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Titel: iBoy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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hat.« Sie starrte Johnson an. »Sehe
ich
so aus, als ob ich in der Lage wäre, Gangster zu terrorisieren?«
    Johnson schüttelte den Kopf. »Das habe ich nie   –«
    »Glauben Sie, Tom wäre dazu fähig? Ich meine, verdammt noch mal, er erholt sich immer noch von einer lebensgefährlichen Operation. Und selbst wenn nicht   … schauen Sie ihn doch mal an. Der könnte ja keiner Fliege was zuleide tun.« Sie lächelte mir zu. »Versteh das nicht als Beleidigung, Tom.«
    »Schon gut.«
    Sie wandte sich wieder an Johnson. »Also, wenn Sie nichts Gravierenderes vorzubringen haben   –«
    »Gestern gab es in der Nähe vom Fitzroy House einen schweren Zwischenfall«, sagte er unfreundlich und wandte sich wieder in meine Richtung. »Zwei Jugendliche sind noch im Krankenhaus, einer in kritischem Zustand. Während des Übergriffs wurde ein Lieferwagen angezündet. Es gibt einen Zeugen, der dich auf dem Spielplatz gesehen hat. Leugnest du, dort gewesen zu sein?«
    »Nein, ich war da.«
    »Einen Moment, Tommy«, sagte Gram. Dann wandte sie sich an Johnson. »Was geht hier vor? Sie können doch nicht einfach   –«
    |197| »Doch, ich kann, Ms Harvey. Ihr Enkel ist ein potenzieller Zeuge bei einem sehr ernsten Übergriff, der zu einem Mordfall werden könnte. Ich muss ihm also einige Fragen stellen. Okay?«
    Gram sah mich an.
    »Schon gut, Gram«, sagte ich.
    »Bist du sicher?«
    Ich nickte.
    Johnson fragte mich: »Hast du gesehen, was passiert ist?«
    »Nein.«
    Er seufzte. »Komm schon, Tom   … du warst dort. Ich
weiß
, dass du dort warst   –«
    »Ja, ich war auf dem Spielplatz«, sagte ich. »Aber ich bin dort nicht lange geblieben und ich hab nicht gesehen, dass am Fitzroy House etwas passiert ist. Ich war nicht mal in der Nähe vom Gebäude.«
    »Du hast nichts
gesehen
?«, fragte er ungläubig. »Wie ist das möglich, dass du
nichts gesehen
hast? Es waren ungefähr ein Dutzend FG H-Jungs da und sechs von ihnen wurden bewusstlos geschlagen, das heißt, es muss einen Riesenkampf gegeben haben   … Und selbst wenn du das nicht mitgekriegt hättest – verdammt noch mal, da hat ein Lieferwagen gebrannt. Erwartest du ernsthaft, dass ich dir glaube, du hättest
gar nichts
gesehen?«
    »Hab ich aber nicht«, sagte ich knapp.
    Er holte tief Luft und stieß sie danach langsam wieder aus. »Kann ich mal bitte deine Hände sehen?«
    »Was?«
    »Deine Hände   … bitte. Ich möchte gern deine Handflächen anschauen.«
    »Wozu?«, fragte Gram.
    |198| Johnson stöhnte. »Bitte, Ms Harvey. Wir können das entweder hier machen, ohne viel Aufhebens, ohne Ärger, oder ich nehme Tom mit aufs Revier. Es dauert nicht eine Minute. Ich will lediglich Tom von unseren Ermittlungen ausschließen. Glauben Sie mir – wenn er unschuldig ist, hat er nichts zu befürchten.«
    Gram sah mich an. »Ist deine Entscheidung.«
    Ich zuckte die Schultern, sagte: »Von mir aus«, und streckte Johnson meine Hände entgegen, die Innenflächen nach oben, damit er sie untersuchen konnte. Er berührte sie nicht, sondern beugte sich nur hinab und sah sie ganz genau an. Ich glaube, er schnupperte sogar an ihnen.
    »Dreh sie mal bitte um«, sagte er.
    Ich drehte sie um.
    »Was ist da passiert?«, fragte er und deutete auf eine Stelle am Unterarm, wo die Haare versengt waren.
    »Nichts«, sagte ich achselzuckend. »Bin zu dicht ans Feuer gekommen, das ist alles.«
    »Welches Feuer?«, hakte Johnson nach und warf einen Blick auf den Heizkörper an der Wand.
    »Bei Lucy«, erklärte ich. »Sie hat so einen Strahler. An dem hab ich zu dicht drangesessen.«
    Er starrte mich ein paar Sekunden an. Seinen Augen war anzusehen, dass er mir nicht glaubte. Schließlich sagte er: »Danke   … Jetzt noch ein paar letzte Fragen und dann war’s das. Okay?«
    »Ja, gut.«
    »Also   …«, sagte er etwas zögernd. »Ich muss wissen   … und mir ist klar, dass das vielleicht ein bisschen merkwürdig klingt   … aber ich muss wissen, ob du eine Maske besitzt.«
    »Eine Maske?«, fragte ich. »Was meinen Sie damit?«
    |199| »Eine Maske   … du weißt schon, so eine Spielzeugmaske. Superman, Spider-Man, irgendwas in der Art.«
    Gram lachte. »Ist es der, den Sie suchen – Superman?« Sie lachte noch einmal. »Und Sie glauben wirklich, dass Superman von Gotham City in die Crow Town ziehen würde?«
    »Das ist Batman, Gram«, sagte ich.
    »Was?«
    »Batman wohnt in Gotham City, nicht Superman.«
    »Ach so? Und wo wohnt Superman?«
    »Keine Ahnung.«
    »In

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