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Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Titel: Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michio Kaku
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Geld, hatten keinen Reiz fur Einstein. Allerdings hat er einmal pessimistisch festgestellt: »Jeder war durch die Existenz seines Magens verurteilt, an diesem Treiben sich zu beteiligen.« Durch die Vermittlung eines Freundes bekam er schließlich eine Stellung als Beamter am Schweizer Patentamt, wo er gerade genug verdiente, um auf die Unterstützung seiner Eltern verzichten zu können. Von dem bescheidenen Einkommen mußte er auch den Lebensunterhalt für seine j unge Frau und sein neugeborenes Kind bestreiten.
       Ohne finanzielle Mittel und ohne Beziehungen zum finanziellen Establishment, begann Einstein, in der Abgeschiedenheit des Patentamtes zu arbeiten. Immer wieder schweiften seine Gedanken von den Patentanträgen zu den Problemen ab, die ihn in seiner Jugend beschäftigt hatten. So verfiel er auf eine Aufgabe, deren Lösung am Ende den Verlauf der menschlichen Geschichte verändern sollte. Dabei war sein wichtigstes Werkzeug die vierte Dimension.

    Kinderfragen
    Was ist das Besondere an Einsteins Begabung? In dem Buch Der Aufstieg des Menschen schrieb Jacob Bronowski: »Das Genie von Männern wie Newton und Einstein liegt darin, daß sie klare, unschuldige Fragen stellen, die dann katastrophale Antworten nach sich ziehen.« Einstein konnte ungeheuer einfache Fragen stellen. Als Kind hatte sich Einstein die einfache Frage gestellt: Wie sähe ein Lichtstrahl aus, wenn man mit ihm Schritt halten könnte? Würde man eine stationäre Welle erblicken, in der Zeit erstarrt? Diese Frage schickte ihn auf eine fünfzigjährige Reise durch die Geheimnisse von Raum und Zeit.
       Stellen wir uns vor, wir versuchen, einen Zug mit einem schnellen Wagen zu überholen. Wenn wir das Gaspedal durchdrücken, liegt unser Auto Kopf an Kopf mit dem Zug. Wir können in den Zug hineinblicken, der sich jetzt in Ruhe zu befinden scheint. Wir sind imstande, die Abteile und die Menschen zu sehen, die sich verhalten, als befände sich der Zug nicht in Bewegung. Entsprechend hat sich Einstein als Kind ausgemalt, er bewege sich neben einem Lichtstrahl her. Er stellte sich vor, der Lichtstrahl müsse einer Folge von stationären Wellen gleichen, in der Zeit erstarrt; mit anderen Worten, der Lichtstrahl müßte bewegungslos erscheinen.
       Mit sechzehn Jahren erkannte er den Fehler in seinen Überlegungen. Später erinnerte er sich:

    Ein solches Prinzip ergab sich nach zehn Jahren Nachdenkens aus einem Paradoxon, auf das ich schon mit 16 Jahren gestoßen bin: Wenn ich einem Lichtstrahl nacheile mit der Geschwindigkeit c (Lichtgeschwindigkeit im Vakuum), so sollte ich einen solchen Lichtstrahl als ruhendes, räumlich oszillatorisches, elektromagnetisches Feld wahrnehmen. So etwas scheint es aber nicht zu geben, weder auf Grund der Erfahrung noch gemäß den Maxwellschen Gleichungen. 3

    Im Studium sah Einstein seinen Verdacht bestätigt. Er lernte, daß sich Licht durch Faradays elektrische und magnetische Felder ausdrücken lassen und daß diese Felder den von James Clerk Maxwell entdeckten Feldgleichungen gehorchen. Wie er vermutet hatte, lassen Maxwells Feldgleichungen keine stationären, erstarrten Wellen zu. Tatsächlich hat Einstein dann selber nachgewiesen, daß ein Lichtstrahl immer mit der gleichen Geschwindigkeit c vorankommt, ganz gleich, wie sehr man auch versucht, ihn einzuholen.
    Auf den ersten Blick scheint das absurd zu sein. Würde es doch bedeuten, daß wir nie in der Lage wären, den Zug (den Lichtstrahl) zu überholen. Schlimmer noch, wir könnten aus unserem Auto noch so viel herausholen, stets schiene der Zug uns mit der gleichen Geschwindigkeit voranzufahren. Der Lichtstrahl ist also wie eines jener »Geisterschiffe«, um die sich früher das Seemannsgarn rankte. Nie wird man ihrer habhaft. Wir können noch so schnell segeln, stets narrt es uns und entkommt uns.
       1905 nutzte Einstein die Zeit, die er im Patentamt reichlich hatte, um Maxwells Feldgleichungen zu untersuchen, was ihn dazu führte, das Prinzip der speziellen Relativität zu postulieren: Die Lichtgeschwindigkeit ist in allen Bezugssystemen mit konstanter Geschwindigkeit gleich. Dieses so harmlos klingende Prinzip ist eine der größten Leistungen des menschlichen Geistes. Manche meinen, es gehöre zusammen mit Newtons Gravitationsgesetz zu den wichtigsten wissenschaftlichen Hervorbringungen des menschlichen Verstandes in den zwei Millionen Jahren, während derer sich unsere Art auf diesem Planeten tummelt. Mit seiner Hilfe gelangen wir

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