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Hypnose

Hypnose

Titel: Hypnose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Beerwald
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sie sich bis aufs Blut verteidigen soll. Aus der Zeitung habe ich dann erfahren, dass mein erstes Experiment geglückt ist. Nur dass der Schlag mit der Weinflasche für meinen Schwiegersohn in spe nicht mit voller Kraft geschah und damit nicht tödlich war, beweist, wie sehr meine kleine Annabel ihren Jannis geliebt hat. Aber dazu sind Experimente schließlich da – und jetzt nimm das Kleid und zieh es endlich an! Herta wartet mit dem Festessen auf uns.«
    Inka dachte nicht daran, sich auch nur vom Fleck zu rühren. Es galt Zeit zu gewinnen. Zeit, bis die Polizei kam, die Herta hoffentlich zwischenzeitlich über das Handy alarmiert hatte. Auf Andi brauchte sie so schnell nicht zu hoffen. Der stand jetzt wahrscheinlich in der Klinik am Killesberg und fragte sich, wohin sie verschwunden war. Würde er schnell genug einen Zusammenhang mit Brunner herstellen? Besser noch, Herta wäre mit Jo nas aus dem Haus gelaufen, um ihn in Sicherheit zu bringen …
    Brunner jedenfalls fühlte sich sicher, und das war sein Fehler.
    »Heißt das, Sie haben Jannis zum Bauernopfer ge macht – nur um die Rache an Ihrem Schwiegersohn vorzubereiten?«
    Inka hatte versucht, ihre Stimme ruhig zu halten, und bewusst die Frageform gewählt, um ihn weiterreden zu lassen. Auch wenn sie ihn am liebsten damit konfrontiert hätte, was das für eine kranke Rache war, nachdem er über Jahrzehnte hinweg Menschen belogen, betrogen und schließ lich sogar Patienten, die ihm ihre Seele anvertraut hatten, falsch behandelt hatte.«
    »Natürlich brauchte es dieses Bauernopfer, ein hübscher Ausdruck, den du da gefunden hast. Bei Walter musste sofort alles glatt laufen, denn falls er den Mordanschlag überlebt hätte, wäre seine Tätervermutung sicher sofort in meine Richtung gegangen. Ich hätte die Kripo schneller zu Besuch gehabt, als mir lieb gewesen wäre. Aber Evelyn ist ein gutes Kind und hat auf ihren Papa gehört.«
    »Was haben Sie Evelyn erzählt?«
    »Wie gut ich den Willen meiner großen Tochter beeinflussen kann, war mir spätestens in dem Moment klar, als es in der Zeitung hieß, es werde nach einem zweiten Täter gefahndet, der den Tod letztlich durch eine Spritze herbeiführte. Das konnte nur meine brave Tochter Evelyn gewesen sein, obwohl ich diese Tötungsart mit der Insulinspritze eigentlich für ihren Ehemann vorgesehen hatte. Natürlich habe ich sie unter Hypnose immer wieder mit ihrer Angst konfrontiert, dass sie wegen der Leihmutterschaft angezeigt werden könnte. Ich habe ihr gesagt, dass sie diese bittere Pille nicht schlucken muss. Es gäbe auch Spritzen, wenn man ein Übel loswerden wolle. – Nachdem sie in jener Nacht erfahren hat, dass Jannis das Baby zu dir zurückbringen wollte, und damit alles ans Licht gekommen wäre, kann ich Evelyns Handeln nur zu gut verstehen. Ich hätte auch nicht zugelassen, dass jemand mein Leben ruiniert.
    Ich habe meine Töchter zu nichts gezwungen, das musst du mir glauben. Der Wille eines Menschen ist auch unter Hypnose nicht steuerbar. Selbstverständlich aber lässt sich jeder Mensch beeinflussen und lenken. Vor allem durch Respekt, aber auch durch Abhängigkeit. Oder wenn man, so wie ich, seine Kinder zur Hörigkeit erzieht.«
    Brunner lächelte. »Eine Frau. Ein Sohn. Der Brunnersche Stammhalter! Wieder eine Familie. Jetzt geht mein Wunsch in Erfüllung. Und du wirst auch glücklich werden. Mit deinem Mann Peter war das nicht das Richtige, das musst du zugeben. Du brauchst eine starke Hand – das hast du doch schon als Kind vermisst, stimmt’s?«
    »Aber ich will doch keine Familie mit Ihnen! Das können Sie doch über meinen Kopf hinweg nicht beschließen!«
    »Warum nicht?«, entgegnete er. »Manche Menschen muss man zu ihrem Glück zwingen, und es sieht ganz danach aus, als würdest du dazugehören. Auf dem Papier sind wir längst verheiratet und Eltern eines bezaubernden kleinen Jungen. Was für ein Glück ich doch habe, noch einmal in späten Jahren Vater zu werden! – Zieh jetzt das Hochzeitskleid an. Ich möchte es endlich an dir sehen.«
    Total verrückt , dachte sie, als er sie mit an den Hals gehaltener Messerspitze zwang, sich T-Shirt und Jeans auszuziehen und in das Brautkleid zu schlüpfen. Inka hoffte inständig, er würde nicht noch hier im Schlafzimmer die Ausübung ehelicher Pflichten von ihr verlangen …
    »Margitta«, sprach er sie an, nachdem sie im Rüschen besetzten Kleid vor ihm stand. Er nahm ihre Hand und ging einen Schritt auf Abstand, um sie zu begutachten,

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