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Titel: iBoy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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aus einem anderen Traum, der kein Traum war – aus dem Nicht-Traum über Lucy –
In der Crow-Lane-Siedlung ist ein 1 5-jähriges Mädchen von einer Gruppe Jugendlicher vergewaltigt worden.
Das hatte meine Gefühle damals ziemlich durcheinandergebracht, was ja verständlich ist. Trotzdem war ich jetzt, als die Männer dastanden, auf mich heruntersahen und ihr beruhigend gemeintes Lächeln lächelten, nicht zu durcheinander, um sie wiederzuerkennen. Der Blonde – der mit den tabakfleckigen Zähnen und der schlechten Haut – war DS Johnson. Der andere, der so unscheinbar wirkte, dass er eigentlich nach nichts aussah, war DC Webster.
    »Hi, Tom«, sagte Johnson. »Wie geht’s?«
    Ich schaute zu Gram.
    Sie zuckte nur leicht die Schultern. »Tut mir leid, Tommy   … sie wollen dir ein paar Fragen stellen. Wenn du nicht willst, kannst du auch Nein sagen.«
    |191| Ich sah zu Johnson. »Worum geht’s denn?«
    Unaufgefordert setzte er sich an den Tisch. »Na, Tom«, sagte er übertrieben lässig, »was macht der Kopf? Ist ja eine hübsche Narbe, die du da hast.« Er lächelte und zwinkerte mir zu. »Die Mädels werden drauf fliegen.«
    »Klar«, sagte ich. »Jemanden mit einer Gehirn-OP lieben doch alle.«
    Sein Lächeln verschwand und einen Moment lang wirkte er fast verlegen. Er schnaubte und räusperte sich. »Okay«, sagte er. »Also, der Grund, weshalb wir da sind   …« Er schaute zu Gram hoch. »Möchten Sie sich nicht setzen, Ms Harvey?«
    »Nett, dass Sie fragen«, antwortete Gram, »aber ich stehe gut hier, danke.« Sie schaute zu Webster, der mit offenem Notizbuch und Bleistift in der Hand hinter Johnson stand. »Möchten
Sie
sich vielleicht setzen?«, fragte sie ihn.
    »Nein«, murmelte er und warf einen Blick zu Johnson. »Nein   … das geht schon, danke.«
    Johnson sah Gram von der Seite an, unsicher, ob ihre Bemerkung sarkastisch gemeint war, dann – nach kurzem Augenkontakt mit DC Webster – wandte er sich wieder mir zu. »Nun, wie gesagt, der Grund, weshalb wir hier sind   … na ja, hauptsächlich wollen wir dir noch ein paar Fragen zu deinem Unfall stellen   –«
    »Das war kein Unfall.«
    »Nein, ich weiß   … also, genau genommen
wissen
wir nicht, ob es ein Unfall war oder nicht, aber wir gehen davon aus, es war keiner. Wir glauben, dass das Handy, das deine Verletzungen verursacht hat, wahrscheinlich während des Überfalls auf Lucy und Ben Walker aus dem Fenster geworfen wurde.«
    »Ja«, sagte ich. »So war es.«
    »Hast du gesehen, wie es geworfen wurde?«
    |192| Ich nickte. »Aber wer es geworfen hat, weiß ich nicht. Die Sonne hat mich geblendet. Das Einzige, was ich erkennen konnte, war eine Person am Fenster.«
    »Kannst du sie beschreiben?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie war zu weit weg.«
    »War es ein Mann? Ein Junge?
    »Ein Junge, glaub ich.«
    »Schwarz oder weiß?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wie alt?
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Okay   … aber du hast auf jeden Fall einen Jungen am Fenster gesehen und du glaubst, er hat das Handy nach dir geworfen?«
    »Ja.«
    »Um wie viel Uhr war das?«
    »Zehn vor vier.«
    Johnson hob die Augenbrauen. »Das ist sehr präzise.«
    Ich zuckte die Schultern. »Ich erinnere mich, dass ich auf die Uhr geschaut hab, kurz bevor es passierte. Es war zehn vor vier.«
    Er nickte. »Gut. Dann kamst du also gerade von der Schule?«
    »Ja.«
    »Und wohin wolltest du?«
    »Nach Hause.«
    »Richtig   … du warst also auf dem Weg nach Hause?«
    »Ja.«
    »Okay.« Er warf Webster einen Blick zu, der eifrig mitschrieb, was ich sagte, dann sah er wieder mich an. »War dir zu dieser Zeit bewusst, dass in einer Wohnung im dreißigsten Stock ein Überfall stattfand?«
    »Nein.«
    |193| »Du hast es erst später mitbekommen?«
    »Das ist richtig.«
    »Sag mir noch mal, wie du von dem Überfall erfahren hast.«
    »Das war, als ich im Krankenhaus lag«, sagte ich und schaute ihm in die Augen. »Ich war auf der Toilette und jemand hatte eine alte Ausgabe der
Southwark Gazette
liegen lassen. In der Zeitung stand ein Bericht zu dem Überfall.«
    Johnson nickte und sah zu Webster. Webster blätterte in seinem Notizbuch und überprüfte etwas, dann nickte er bestätigend zurück.
    Johnson wandte sich wieder mir zu.
    Ich fragte ihn: »Haben Sie sie schon geschnappt?«
    »Wie bitte?«
    »Die Typen, die Lucy vergewaltigt haben – ob sie die schon geschnappt haben?«
    Er zögerte einen Moment, dann sagte er: »Ich fürchte, wir dürfen keine Details über laufende

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