Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Titel: Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michio Kaku
Vom Netzwerk:
logisch zur Lösung der Geheimnisse unseres Universums, etwa wie die ungeheuren Energien von Sternen und Galaxien freigesetzt werden.
       Um zu verstehen, wie diese einfache Feststellung zu so weitreichenden Schlußfolgerungen führen kann, wollen wir noch einmal zum Vergleich mit dem Auto zurückkehren, das versucht, den Zug zu überholen. Nehmen wir an, ein Fußgänger auf dem Bürgersteig mißt die Geschwindigkeit unseres Autos mit 99 Stundenkilometern und die des Zuges mit 100 Stundenkilometern. Natürlich sehen wir den Zug aus unserem Blickwinkel mit einer Geschwindigkeit von einem Stundenkilometer fahren. Geschwindigkeiten lassen sich nämlich addieren und subtrahieren wie gewöhnliche Zahlen.
       Ersetzen wir den Zug jetzt durch einen Lichtstrahl, wobei die Lichtgeschwindigkeit 100 Stundenkilometer bleiben soll. Wiederum mißt der Fußgänger die Geschwindigkeit unseres Autos mit 99 Stundenkilometern und die des Lichtstrahls mit 100 Stundenkilometern. Nach Auffassung des Fußgängers müßten wir nahe am Lichtstrahl bleiben. Doch nach der Relativitätstheorie sehen wir vom Auto aus den Lichtstrahl nicht, wie erwartet, mit einem Stundenkilometer vor uns fahren, sondern mit 100 Stundenkilometern davonrasen. Erstaunlicherweise sehen wir den Lichtstrahl sich entfernen, als befänden wir uns in Ruhe. Unseren Augen nicht trauend, treten wir aufs Gaspedal, bis der Fußgänger uns eine Geschwindigkeit von 99,999999 Stundenkilometern attestiert. Natürlich denken wir, daß wir den Lichtstrahl gleich überholen müssen. Doch als wir aus dem Fenster gucken, sehen wir, daß der Lichtstrahl noch immer mit 100 Stundenkilometern davonjagt.
       Ziemlich bestürzt gelangen wir zu einigen merkwürdigen, verwirrenden Schlüssen. Erstens, wir können den Motor unseres Autos noch so quälen, der Fußgänger teilt uns mit, daß wir nahe an ioo Stundenkilometer herankommen, sie aber nie überschreiten können. Das scheint die Höchstgeschwindigkeit des Wagens zu sein. Zweitens, wir können uns den 100 Stundenkilometern noch so sehr nähern, der Lichtstrahl vor uns rast unabänderlich mit ioo Stundenkilometern davon, als würden wir uns überhaupt nicht bewegen.
       Doch das ist absurd. Wie können die Menschen in dem fahrenden Auto und der in Ruhe befindliche Fußgänger die gleiche Geschwindigkeit für das Licht messen? Normalerweise ist das unmöglich. Die Natur scheint sich hier einen kolossalen Witz zu erlauben.
    Aus diesem Paradoxon führt nur ein einziger Weg hinaus. Unausweichlich werden wir zu einer erstaunlichen Schlußfolgerung gebracht, die Einstein bis ins Mark erschütterte, als er zum erstenmal auf sie stieß. Die einzig mögliche Lösung dieses Rätsels besteht darin, daß sich für uns im Auto die Zeit verlangsamt. Wenn der Fußgänger ein Fernrohr nimmt und in unseren Wagen blickt, erkennt er, daß sich alle Menschen im Auto außerordentlich träge bewegen. Wir im Auto dagegen merken nicht, daß sich die Zeit verlangsamt, weil auch unsere Gehirne sich verlangsamt haben, so daß uns alles normal erscheint. Ferner bemerkt der Fußgänger, daß sich das Auto in Richtung der Bewegung abgeflacht hat. Der Wagen ist wie ein Akkordeon zusammengeschrumpft. Doch auch dieser Effekt bleibt uns verborgen, weil unsere Körper ebenfalls geschrumpft sind.
       Raum und Zeit foppen uns. In konkreten Experimenten haben Wissenschaftler nachgewiesen, daß die Lichtgeschwindigkeit stets c ist, ganz gleich, wie schnell wir uns bewegen. Denn je rascher wir vorankommen, desto langsamer gehen unsere Uhren und desto kürzer werden unsere Meßlatten. Tatsächlich verlangsamen sich unsere Uhren und schrumpfen unsere Meßlatten gerade so sehr, daß wir stets die gleiche Lichtgeschwindigkeit ermitteln, egal wann wir sie messen.
       Doch warum können wir diesen Effekt nicht sehen oder spüren? Da unsere Gehirne langsamer und unsere Körper dünner werden, wenn wir uns der Lichtgeschwindigkeit nähern, bleibt uns gnädig verborgen, daß wir uns in begriffsstutzige Pfannkuchen verwandeln.
       Natürlich sind diese relativistischen Effekte zu gering, um im Alltag wahrgenommen werden zu können, dazu ist die Lichtgeschwindigkeit zu groß. Als New Yorker werde ich jedoch bei jeder U-Bahnfahrt an diese phantastischen Verzerrungen von Raum und Zeit erinnert. Wenn ich auf dem Bahnsteig stehe und nichts zu tun habe, als auf die nächste U-Bahn zu warten, lasse ich meiner Phantasie manchmal freien Lauf und frage mich, wie es wäre,

Weitere Kostenlose Bücher