I love you, honey
zuständige Büro. Wir klopfen an und werden hereingebeten, zum Glück gibt es keine Wartezeiten. Hinter einem großen Schreibtisch sitzt ein junger Beamter, der einige Formulare ausfüllt. Er unterbricht seine Arbeit und fordert uns höflich auf, Platz zu nehmen. Ich lege ihm meinen Mietvertrag vor und erkläre auf Französisch, dass ich ein Café eröffnen möchte. Der Mann prüft meine Unterlagen sehr gewissenhaft und wendet sich dann an Kamal. Sie besprechen die Angelegenheit auf Arabisch, so dass ich nichts verstehe. Dann verlässt der Beamte das Büro und kommt mit einem Aktenstapel zurück. Es sind die Anträge für die ,, Carte de Séjour “, die Aufenthaltsgenehmigung. Ich muss die Anträge zu Hause ausfüllen und dann einreichen. Wir verlassen das Büro und Kamal meint, dass ich die Genehmigung erhalten werde. Darüber bin ich sehr erleichtert, weil sonst unsere Zukunftspläne gescheitert wären.
Dann fahren wir ins Zentrum, um das Café zu besichtigen. Es liegt in einer verkehrsgünstigen Lage und ich sehe viele Touristen vorbeilaufen. Der Vermieter erwartet uns schon. Er ist wirkt sehr seriös und ist mit einer schwarzen Hose und einem grauen Jackett bekleidet. Es ist ein kleines Café, aber es gibt genug Platz für mindestens zehn Tische. Das ist genau die Größe, die wir uns vorgestellt haben. Allerdings sind die Räume renovierungsbedürftig, aber Kamals Freunde würden uns bestimmt bei der Arbeit helfen. Das Mobiliar könnten wir gebraucht kaufen, so dass wir nicht so viel Geld investieren müssten. Kamal und ich wollen dem Vermieter abends unsere Entscheidung mitteilen. Wir wollen das Projekt noch einmal in Ruhe überlegen, bevor wir einen spontanen Entschluss fassen.
Danach laufen wir ein paar Straßen weiter und setzen uns ein kleines Lokal mit einem wunderschönen Ausblick auf das Meer: Hier möchte ich alt werden, kommt es mir in den Sinn. Ich sehe Kamal von der Seite an. Er ist mir so vertraut und doch erscheint er mir manchmal so fremd. Jetzt, wo er sich von mir unbeobachtet fühlt, bekommt sein Blick etwas Schwermütiges, Verhangenes: Ist er doch nicht so glücklich mit mir, wie ich immer glaube? frage ich mich erschrocken. Vielleicht ist es ja nur seine Mentalität, die ihn ab und zu schwermütig erscheinen lässt. Als wir anfangen, über das Café zu sprechen, wird sein Blick wieder klarer. Wir wägen alle eventuellen Risiken ab. Schließlich entschließen wir uns, das Café zu mieten. Ich hoffe, dass die Einnahmen ausreichen werden, um unsere Ausgaben zu finanzieren.
Als wir z u Hause angekommen sind, sprüht Kamal jetzt die ganze Wohnung mit dem Insektengift aus.
Ich setze mich inzwischen in den Garten und fülle den Antrag für die ,,Carte de Séjour „ aus. Er ist nicht sehr kompliziert. Ich lege noch zwei Passfotos bei und dann gehe ich los, um ihn abzugeben. Kamal wird auf mich warten, bis ich zurückkehre.
Als ich in das Ausländerbüro betrete , empfängt mich der gleiche Beamte wie letztes Mal, als ich mit Kamal hier war. Er sieht sich den Antrag an, um zu sehen, ob auch alles vollständig ausgefüllt ist. Er ist zufrieden und verspricht mir eine zügige Bearbeitung.
Schnell fahre ich zurück und erzähle Kamal, dass ich bestimmt bald die Aufenthaltsgenehmigung bekommen werde.
Ich habe in den Straßen in meinem Viertel überall kleine Wachhäuschen mit einem Wärter gesehen. Kamal erzählt mir, dass die meisten Anwohner ihnen zehn Euro im Monat geben, um vor Kriminalität geschützt zu sein. Bei mir um die Ecke gibt es zwei Wächter. Wir gehen zu ihnen und Kamal stellt mich vor. Sie sind mittleren Alters und traditionell mit einem langen Gewand bekleidet. Ich übergebe ihnen das Geld für einen Monat im Voraus und sie bedanken sich höflich. Ich sehe, dass die Wächter kleine Wasser- und Fressnäpfe für die herumlaufenden Katzen aufgestellt haben. Sie haben nicht viel zu tun, so dass es ihnen Spaß macht, sich um die Katzen zu kümmern. Bei einem Wärter sehe ich sogar einen Hund vor dem Häuschen auf einer Decke liegen. Auf Hunde trifft man in islamischen Ländern selten, denn sie gelten dort als unrein. Trotzdem gibt es ein paar Straßenhunde, aber in Rabat habe ich noch nicht viele gesehen.
Dann teilen wir dem Vermieter telefonisch mit, dass wir das Café mieten möchten. Wir vereinbaren einen Termin in einer Woche, an dem wir den Mietvertrag unterschreiben werd en. Ich hoffe, bis dahin werde ich meine Aufenthaltsgenehmigung erhalten haben. Kamal fährt zu seiner
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