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Iacobus

Iacobus

Titel: Iacobus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matilde Asensi
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ich Euch bereits eingestand, daß meine Freunde das Gift mischten und tatsächlich Tempelherren sind.«
    Ich hatte diese verfluchte Frau satt. Noch ehe Jonas sich zu mir herüberbeugte und mir ein dummes »Es stimmt, Sire, sie hatte es Euch schon gesagt« ins Ohr flüsterte, mußte ich mir eingestehen, daß sie verflixt geistreich war und mich in der Kunst, den anderen zu verwirren, bei weitem übertraf.
    »Obwohl ich nicht weiß, wozu Ihr die Auskunft benötigt, Micer Galcerán, kann ich Euch zudem ihre Namen verraten, ohne sie in Gefahr zu bringen, da einer von ihnen inzwischen nicht mehr in Frankreich weilt und auch nie wieder zurückkehren wird …« – mir schien, als läge ein Rest Bitterkeit in ihrer Stimme – »… und der andere in den Kerkern des Königs sitzt. Welch Hohn, meint Ihr nicht auch? Mein Freund ist genau in jenen Verliesen der Festung von Marais eingekerkert, die zuvor sein Zuhause waren und nun zu seinem Gefängnis wurden.«
    »Festgesetzt? Unter welcher Anklage?«
    »Es ist so grotesk!« zischte sie. »Er wurde festgenommen, weil er König Philipp den Schönen getötet haben soll, und obwohl es stimmt, glaubt nicht einmal sein Ankläger, König Philipp der Lange, daß er dieses Verbrechen tatsächlich auch begangen hat.«
    »Ich verstehe kein Wort.«
    Mitleidig schaute sie mich an.
    »Als Philipp IV. starb, ging das Gerücht, die Templer hätten ihn getötet; meine Freunde hatten indessen gute Arbeit geleistet, und man konnte keinerlei Beweise beibringen, um es ihnen nachzuweisen. Vermutlich kennt Ihr die Einzelheiten, oder?« Ich nickte. »Dann bestieg sein ältester Sohn, Ludwig X. König von Navarra, den Thron. Doch zwei Jahre später starb er plötzlich und ließ seine Gattin Margarethe schwanger zurück, die kurze Zeit darauf einen Sohn gebar. Alle waren erfreut. Alle, bis auf Mathilde d'Artois. Man nannte das Kind Johann, König Johann I., doch ehe man sich's versah, starb auch das Neugeborene eines mysteriösen Todes. So kam schließlich Philipp von Poitiers an die Reihe, der gegenwärtige König Philipp V. der Lange, verheiratet mit Johanna von Burgund, Mathilde d'Artois' Tochter. Versteht Ihr nun?«
    »Ich bedauere, eingestehen zu müssen, daß ich nicht weiß, worauf Ihr hinauswollt.«
    »Philipp der Lange ist davon überzeugt, daß seine Schwiegermutter Mathilde für alle drei von mir aufgezählten Todesfälle verantwortlich ist: den seines Vaters, den seines älteren Bruders und den seines neugeborenen Neffen. Und so wie der König denkt auch der Hof und das gesamte Reich. Mathilde d'Artois' großer Traum war es immer gewesen, daß eine ihrer Töchter Königin von Frankreich würde, weshalb sie sie mit zweien der drei Söhne des Königs vermählte, mit Philipp und Karl, da der älteste, Ludwig, schon mit Margarethe verlobt war. Mathilde will um jeden Preis ihre Nachkommen auf dem Thron dieses Landes sehen, und einen Teil dieses Preises zahlte sie, als sie Ludwig X. und dessen Sohn Johann I. vergiften ließ.«
    »Aber König Philipp der Lange«, sagte ich und setzte ihre Erzählung fort, »kann nicht gelassen in die Zukunft sehen. Jeden Augenblick kann ihm jemand vorwerfen, daß er nur König geworden ist, weil seine Schwiegermutter ihm den Weg zum Thron ›freigeräumt‹ hat.«
    »Genau. Der Unglückselige irrt sich nur darin, daß Mathilde auch seinen Vater tötete. Das ist das einzige Verbrechen, das sie nicht begangen hat, aber da er es nicht mit Sicherheit weiß, gerät er ins Wanken. Was tun, fragt er sich. So ordnet er eine lächerliche Treibjagd auf die wenigen, noch in Paris verbliebenen Tempelherren an, jene, die sich, aus welchen Gründen auch immer, der dummen Anklage seines Vaters und Guillaume de Nogarets schuldig bekannten und die gerade deswegen zu geringfügigen Strafen verurteilt und fast unmittelbar danach wieder freigelassen worden waren. Als Rechtfertigung für diese neuen Verhaftungen führt er an, sie seien für den Tod Philipps des Schönen verantwortlich, wodurch er den Verdacht von Mathilde d'Artois ablenken und damit seine eigene Krönung legitimieren und reinwaschen kann.«
    »Wie schrecklich!« rutschte es Jonas heraus, den die Erzählung vollkommen in ihren Bann gezogen hatte; jungen Menschen gefällt diese Art von Geschichten über alle Maßen.
    »Mein Freund Evrard war schon schwer krank und konnte nicht mehr rechtzeitig aus Paris fliehen, und jetzt …«, sagte sie wütend und mit blitzenden Augen, »… jetzt krepiert er langsam im Kerker

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