Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]
intelligenter Individuen nutzen (Stämmen zum Beispiel). Verhüttung und primitive Metallkunde, erforderlich für die Herstellung von Waffen, setzt größere gesellschaftliche Einheiten voraus, mit Zahlen, die in die Tausende geht (etwa größere Dörfer). Die Entwicklung des Verbrennungsmotors (eines Automotors beispielsweise) setzt eine komplexe chemische und industrielle Infrastruktur voraus, die nur ein nach Millionen zählendes, zusammenhängendes Sozialgebilde (etwa ein Nationalstaat) schaffen kann.
Mit der Entdeckung des Elementes 92 wird das Gleichgewicht zwischen dem langsamen, stetigen Wachstum des geschlossenen Sozialgebildes und seiner technischen Entwicklung gestört. Die Freisetzung der Kernenergie übertrifft die Leistung chemischer Sprengstoffe um einen Faktor von einer Million, doch der gleiche Nationalstaat, der sich die Energie des Verbrennungsmotors zunutze macht, kann auch das Element 92 aufbereiten. So kommt es zu einem krassen Mißverhältnis, besonders wenn die gesellschaftliche Entwicklung dieser hypothetischen Zivilisation noch im Gegensatz feindlicher Nationalstaaten steckengeblieben ist. Mit der Entdeckung von Element 92 laufen die technischen Möglichkeiten zu Zerstörung und Selbstzerstörung plötzlich der langsamen Entwicklung der gesellschaftlichen Beziehungen davon.
So liegt der Schluß nahe, daß in der fünf bis zehn Milliarden Jahre währenden Geschichte unserer Galaxie zahlreiche Typ-0-Zivilisationen entstanden sind, daß sie aber alle irgendwann das Element 92 entdeckt haben. Wenn die technischen Möglichkeiten einer solchen Zivilisation ihre gesellschaftliche Entwicklung weit hinter sich ließen, dann war die Wahrscheinlichkeit groß, daß die Zivilisation sich mit dem Aufstieg feindlicher Nationalstaaten in einem Atomkrieg selbst zerstörte. Sollten wir lange genug leben,, um nahe Sterne in unserem Abschnitt der Milchstraße zu erreichen, so werden wir vielleicht die traurigen Überreste zahlreicher toter Zivilisationen entdecken, die ihre nationalen Leidenschaften, persönlichen Eifersüchteleien und Rassenkonflikte mit Kernwaffen ausgetragen haben. In diesem Zusammenhang hat Heinz Pageis geschrieben:
Der Herausforderung unserer Zivilisation, erwachsen aus unserer Kenntnis der kosmischen Energien, die die Sterne erhalten, die Bewegung von Licht und Elektronen durch Materie und die komplizierte molekulare Ordnung, die biologische Grundlage des Lebens, bewirken, müssen wir mit der Schaffung einer sittlichen und politischen Ordnung begegnen, die diese Kräfte in sich aufnehmen kann; sonst gehen wir zugrunde. Dazu werden wir unsere äußersten Reserven an Vernunft und Mitgefühl mobilisieren müssen. 7
Deshalb spricht einiges dafür, daß in unserer Galaxis mehrfach hochentwickelte Zivilisationen entstanden sind, daß es aber nur wenigen gelungen ist, die Uranbarriere zu überwinden, vor allem wenn sie mit ihrem technischen Fortschritt ihre soziale Entwicklung in den Schatten stellten. Wenn wir beispielsweise den Verlauf der Radiotechnik mittels einer Kurve darstellen, sehen wir, daß unser Planet eine Entwicklung von fünf Milliarden Jahren zurückgelegt hat, bevor eine intelligente Art die Fähigkeit entwickelte, sich die elektromagnetische und die Kernkraft zunutze zu machen. Vernichten wir uns nun in einem Nuklearkrieg selbst, dann wird diese Kurve abrupt abbrechen und wieder auf null fallen. Um also zu einer hochentwickelten Zivilisation Verbindung aufzunehmen, müssen wir in den wenigen Jahrzehnten, bevor sich die Zivilisation selbst in die Luft jagt, exakt den richtigen Himmelsausschnitt erfassen. Das »Fenster«, durch das wir den Kontakt zu einer anderen lebenden Zivilisation aufnehmen können, ist verschwindend klein. In Abbildung 13.1 sehen wir den Aufstieg außerirdischer Zivilisationen in der Milchstraße, jeweils durch Linien dargestellt, die ihren raschen Aufstieg und ihren noch rascheren Niedergang infolge eines Atomkrieges wiedergeben. Infolgedessen dürfte die Suche nach intelligentem Leben im Kosmos schwierig sein. Vielleicht hat es im Laufe der letzten Milliarden Jahre viele tausend solcher Linien gegeben, das heißt, Tausende von Planeten haben kurzzeitig die Radiotechnik beherrscht, bevor sie sich selbst in die Luft jagten. Leider fallen alle diese kurzen Zwischenspiele in verschiedene kosmische Zeitalter.
Ökologischer Zusammenbruch
Wenn wir einmal annehmen, daß eine Zivilisation das Uran beherrschen kann, ohne sich in einem Atomkrieg
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