner Wissenschaftler eine strenge Lösung für Hawkings Gleichungen findet.
    Parallelwelten
    Ein Hauptunterschied zwischen Everetts Viele-Welten-Theorie und Hawkings Wellenfunktion des Universums besteht darin, daß es nach Hawkings Theorie Wurmlöcher gibt, die diese Paralleluniversen miteinander verbinden. Allerdings brauchen Sie keine Angst zu haben, daß Sie eines Tages von der Arbeit nach Hause kommen, die Tür öffnen, ein Paralleluniversum betreten und entdecken, daß Ihre Familie noch nie von Ihnen gehört hat. Statt in Ihre Arme zu stürzen, um Sie nach einem harten Arbeitstag zu begrüßen, ist Ihre Familie von Panik ergriffen, schreit beim Anblick des Eindringlings entsetzt auf und läßt Sie wegen Hausfriedensbruch einsperren. Solche Szenarien gibt es nur im Fernsehen oder im Kino. Zwar verbinden die Wurmlöcher in Hawkings Ansatz unser Universum tatsächlich mit Milliarden und Abermilliarden von Paralleluniversen, aber die Größe dieser Wurmlöcher ist im Durchschnitt außerordentlich klein, etwa von Planckscher Länge (ungefähr hundertmilliardenmilliardenmal kleiner als ein Proton und damit wohl doch zu klein, um Menschen solche Reisen zu ermöglichen). Da im übrigen große Quantenübergänge zwischen diesen Universen selten sind, müssen wir möglicherweise lange warten, mehr als die Lebenszeit des Universums, bevor ein solches Ereignis stattfindet.
    Folglich verträgt es sich vollkommen mit den Gesetzen der Physik (wenn es auch außerordentlich unwahrscheinlich ist), daß jemand in ein Zwillingsuniversum gelangt, welches genau wie das unsere ist, abgesehen von einem entscheidenden Unterschied, der zu dem Zeitpunkt entstand, als die beiden Universen sich teilten.
    Eine solche Parallelwelt hat John Wyndham in der Geschichte Random Quest beschworen. 1954 kommt der englische Kernphysiker Colin Trafford bei einem Kernexperiment, das ihm unter den Händen explodiert, beinahe ums Leben. Doch statt in einem Krankenhaus aufzuwachen, kommt er, allein und unverletzt, in einem fernen Stadtteil Londons zu sich. Seine Erleichterung darüber, daß alles normal erscheint, verflüchtigt sich rasch, als er entdeckt, daß etwas vollkommen verkehrt ist. Die Schlagzeilen in der Zeitung können nicht stimmen: Der Zweite Weltkrieg hat nicht stattgefunden, und die Atombombe wurde nie entdeckt.
       Die Weltgeschichte hat einen anderen Verlauf genommen. Ferner zeigt ihm ein Blick auf ein Bücherregal seinen eigenen Namen und sein Bild – er ist der Autor eines Bestsellers. Schockiert begreift er, daß ein exaktes Abbild seiner selbst in dieser Parallelwelt

Weitere Kostenlose Bücher