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Titel: iBoy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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»Und wieso fragt du
mich
nach ihm? Wieso soll ausgerechnet ich so einen kennen?«
    »Keine Ahnung   … Ich dachte nur, du könntest ja schon mal von ihm gehört haben, mehr nicht. Ich meine, du wohnst hier so lange, du kennst jede Menge Leute, du hörst viel   …« Ich zuckte wieder die Schultern. »Ist auch
egal
, Gram. Nicht wichtig. Ich hab nur gefragt   …«
    Sie nickte wieder, die Augen auf mich fixiert, und einen Moment lang dachte ich, sie wollte mir irgendwas erzählen   … etwas wirklich Wichtiges   …
    Doch ich irrte mich.
    |153| Sie schaute nur auf ihre Armbanduhr und sagte: »Du solltest jetzt besser ins Bett gehen. Es ist schon spät. Wir sehen uns morgen früh, ja?«
     
    Ein paar Minuten später, als ich gerade die Tür zu meinem Zimmer schließen wollte, schaute ich noch mal den Flur entlang und sah Gram kerzengerade auf dem Sofa sitzen. Sie saß ganz still da, die Hände flach auf die Knie gestützt, und blickte starr geradeaus ins Leere. Es wirkte, als wäre sie einem Geist begegnet.

|154| 1111
    Der Teufel führt in Versuchung, um zu zerstören und zu vernichten   …
     
    St. Ambrosius
     
    Wenn man weiß, wo man nachschauen und wie man suchen muss, und dazu auch noch die Möglichkeit hat, überall zu suchen, wo man will, dann ist die Cyber-Welt voll von Orten, an denen man alles Mögliche über alle möglichen Leute finden kann. Es gibt die National DNA Database, das zentrale Standesamt (für Geburtstage, Eheschließungen und Tode), das zentrale Melderegister, die detaillierte Adresskartei der staatlichen Krankenkasse, die Führerschein- und Kraftfahrzeugzulassungsstelle, die Ausweis- und Passbehörde   … die Liste ist nahezu endlos. Und wenn du dich wie ich problemlos überall reinhacken kannst, ist es nicht allzu schwer, über jemanden alles herauszufinden, was es herauszufinden gibt.
    Doch in jener Nacht, als ich in der Dunkelheit auf meinem Bett lag, sämtliche Suchmaschinen durchging und mich in alle Datenbanken hackte, die mir einfielen, fand ich keine einzige aktuelle Info über Howard Ellman. Zumindest nicht über den Howard Ellman, den ich suchte. Es gab einen Howard Ellman in San Francisco, der Richter war; einen, der ein |155| Buch mit dem Titel
Arthroskopische Schulterchirurgie
geschrieben hatte; einen anderen, der ein »versierter Designer und konzessionierter Architekt« war   … es gab Hunderte Howard Ellmans in der ganzen Welt, aber keiner hatte irgendwas mit der Crow Town zu tun. Ich durchsuchte Millionen E-Mails und Milliarden SMS   … nichts. Ich ging die Unterlagen der Telefongesellschaften, der Steuerbehörde, der Strom- und Gas-Anbieter durch, ich prüfte das Wählerverzeichnis, suchte nach Bank- und Kreditkartenkonten   … nichts. Selbst als ich es mit anderen Schreibweisen des Hausnamens versuchte – Elman, Elmann, Ellmann   –, fand ich nichts.
    Nichts Aktuelles jedenfalls.
    Erst als ich mich in den Nationalen Polizei-Computer (PNC) hackte und Ellmans Verbrechensregister aufrief, fand ich etwas über ihn. Die Info war nicht auf dem neuesten Stand – der letzte Eintrag stammte vom Juli 2002 – und auch nicht besonders ausführlich   … doch sie reichte, um mich zu überzeugen, dass Davey nicht übertrieben hatte, als er Ellman »einen
wirklich
üblen Typen« genannt hatte.
     
    Name:
Howard Ellman
    Ethnische Herkunft:
Kaukasien
    Größe:
1,85   m
    Gewicht:
83   kg
    Augenfarbe:
graublau
    Besondere Merkmale/Tattoos etc.:
keine
    Adresse:
unbekannt
    Geburtsdatum:
10.   01.   1971
    Geburtsort:
Addington House, Crow-Lane-Siedlung, London SE 15 6CD
    Beruf:
unbekannt
    |156| Registrierte Fahrzeuge:
keine
    Verwarnungen/Verurteilungen/Haftaufenthalte:
Verhaf tet Sept. 1989, März 1990, April 1992 wegen schwerer Körperverletzung; alle Anschuldigungen später fallen gelassen. Verhaftet März 1993, Okt. 1995, Juli 2002 wegen sexueller Nötigung; sämtliche Strafanzeigen zurückgezogen, Anklagen zurückgezogen.
    Weitere Kommentare:
Verdacht auf Beteiligung an Finanzierung, Import und Verbreitung von Klasse- I-Drogen , bislang nicht bewiesen. Möglicherweise beteiligt an organisierter Prostitution, Waffenhandel, illegalem Geldverleih sowie Menschenhandel. Ist verschiedentlich unter den Bezeichnungen »Der Teufel«, »Hellman« oder »Hell-Man« bekannt und gilt als hochgefährlich. Polizeiliche Annäherung nur mit äußerster Vorsicht.
     
    Es gab zwar keine Fotos in der PN C-Datei , aber einen Link zu den digitalisierten U-Haft -Unterlagen

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