Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner
staubtrocken. Er wollte etwas sagen, Nils zumindest begrüßen,
irgendetwas
, aber er brachte keinen Ton raus. Sein Herz hämmerte wild und er musste daran denken, dass er Flipflops anhatte und eine Blumenkette um den Hals, mal ganz abgesehen von diesem grotesken Hemd. Er hob den Zeigefinger.
„Ich … muss … mich umziehen … geh' nicht weg!“, brabbelte Mo, kehrte Nils den Rücken zu und stürmte in sein Zimmer. Verdammt! Er blickte an sich runter. Sein bescheuertes Outfit wurde gekrönt von einer gewaltige Erektion, die ein Zelt mit seiner Shorts baute. Vielleicht sollte er …? Es war vielleicht ein bisschen schräg, sich hier einen zu rubbeln, während da draußen eine Party tobte, aber wenn er heute noch einen zusammenhängenden Satz herausbringen wollte kam er nicht drum herum. Auf jeden Fall musste er aus diesen Sachen raus. Hektisch entblößte er sich bis auf den Slip, da klopfte es an der Tür. Na Prima! Wahrscheinlich wollte ihn Judith an sein Versprechen erinnern und ihm vorhalten, dass er noch keine ganze Stunde auf der Party gewesen war.
„Ich komm ja gleich, Mann!“, polterte er unfreundlich, sprang in die Jeans und quetschte seinen sperrigen Schwanz hinein. Es klopfte nochmal. Judith wäre schon längst hereingeplatzt, also wollte wohl jemand anderes sein Zimmer benutzen. Mit dem Shirt in der Hand stampfte Mo verärgert zur Tür, öffnete sie einen Spalt und knurrte ungehalten: „Das ist hier privat!“
„Das ist
dein
Zimmer?“ Nils linste neugierig durch den Türspalt. Als er bemerkte, dass Mos Oberkörper nackt war, lief er rot an.
„Wer hat dich eigentlich eingeladen“, grunzte Mo mürrisch, anstatt auf die Frage einzugehen.
„Du“, antwortete Nils und glubschte Mo an.
„Sei nicht albern, ich hab dich nicht eingeladen.“
„Oh“, machte Nils leise und senkte den Kopf. „Dann war das wohl ein Missverständnis.“
„
Wann
sollten
wir
und missverstanden haben?“, platzte Mo heraus, „Wir haben uns seit
Wochen
nicht gesehen.“
„Judith hat …“, stammelte Nils und unterbrach sich.
„Judith hat
was
?“, fauchte Mo.
„Sie hat gesagt, du würdest dich freuen, wenn ich komme … offenbar hab ich da etwas falsch verstanden. Ich bin schon weg“, nuschelte Nils verschämt und drehte sich um.
… Canapés …
Wie peinlich! Jana und Judith hatten gestern beim Selbstverteidigungskurs über die heutige Party gesprochen und Nils hatte zufällig mitgehört. Plötzlich hatte Judith innegehalten, Nils angegrinst und gemeint, Mo würde sicher riesige Augen machen, wenn er auftauchen würde. Nils hatte das versehentlich als Einladung aufgefasst. Jetzt kam er sich deswegen richtig blöd vor. Er hatte überhört, dass es nur eine Mutmaßung gewesen war und sich wahnsinnig darauf gefreut, dass Mo ihn sehen wollte. Jetzt wurde er ausgerechnet von ihm dafür blöd angepöbelt. Mit einem schmerzhaften Stich in der Brust dreht er sich um. Das Beste war, wenn er die Party auf dem schnellsten Weg verließ.
Er hatte noch keinen Schritt getan, da packte Mo ihn am Ellenbogen und zerrte ihn in sein Zimmer. Er drückte die Tür hinter Nils zu und baute sich vor ihm auf.
„Du bleibst!“, knurrte Mo und funkelte Nils an. Die Hitze seines Körpers und sein betörender Duft machten Nils ganz wirr. Benommen sank er gegen die Tür. Die Klinke drückte sich unsanft gegen die Wirbelsäule. Nils musste gegen den Drang ankämpfen, eine Hand auszustrecken, um Mos atemberaubenden Körper zu berühren, über die nackte Haut zu streicheln. Er schielte zu den harten Nippeln. Seine Lippen prickelten und das Wasser lief ihm im Mund zusammen. Was für eine Verlockung! Wie gerne würde er jetzt einfach über diese festen, kleinen Knospen lecken …
„Wir haben etwas zu bereden“, murmelte Mo, drehte Nils den muskulösen Rücken zu und versteckte seinen schönen Körper unter einem T-Shirt. Nils seufzte. Er hatte damit gerechnet, dass das leidige Thema Ian Yery irgendwann zur Sprache kommen
müsste
. Spätestens seit Jana und Judith auf beste Freundinnen machten. So hatte er auch erfahren, wie übellaunig, richtiggehend unerträglich, Mo seit dieser Sache mit Ian Yery war. Die Schuldgefühle, diesem Mann das Leben so versaut zu haben, kosteten Nils viele schlaflose Nächte. Wie konnte er das je wiedergutmachen?
Konnte
er es überhaupt wiedergutmachen?
„Das war keine böse Absicht“, erklärte Nils leise.
„Wie bitte?“, stieß Mo ungehalten hervor.
„Ich habe nicht daran gedacht, dass ich
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