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Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Titel: Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michio Kaku
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Himmel.
       Warum?
       Man hat einige spekulative Theorien entwickelt, um zu erklären, warum wir bislang nicht in der Lage sind, in einem Umkreis von ioo Lichtjahren Anzeichen intelligenten Lebens zu entdecken. Keine von ihnen ist besonders befriedigend, und die Wahrheit ist vielleicht eine Kombination aus ihnen allen.
       Nach einer dieser Theorien gibt uns Drakes Gleichung zwar grobe Wahrscheinlichkeitswerte für die Frage, wie viele Planeten intelligentes Leben enthalten, sagt aber nichts darüber aus, wann die betreffenden Planeten diesen Entwicklungsstand erreichen. Angesichts der ungeheuren Zeiträume, die hier im Spiel sind, ergeben sich aus Drakes Gleichung, so die Theorie, möglicherweise intelligente Lebensformen, die Millionen Jahre vor uns existiert haben oder Millionen Jahre nach uns auftreten werden.
       Beispielsweise ist unser Sonnensystem ungefähr 4,5 Milliarden Jahre alt. Das Leben auf der Erde begann vor etwa drei bis vier Milliarden Jahren, doch erst seit einer letzten Million Jahren hat sich intelligentes Leben auf dem Planeten entwickelt (und erst innerhalb der letzten Jahrzehnte hat diese Zivilisation Radiostationen gebaut, die in der Lage sind, Signale ins All zu senden). Doch gemessen an Zeiträumen von Jahrmilliarden sind eine Million Jahre nur ein Augenblick. So ist die Annahme durchaus berechtigt, daß Tausende von fortschrittlichen Zivilisationen entstanden und vergingen, bevor unsere fernen Vorfahren den Wald verließen, und daß sich noch Tausende anderer Zivilisationen lange nach dem Untergang der unseren entwickeln werden. In beiden Fällen könnten wir sie nicht mit unseren Instrumenten entdecken.
       Nach der zweiten Theorie gibt es in unserer Galaxis tatsächlich eine Vielzahl fortgeschrittener Zivilisationsformen, die allerdings so fortgeschritten sind, daß sie ihre Existenz vor unseren zudringlichen Instrumenten verbergen können. Wir sind ohne Interesse für sie, weil sie uns um viele Millionen Jahre voraus sind. Wenn wir beispielsweise durch den Wald gehen und über einen Ameisenberg stolpern, verspüren wir sicherlich nicht den Wunsch, Kontakt mit den Ameisen aufzunehmen, nach ihrem Häuptling zu fragen, sie mit billigen Geschenken zu locken und ihnen dank unserer fortschrittlichen Technik eine goldene Zukunft anzubieten. Vielmehr wird unsere erste Regung sein, sie nicht zu beachten (oder ein paar von ihnen zu zertreten).
    Angesichts dieser vielen ungelösten Probleme fragte ich Dyson, ob er damit rechne, daß wir bald Kontakt zu außerirdischen Lebensformen bekämen. Seine Antwort war ziemlich überraschend für mich. Er sagte: »Ich hoffe nicht.« Mir kam es ziemlich merkwürdig vor, daß jemand, der seit Jahrzehnten über intelligente Zivilisationen im All spekulierte, Bedenken haben sollte, ihnen tatsächlich zu begegnen. Doch in Kenntnis der englischen Geschichte hat er sicherlich gute Gründe dafür, nicht auf die Umarmung durch andere Zivilisationen zu brennen. Die englische Zivilisation hatte sicherlich nur einen Vorsprung von einigen hundert Jahren gegenüber den vielen anderen Zivilisationen, der indischen und afrikanischen etwa, die sie mit Heer und Kriegsmarine eroberte.
    Während die meisten Science-fiction-Autoren die Grenzen beklagen, die der Raumfahrt durch die Lichtgeschwindigkeit gezogen werden, vertritt Dyson die unorthodoxe Auffassung, daß sie eine gute Sache sei. Angesichts der blutigen Spuren, die der Kolonialismus in unserer Weltgeschichte hinterlassen habe, sei es vielleicht ein Glück im Unglück, meint er, daß die verschiedenen Typ-II-Zivilisationen durch große Entfernungen getrennt seien und daß die Plancksche Energie unzugänglich sei. Der Sache eine positive Seite abgewinnend, spöttelte er: »So kann man wenigstens der Steuer entgehen.«
       Das Aufeinandertreffen zweier ungleicher Zivilisationen hatte häufig katastrophale Folgen für die schwächere. Beispielsweise war die Aztekenkultur in Jahrtausenden zu beherrschender Vormachtstellung in Zentralmexiko aufgestiegen. In manchen Bereichen konnten sich ihre wissenschaftlichen, künstlerischen und technischen Leistungen mit den europäischen Errungenschaften messen. Doch in punkto Schießpulver und Kriegsschiffe hinkten die Azteken um mehrere Jahrhunderte hinter den Spaniern zurück. Der plötzliche Zusammenprall zwischen einer kleinen, zerlumpten Horde von 400 Konquistadoren und den fortgeschrittenen Zivilisationen der Azteken endete 1521 mit einer Tragödie. In kurzer

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