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Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Titel: Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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hatte, nicht mehr zurücknehmen können. Die Schuldgefühle deswegen raubten ihm bisweilen den nächtlichen Schlaf. Dennoch, diesem Betrüger müsste doch klar sein, dass er auf dem kürzeren Ast saß. Wenn schon nicht anderen gegenüber, so müsste er sich zumindest selbst eingestehen, dass er falsch mit der Behauptung lag, Schöpfer von Ian Yery zu sein. Diese wüsten Beschimpfungen waren demnach völlig unangebracht.
    Es sei denn, und das wäre eine mögliche Erklärung, der Kerl war geisteskrank. Vielleicht war es auch gar kein Mann. Womöglich hatte Nils es hier mit einer gestörten Frau zu tun! Niemand, der bei gesundem Verstand war, machte sich die Mühe eine Armada von, in grottenschlechtem Englisch verfassten, E-Mails auszusenden, um damit irgendwelche Leute mit dem wahnsinnigen Einfall zu belästigen, einer Idee beklaut worden zu sein, die er noch nicht einmal selbst gehabt hatte.
    Hatte Nils jetzt einen Verrückten am Hals? So etwas passierte immer wieder – vor allem Prominenten. Nils war zwar nicht berühmt, aber sein Modell hatte es zu weltweitem Ansehen gebracht. Wie es nun aussah, hatte es ein Wahnsinniger auf den Schöpfer von Ian Yery abgesehen.
    Zunächst hatten lediglich der harsche Tonfall und die bodenlosen Frechheiten Nils fix und fertig gemacht, nun kroch regelrechte Panik in ihm hoch. Mit zittrigen Händen stellte er die Bierdose ab und knetete seine Finger. Was, wenn es so ein kranker Typ war wie der Kerl, der John Lennon getötet hatte? Der Irre wohnte irgendwo in der Stadt, lauerte ihm vielleicht schon die längste Zeit auf. Unangenehm kalter Schweiß überzog seinen Rücken.
    Nils sprang hoch und kramte hektisch in der Abstellkammer herum, bis er, ganz hinten versteckt, den Karton mit der Schreckschusspistole fand. Er wog sie in seinen Händen und griff nach der Packung mit der Pfeffermunition. Vor ein paar Jahren wilderte einige Wochen lang ein bissiger, herrenloser Rottweiler durchs Viertel. Eines Abends, als Nils auf dem Weg von der Arbeit nach Hause gewesen war, wurde er von diesem Tier angefallen. Die Narben, die er seit dieser Konfrontation am rechten Unterarm trug, würden nie wieder ganz verschwinden. Beinahe hätte das Viech ihm die Maushand ruiniert – das wäre eine Katastrophe gewesen! Damals hatte sich Nils diese Waffe zugelegt, um sich vor einem erneuten Angriff durch die Bestie zu schützen. Noch Monate nach dem Vorfall war er nicht ohne seine Schreckschusspistole aus dem Haus gegangen, auch nachdem man den Hund endlich eingefangen hatte.
    Nils putzte die Waffe und bestückte sie mit Patronen. Er wusste nicht, ob er auf einen Menschen zielen könnte. Er war sich nicht einmal sicher, ob er im Fall des Falles auf dieses blöde Tier hätte zielen können, das ihm den Arm zerbissen hatte. Es war wohl nur das subjektive Gefühl von Sicherheit, das er dringend brauchte.
    Da läutete es an der Tür und Nils erschrak fast zu Tode. Sein Herz hämmerte und er bekam vor Angst kaum Luft. Was, wenn es dieser Verrückte war? Er zückte die Pistole, entsicherte sie mit zitternden Fingern, schlich zur Tür und horchte angespannt. Jemand hämmerte direkt über seinem Ohr wild gegen das Türblatt. Panik! Schweiß klebte auf Nils' Stirn und er starrte unschlüssig auf die Waffe in seinen Händen. Vielleicht sollte er
doch
lieber die Polizei rufen!
    „Nils, ich weiß dass du zuhause bist, ich hab das Licht gesehen“, ertönte endlich die schrille Stimme seiner Schwester. Gottseidank! Es war nur Jana! Mit einem erleichterten Stöhnen sackte Nils in sich zusammen, atmete ein paar Mal tief durch und öffnete die Tür. Als seine Schwester die Pistole sah, ließ sie einen spitzen Schrei los.
    „Was soll das Ding in deiner Hand?“, kreischte sie. Nils sicherte die Waffe und legte sie auf dem Küchentisch ab.
    „Das ist nur eine Gaspistole. Zu meinem Schutz. Ein Verrückter ist hinter mir her.“ Nils versuchte ruhig und abgeklärt zu wirken, aber er hörte selbst, wie hektisch er sprach.
    „Verdammt nochmal, dann geh zur Polizei – aber tu
das hier
weg!“ Jana machte einen großen Bogen um den Tisch.
    „Die springt dich schon nicht an“, brummte Nils und schüttelte den Kopf. „Ich geh nicht zur Polizei. Am Ende ist man immer selbst der Verdächtige.“
    „Du meinst, sie halten
dich
für den Verrückten?“, fragte Jana und schielte zur Pistole.
    „Nein ich … egal. Zur Polizei geh ich sicher nicht“, sagte Nils entschlossen. Polizei – das hieß, Kontakte zu knüpfen. Dann hatte

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