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Iacobus

Iacobus

Titel: Iacobus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matilde Asensi
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zurückzuhalten.
    »Nehmt zwei dieser vier Münzen wieder an Euch, Sire. Diese Frage werde ich nicht beantworten.«
    »Wie Ihr wollt, dann werde ich sie eben nachher noch einmal anders formulieren.«
    Sara lächelte und hob skeptisch die Augenbrauen, sagte jedoch nichts.
    »Arbeitet Ihr für Mathilde d'Artois?«
    »Ich arbeite für viele Leute, aber wenn Ihr wissen wollt, ob ich ihr besonders verpflichtet bin, so lautet meine Antwort nein. Ich habe zwar keine Ahnung, warum, aber alle, die hierherkommen, denken im Grunde, daß ich in ihren Diensten stehe.« Sie lachte. »Aber das stimmt nicht. Ich habe weder Herren noch Gebieter, weshalb meine Antwort lautet: Nein, ich arbeite nicht für Mathilde d'Artois; ich habe dieser Dame einige Gefälligkeiten erwiesen, und sie hat sie mir großzügig entlohnt, weiter nichts.«
    Für jede Antwort legte ich weitere Goldmünzen auf den Tisch.
    »Gehörte zu diesen Gefälligkeiten, von denen Ihr sprecht, auch, Guillaume de Nogaret zu vergiften?«
    »Nein. Mathilde d'Artois weiß weitaus mehr über Gifte als ich, und sie hätte mich dafür nicht gebraucht; sie allein wäre dazu durchaus in der Lage gewesen. Tatsächlich … Aber wißt Ihr denn nicht, was sich jüngst in Frankreich zugetragen hat, Sire?« fragte sie überrascht. »Nein, ich sehe schon. Natürlich, Ihr seid kein Franzose. Woher kommt Ihr?« Ich schüttelte den Kopf. »Ah, Ihr wollt es mir nicht sagen! Schön, es ist auch nicht nötig, aufgrund Eures Akzents würde ich sagen, daß Ihr auf der anderen Seite der Pyrenäen geboren wurdet, in irgendeinem spanischen Königreich, doch lebt Ihr sicherlich schon lange nicht mehr dort. Für gewöhnlich bedient Ihr Euch des … laßt mich raten … des Lateins, ja, des Lateins. Seid Ihr ein verkleideter Mönch? Verratet es mir, ich möchte wissen, ob ich richtig liege.«
    Und sie schob zwei der sechs Goldmünzen, die sie vor sich liegen hatte, wieder zu mir hin. Das Spiel begann mir Spaß zu machen, weshalb ich danach griff.
    »Ihr habt ins Schwarze getroffen«, sagte ich.
    »Also Mönch«, lächelte sie. »Jedoch kein Klosterbruder und auch kein Geistlicher. Welche Art von Mönch könntet Ihr dann sein? … Einer, der bereit ist, das Schwert zu zücken …«, begann sie aufzuzählen, »einer, der nach geheimnisumwitterten Hofintrigen fragt, der mit einem Schildknappen reist … Zweifellos müßt Ihr irgendeinem Ritterorden angehören. Seid Ihr Templer? … Oder vielleicht Hospitaliter?«
    Sie schob zwei weitere Goldmünzen zu mir hin.
    »Ich gehöre dem Orden von Montesa an, Madame.«
    »Montesa? Ich kann mich nicht erinnern, jemals davon gehört zu haben.«
    »Das ist ein Orden, der erst vor kurzem von König Jaime II. von Aragón im Königreich Valencia gegründet worden ist.«
    »Aha! … Die letzten beiden Münzen habt Ihr jedenfalls nicht verdient.« Sie zog sie wieder zu sich. »Ihr versteht es nicht zu lügen, Sire.«
    »Nun bin ich wieder an der Reihe«, bemerkte ich argwöhnisch. »Hat Euch Mathilde d'Artois' Gesellschaftsdame, Beatrice d'Hirson, aufgesucht, um Euch um etwas zu bitten, was ihren Geliebten Guillaume de Nogaret wieder zu ihr zurückbringt?«
    »Ja, sie war hier«, bestätigte sie und unterstrich ihre Worte mit einem Kopfnicken, »sie wollte einen Zauber, der dem königlichen Siegelbewahrer sein inneres Gleichgewicht zurückgeben und zur gleichen Zeit wie ein Liebestrank wirken sollte.«
    »Und Ihr habt ihr beides verschafft?«
    »Ja.«
    »In der Kerze?«
    »Ja, im Kerzenwachs.«
    »Auch habt Ihr sie um etwas Asche der Zunge eines der beiden Brüder d'Aunay gebeten, um die Macht des Teufels heraufzubeschwören.«
    »Auch das trifft zu. Mathilde d'Artois ist im Besitz dieser Asche, und ich bat Beatrice d'Hirson, sie solle mir eine ganz kleine Menge davon bringen, nur so viel, daß man sie mit dem Wachs vermengen und die notwendigen Zaubereien damit betreiben konnte.«
    Die Goldmünzen begannen sich vor Sara zu einem kleinen Berg anzuhäufen.
    »Aber in der Kerze war noch etwas anderes …«
    »Ja, das stimmt.«
    »Was war noch darin?«
    »Pharaoschlange und weißes Glas.«
    »Quecksilberrhodanid und Vitriol!«
    »Ihr seid also auch Alchimist!«
    »Warum habt Ihr das Quecksilber und die Säure zu der Mischung hinzugefügt, Madame?«
    »Ihr werdet viel Geld verlieren, wenn Ihr ständig jede Frage zweimal stellt. Ich sagte Euch doch bereits, daß nicht ich es war, die das Gift mischte.«
    Ich sah ihr fest in die Augen und stellte fest, daß ich nur

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