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iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche

iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche

Titel: iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birte Jeß , Ingo Schmitz
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ihrem Verhalten zuhause an. Bei der Arbeit hängt vielfach die Moral so niedrig, dass darüber hinweg geschaut werden kann. Und wenn das schlechte Gewissen sich doch meldet, dann verlassen sie das Büro, schließen hinter sich ab und gehen nach Hause.«
    Ich sah an seinem aufgeregten Verhalten, dass er über eigene Erfahrungen erzählte und nicht nur über bloße Theorien.
    »Einfach, nicht wahr?« Ich war verblüfft, wie seine simple Beschreibung es auf den Punkt gebracht hatte. »Ich behaupte ja gar nicht, dass ich alles richtig und fehlerfrei mache. Manchmal passieren im Eifer des Gefechts Dinge, die nicht so gemeint sind. Unpassende Worte können fallen, die man im Nachhinein lieber ungesagt gelassen hätte. Oder die passende Entschlüsselung der gesprochenen Worte missglückt und jeder versteht nur das, was er in dem Moment hören will.«
    Ich musste an Situationen denken, an denen nur noch das Eingeständnis »Das war doch gar nicht so gemeint« über das Missverständnis hinweg geholfen hatte. Der Mensch war nun mal ein unvollkommenes Wesen und machte Fehler.
    Mein Freund schien über meine Worte nachzudenken. »Es geht aber doch nicht darum, Fehler zu machen oder einzugestehen. Sondern es betrifft das Zwischenmenschliche und den Umgang miteinander. Der ist teilweise haarsträubend, im privaten Leben, wie auch im Job. Als würde die Achtung voreinander oder das anständige Verhalten keine Bedeutung mehr haben. Die moralischen Grundsätze in unserer Ellenbogengesellschaft scheinen nur noch wenig zu zählen. Wir treten noch mal nach, obwohl der andere schon längst am Boden liegt.« Er schob den letzten Rest seines Essens auf die Gabel und sagte zu mir: »Ich hoffe sehr, dass es nicht die generelle Tendenz ist und wir mit unseren beruflichen Erlebnissen nur die unrühmlichen Einzelfälle darstellen.«
    Ich legte mein Besteck auf den mittlerweile leeren Teller. »Zumindest zeigen manche Reaktionen auf mein Burn-out, dass einige entweder davon verschont bleiben, es schlichtweg ignorieren oder sich ein extrem dickes Fell zugelegt haben.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ach, ich meine die Personen, die mein Burn-out als Lappalie abtun, indem sie ignorant und ungläubig den Kopf schütteln. Sie machen direkt oder über Dritte abfällige Bemerkungen. Sprüche wie »Wir hatten auch immer Stress im Beruf«, »viel Arbeit hat noch niemandem geschadet« oder »Diese Generation kann auch nichts mehr vertragen« sind schon gefallen. Als wäre die Krankheit ein eingebildetes, überspitztes Wehwehchen bestimmter Personen- und Berufsgruppen, die sich grundlos anstellen und sich dann noch erdreisten, krank zu werden.« Mich enttäuschten diese Äußerungen selbst im Rückblick noch furchtbar. »Als wäre ich zu blöd zum Arbeiten. Von der Arbeit allein, bin ich bestimmt nicht krank geworden.«
    Mein Freund nickte. »Das sind doch genau die Menschen, die alles zu kennen scheinen. Die schmeißen auch in ihren Beurteilungen bedenkenlos alle Lebenssituationen, Aufgaben, Verantwortungen, Charaktere, Krisen oder Konflikte, wie Erbsen, Bohnen und Linsen zusammen und schütteln alles kräftig durch. Sie vergleichen und beurteilen Dinge, von denen sie nicht die geringste Ahnung haben und mit denen sie in den meisten Fällen auch gar nicht in Berührung kommen wollen.«
    Nein, dachte ich mir, auf die Erfahrungen des Burn-out hätte ich auch gern verzichtet. Dabei wollte ich einfach nur meinen Job machen. Nach den Werten, die mir wichtig waren. Bedeutete das nichts? Ich starrte gedankenverloren und desillusioniert auf meinen leeren Teller.
    Mein Freund schien meine Stimmung zu spüren. Er winkte dem Kellner zu und fragte mich: »Du willst doch bestimmt keinen leckeren Nachtisch mehr essen, oder etwa doch?«
    Ich schaute in sein schelmisches Gesicht. »Von wegen. Darauf will ich auf gar keinen Fall verzichten.«
     
     
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    D ie Anden berauschten Birte und mich nicht nur wegen der dünnen Höhenluft. Sie waren einer der Hauptgründe für die Reise auf diesem Kontinent gewesen. Wir streiften dieses gewaltige Gebirge nicht mal eben kurz, um dann an die Küsten und in die tiefliegenden Tropen zu reisen oder in sanfteren klimatischen Regionen zu Atem zu kommen. Monatelang ließen wir uns von der grandiosen Natur, der mächtigen Gebirgslandschaft und den indigenen

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