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Icarus

Icarus

Titel: Icarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russell Andrews
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…« Bryan verstummte abrupt, und erneut lief sein Gesicht rot an. »Rede ich zuviel? Über mich, meine ich?«
    »Nein, nein«, sagte Jack. »Überhaupt nicht.«
    »Wir wollen es hören«, schloß Dom sich an. »Erzählen Sie weiter.«
    Bryan zögerte, aber Jack nickte, es war eine eindeutige Aufforderung, daher fuhr er fort. »Nun, Kid und ich, es war schon seltsam, denn auf der Highschool war er derjenige, welcher, wissen Sie, er war der Star. Aber an der St. John’s hatte er plötzlich kein Ziel mehr, ich meine, er war noch immer ein wahnsinniger Quarterback, aber er wollte nicht mehr Profi werden. Irgend etwas war mit ihm passiert. Ich weiß nicht, was. Irgendwie hatte er völlig das Interesse verloren, verstehen Sie?«
    »Das war, nachdem diese Sache mit dem Jungen im Team, dem Halfback, geschehen ist«, sagte Jack.
    »Das war schrecklich«, meinte Bryan und erschauerte, als er sich erinnerte.
    »Ich weiß noch, wie es Kid veränderte. Er war am Boden zerstört.«
    »Mein Gedächtnis läßt mich manchmal im Stich«, entschuldigte Dom sich. »Hatte der Typ einen Unfall oder so was?«
    »Er hatte einen Trainingsunfall«, berichtete Bryan leise. »Harvey Wiggins. Wir machten ein Testspiel, und dabei hat es ihn erwischt. Ganz schlimm. Man konnte es hören, es war, als zerbräche ein Stück Kreide. Jeder konnte es hören. Aber Kid befand sich ganz nahe bei ihm, als es geschah. Er sagte, er hätte es von allen am deutlichsten gehört.«
    »Harvey hat sich das Genick gebrochen, nicht wahr?«
    »Ja, Sir. Er war danach querschnittsgelähmt.«
    »Mein Gott«, sagte Dom. »Das hatte ich völlig vergessen.«
    »Ich glaube, das hat den Ausschlag gegeben, denn danach schien Kid alles, was wir unternahmen, nicht mehr so wichtig zu sein. Er spielte nie mehr wie vorher, wissen Sie? Trotzdem ist der Quarterback der wichtigste Mann des Teams. Er muß um jeden Preis beschützt werden. Daher haben ich ihn abgeblockt wie verrückt, damit ihm nicht das gleiche zustieß wie Harvey. Niemand durfte Kid berühren. Mein Job bestand darin, ihn abzuschirmen, und das habe ich getan. Nach meinem Anfangsjahr wurde davon gesprochen, daß ich vielleicht in einem dritten oder gar zweiten All-American Team spielen könnte. Nicht schlecht für die Third Division. Aber im letzten Spiel der Saison lädierte ich mein Knie. Kreuzbandriß, richtig schlimm. Außerdem hat der Arzt seine Sache nicht besonders gut gemacht. Ich habe mich nie richtig davon erholt. Im Jahr darauf hatte ich gar nichts mehr. Ich habe alles versucht, aber ich war nicht mehr schnell genug, verdammt nochmal… Pardon … ich kam kaum vom Fleck. Also wurde ich gestrichen.«
    »Und was geschah dann?«
    Bryan sah ihn verwirrt an. »Was meinen Sie?«
    »Ich meine«, sagte Jack, »was war mit dem College?«
    »Oh, verdammt, was sollte ich ohne Football am College anfangen? Bestimmt ist es Ihnen längst aufgefallen, aber ich bin nicht gerade einer der Schlauesten. Und Kid haute ab, machte sich einfach aus dem Staub, und ich kannte außer ihm niemanden an der St. John’s. Also ging ich ab, arbeitete in ein paar Fitnessclubs, trainierte verschiedene Leute, so was in der Richtung. Bis Kid zurückkam und wir wieder von unserem Fitnessclub träumten. Und dann … nun … und dann das .« Er deutete nach oben. Mit »das« meinte er die Beerdigung. Kids Selbstmord.
    »Warum hat Kid St. John’s verlassen?« fragte Jack. »Nach diesem Anfangsjahr?«
    Bryan fühlte sich offensichtlich nicht besonders wohl. Er war anscheinend nicht daran gewöhnt, ausgefragt zu werden. Er schien sich nicht sicher zu sein, ob er fähig war, anderen Leuten die Gedanken in seinem Kopf verständlich zu machen.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Bryan, aber er wirkte nervös, und Jack ahnte, daß er mehr wußte, als er zugab.
    »Hatte es mit dem zu tun, was Harvey zugestoßen ist?« Bryans Unruhe steigerte sich. Jack hatte den Verdacht, daß er nicht darin geübt war, die Aktionen seiner Mitmenschen zu analysieren. »Er war immer ruhelos«, sagte Bryan schließlich. »Es war so, daß Kid nie mit dem zufrieden war, was er hatte. Ich meine, er führte ein bequemes Leben am College. Er war der Star der Mannschaft und kriegte alle Mädchen, die er wollte. Aber das war ihm nicht genug. Für mich wäre das mehr als genug gewesen.
    Für fast jeden. Aber nicht für ihn. Ich glaube, er wußte gar nicht richtig, was er wollte … er wollte einfach nur mehr. Also ging er weg, um es zu suchen.«
    »Ich frage mich, ob der Unfall der

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