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Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Titel: Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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ragte. Vermutlich bestand das Gesöff aus Zucker, Alkohol und Farbstoff. Mo stellte es unauffällig ab. Stefan bahnte sich einen Weg durch die bunt gekleidete, gut gelaunte Schar tanzender und plappernder Gäste. Dabei bewegte er die Arme, als würde er, wie angeblich Moses, dereinst das Meer teilen. Er wirkte ein bisschen schmierig und peinlich, wie der Patron einer Südseeinsel.
    „Wurde ich soeben Zeuge eines Anflugs von einem Lächeln, Maestro?“, brabbelte Stefan schwülstig daher und musterte Mo arrogant von Kopf bis Fuß.
    „Such dir eine Palme und pflück' dir ein paar Kokosnüsse, Padre“, brummte Mo, dem dieser ganze
'Maestro'
– Blödsinn, den Stefan seit Tagen abzog, mittlerweile gewaltig auf die Nerven ging.
    „Das, mein Lieber, ist ja wohl eher
Euer
Fachgebiet, Maestro“, gab Stefan in einem näselnden Singsang von sich, rümpfte die Nase und flirrte davon. Spinner! Vermutlich hatten ihm die Kriegsspiele das Gehirn zersetzt. Mo ließ den Blick gelangweilt durch die Menge schweifen. Es hatte Zeiten in seinem Leben gegeben, da hätte er sich auf solchen Partys amüsiert, aber ihm war nicht nach feiern zumute. Schon lange nicht mehr. Vermutlich war es seine anhaltend schlechte Laune, die Stefan auf diesen
'Maestro'
-Scheiß gebracht hatte.
    Gab es etwas Bescheuerteres als eine
'Best-Friends-Party'
? Vor einigen Tagen hatten sich Judith und Stefan in die Idee hineingesteigert,
unbedingt
mal wieder eine richtig geile Party zu brauchen, und da keiner von ihnen in absehbarer Zeit Geburtstag hatte, kamen sie auf die sonderlich blöde Idee, eine
'Best-Friends'-
Party zu organisieren. Jeder sollte seinen allerbesten Freund einladen. Nach Mos Rechnung hätte das bedeutet, dass genau drei Leute für einen gemütlichen Abend vorbeigekommen wären. Offenbar hatte also das Motto nichts mit der Gästeliste zu tun – und warum das Zweitmotto ausgerechnet
'Hawaii'
lauten musste, begriff Mo ebensowenig. Stefan und Judith hatten es nur mit:
'Das ist lustig, da müssen sich alle verkleiden'
, begründet.
    Mo hatte versprochen, sich zumindest
eine
Stunde blicken zu lassen. Er schaute auf die Zeitanzeige der Mikrowelle. Noch fünfundfünfzig Minuten. Na denn!
    Plötzlich trippelte Judith kreischend durch die Wohnung, streckte dabei die Arme aus und fiel einem Gast um den Hals. Mo atmete erleichtert aus. Er hatte zuerst befürchtet, sie hätte eine Leiche entdeckt und stünde unter Schock. Als sie den Gast endlich freigab, erkannte Mo Jana, Nils' Schwester. Was machte
die
denn hier? Und warum tat Judith so, als wären sie Busenfreundinnen seit der Sandkiste? Frauen! Erst rissen sie einander die Haare aus und dann wurden sie zu symbiotischen Lebensformen. Männer waren da
ganz
anders,
niemals
würden sie …
    Nils! Mo tastete nach dem Drink, den er vorhin weggestellt hatte, fing mit seinen Lippen den Strohhalm, um das Glas in einem Zug zu leeren, doch der intensive Geruch stieg ihm so unangenehm in die Nase, dass er das Zeug angeekelt wieder abstellen musste. Mo wurde nervös. Seit er Nils vor einigen Wochen in der Kletterhalle getroffen hatte, war er ihm nicht mehr begegnet. Nils' schroffe Abfuhr – und als nichts anderes wertete Mo es – steckte ihm noch immer in den Knochen. Dass jemand lieber in der Psychiatrie blieb, als sich mit ihm abzugeben, setzte Mo ordentlich zu.
    Nils sah verdammt gut aus. Verändert. Das Haar war nun ganz kurz, was sein hübsches Gesicht zur Geltung brachte, ihn überhaupt offener, freundlicher wirken ließ. Außerdem lächelte er. Naja, er grinste eher und die geweiteten Augen verrieten, dass ihm die Menschenansammlung zu schaffen machte, aber er kämpfte sich tapfer durch die Menge. Im Gegensatz zu seiner Schwester und allen anderen hier, hatte er wohl auf das Motto gepfiffen und trug ein simples weißes T-Shirt und Jeans. Selbst die Blumenkette nahm er sofort wieder ab und hängte sie um einen Stuhl. Mo blickte an sich runter und kam sich unsäglich lächerlich vor. Warum machte er dieses schwachsinnige Theater mit, obwohl er keine Lust dazu hatte? Warum hatte er es nicht wie Nils gemacht und einfach darauf … Oh verdammt! Dieser durfte ihn auf keinen Fall
so
sehen.
    Zu spät. Nils hatte ihn bereits entdeckt und lächelte ihn über die Köpfe hinweg an. Er machte ein paar Schritte auf Mo zu, dann blieb er verunsichert stehen. Nils zögerte, schien mit sich zu ringen, dann setzte er den Weg fort. Er stellte sich vor Mo hin, sah unsicher zu ihm hoch und …
schwieg
. Mos Kehle wurde

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