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I love you, honey

I love you, honey

Titel: I love you, honey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Martin
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Alkohol verboten, wird aber in Marokko geduldet.,,I want to stop“, sagt er. Er möchte aufhören, zu trinken und ich erkenne jetzt, dass er ein Alkoholproblem hat. Es wird schwierig werden, mit ihm zusammen zu bleiben, aber ich möchte es versuchen. Vielleicht gelingt es ihm, seinen Alkoholkonsum wenigstens einzuschränken, wenn ich ihm genug Kraft und Halt gebe. Ich gebe mir selbst ein Versprechen: Wenn er noch einmal aggressiv mir gegenüber wird, werde ich ihn verlassen. Hoffentlich kann ich mir gegenüber das Versprechen einlösen, wenn es einmal so weit kommen sollte.
    ,, I was drunk, I never wanted to hurt you“, Kamal bereut aufrichtig, dass er mich so behandelt hat. Ich möchte ihm glauben, aber auf unser Glück hat sich ein Schatten gelegt. Wir können jetzt aber wieder unverkrampfter miteinander umgehen und überlegen, was wir uns zum Abendessen einkaufen wollen. Die alte Vertrautheit hat sich wieder bei uns eingestellt. Ich bin unendlich froh darüber, aber das Erlebte hat tiefe Spuren bei mir hinterlassen.
    Abends bin ich mit meiner Mutter in Skype verabredet. Kamal will so lange in einem Café auf mich warten. ,, Aber nur einen Kaffee trinken“, rufe ich ihm hinterher.,, Of course, honey.“ Hoffentlich hält er sich daran. Ich erzähle meiner Mutter, was letzte Nacht vorgefallen ist. Sie reagiert erschrocken und macht sich große Sorgen um mich. Ich versuche, sie zu beruhigen: ,,Kamal hat sich entschuldigt. Ich glaube, er hat Angst vor sich selbst bekommen. Er wollte mir nicht wehtun.“ Meine Mutter bleibt trotzdem skeptisch: ,, Versprich mir, dass du dich trennst, falls wieder etwas Ähnliches passiert.“,, Ja, ich habe es mir vorgenommen.“ Meine Mutter schlägt vor, dass ich mit Kamal über meine Zukunft sprechen soll. Es kann nicht so weitergehen, dass ich ihn ständig besuche. Sie hat die Idee, dass ich ein kleines Café in Rabat eröffnen soll. Damit könnten wir unseren Lebensunterhalt verdienen und Kamal wäre außerdem beschäftigt. Nebenbei könnte ich dann mein Fernstudium weiterführen. Der Vorschlag gefällt mir. Ich werde ihn mit Kamal besprechen und frohen Muteslaufe ich zu dem Café , um ihn zu treffen. Tatsächlich trinkt er nur Kaffee. Ich bin erleichtert. Als ich ihm von der Idee meiner Mutter erzähle, ist er begeistert. Wir schmieden Pläne und stellen uns vor, wie wir in dem Café zusammen arbeiten und dadurch auch viel Zeit miteinander verbringen könnten. Ich würde mir eine kleine Wohnung mieten und er weiterhin in seinem Familienhaus wohnen. Wir könnten zwar nicht zusammenleben, weil wir nicht verheiratet sind, aber abends könnte Kamal mich immer besuchen. Er hat schon oft gefragt, ob ich ihn heiraten möchte, aber ich bin noch nicht bereit dafür. Ich möchte ihn noch besser kennenlernen und er akzeptiert meine Einstellung.
    Das Problem ist die Finanzierung des Geschäfts. Meine Mutter bezieht nur eine kleine Rente, aber vielleicht würde sie mich trotzdem mit einer gewissen Summe unterstützen. Kamal meint, dass seine Familie und seine weitläufige Verwandtschaft uns das Startkapital geben würden. Sie sind sicherlich froh, wenn er nicht mehr arbeitslos ist und einen strukturierten Alltag hat. Wir sind zuversichtlich, dass unserer gemeinsamen Zukunft nichts mehr im Wege steht.
    Jetzt erledigen wir unsere Einkäufe und danach bereiten wir uns ein einfaches Abendessen in der Pension zu, das aus gemischtem Salat, gebratenen Hühnerschenkeln und Reis besteht. Wir holen die Teller aus dem Schrank und decken den Tisch in der Küche. Während des Essens wirkt Kamal auf mich zufrieden und ausgeglichen. Die schrecklichen Erlebnisse von gestern scheinen vergessen zu sein. Wir unterhalten uns lebhaft. Nachdem wir das Geschirr abgewaschen haben, nimmt er mich liebevoll in den Arm und sagt: ,,I want to be with you all my life. One soul, two bodies.“ Auch ich möchte mit ihm mein ganzes Leben verbringen. Das hat er schön gesagt: Eine Seele, zwei Körper. Gleich zu Anfang hatte ich das Gefühl, ich habe meinen Seelenpartner getroffen. Deshalb fällt es mir auch so schwer, eine eventuelle Trennung in Erwägung zu ziehen. Ich muss Geduld haben und darf nicht so schnell aufgeben. Optimistisch blicke ich in unsere Zukunft und werde immer für ihn da sein, wenn er mich braucht.
    Wir begeben uns in den Salon der Pension im Erdgeschoß, um fernzusehen. In der Ecke sehe ich einen älteren, dicklichen Marokkaner in einem tiefen Sessel, der mit seinem Handy beschäftigt ist und nicht

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