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Icarus

Icarus

Titel: Icarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russell Andrews
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koschere Methode versuchen«, sagte Jack. »Obgleich ich mir kaum vorstellen kann, daß auch dies völlig legal ist.«
    »Vertrauen Sie mir«, sagte Randy.
    »Das tue ich ganz bestimmt. Ich bin Ihnen außerdem etwas schuldig. Wieviel?«
    »Für das hier? Das war doch nur ein kurzer Weckruf. Betrachten Sie es als kleine Aufmerksamkeit eines alten Freundes.«
    Jack bedankte sich überschwenglich bei dem Australier, versicherte ihm, daß er zurückrufen würde, falls er mit seiner Suche steckenblieb, und legte auf.
    Dann vertiefte er sich in sein neues Cylockholmes-Programm.
    Jack brauchte nur zwanzig Minuten, um die Liste auf sechs Firmen zusammenzustreichen, die er überprüfen wollte. Eigentlich aber gab es nur eine, deren Namen genau dem auf Kids Reisequittung entsprach – Grave Enterprises. Die Adressen der anderen fünf erschienen automatisch neben ihren Namen, doch für die Firma, auf die Jack sich konzentrierte, gab es keine Adresse. Allein diese Tatsache lieferte ihm die Gewißheit, auf der richtigen Spur zu sein.
    Er setzte nun die verschiedenen Hilfen ein, die Cylockholmes zur Verfügung stellte. Er fand eine große Anzahl von Autos, die auf diese Firma zugelassen waren, alle in New York State und in New Jersey. Er schaute im Archiv der Kreisverwaltung nach, um festzustellen, wem Grave Enterprises gehörte, und stellte fest, daß die Firma einer anderen Gesellschaft, Migliarini Corporation, gehörte. Bei dem Namen klingelte etwas in seinem Hinterkopf, aber Jack wußte nicht auf Anhieb, warum. Also suchte er Informationen über Migliarini. Es dauerte nicht lange, bis ihm klar wurde, weshalb er den Namen kannte. Nach etwa einer Stunde hartnäckiger Suche schickte Cylockholmes ihn zu einer Liste von Zeitungs-und Illustriertenartikeln wie auch Büchern, die in irgendeiner Form Bezug auf Migliarini Construction und die Mutterfirma, Joeva Inc., nahmen. Um halb elf rief er in der nächstgelegenen Barnes & Noble-Filiale an, wo man ihm mitteilte, daß man bis elf geöffnet habe. Jack nahm sich noch nicht mal die Zeit, sich zu bedanken, knallte den Hörer aufs Telefon, rannte hinaus und nahm ein Taxi. Er schaffte es innerhalb einer Viertelstunde bis zum Buchladen. Um Viertel nach elf war er wieder zurück in seiner Wohnung, saß im lederbezogenen Wohnzimmersessel unter dem Hopper-Gemälde und blätterte ein Buch durch, das vor einem halben Jahr veröffentlicht worden war. Es trug den Titel Verbrechen mit Zukunft: Kriminalität im 21. Jahrhundert.
    Gegen 1:30 Uhr morgens hatte Jack gefunden, was er suchte. Aber um sich zu vergewissern, setzte er sich an den Computer und startete Cylockholmes erneut.
    Unter »Search« gab er jetzt den Namen Eva Migliarini ein, einen Namen, den er bei seiner Lektüre gefunden hatte. Augenblicklich erschienen Informationen auf dem Bildschirm, genau das, was er erwartet hatte. Und für eine letzte Überprüfung fragte er ihre Einkäufe während der letzten zwei Monate ab. Er fand nichts Verdächtiges oder auch nur annähernd Illegales. Aber das war für Jack nicht so wichtig. Er brauchte nur einen ganz bestimmten Posten. Und den fand er. Er würde Raymond, den Computerfreak, nicht mehr anrufen müssen, um ihre VisaCard-Nummer zu erfragen. Er hatte ihre Einkäufe. Und am 16. April hatte sie zwei Tickets nach Bermuda gelöst. Jack sah auf die Quittung, die er aus Kids Wohnung mitgenommen hatte. Dasselbe Datum. Derselbe Ort.
    Grave Enterprises, dachte er.
    Verdammt clever.
    Und du auch, Kid. Genauso verdammt clever. Er konnte Kids Stimme so deutlich hören, als stünde er im selben Raum: Sie hat ein paar sehr unangenehme Freunde, die möchte ich im Augenblick nicht unbedingt verärgern.
    Unangenehme Freunde ist völlig richtig, dachte er. Aber das störte Jack nicht, nicht jetzt, denn er fühlte sich noch cleverer. Er hatte sie gefunden: das erste Mitglied des Teams.
    Die Totengräberin.

Sechsunddreißig
    Gegen elf Uhr vormittags war es bereits so warm wie im Hochsommer. Die Frühlingsluft war schwül bei steigender Luftfeuchtigkeit.
    Jack hatte kaum länger als fünf Stunden geschlafen, doch er fühlte sich ausgeruht und, im Gegensatz zu den meisten New Yorkern, die bereits in eine schweißgesättigte Starre verfallen waren, energiegeladen. Er war blind für die verschwitzte Klebrigkeit der City. Er war sogar für alles andere blind außer der Tatsache, daß er vor einem eleganten, breiten Stadthaus in der East 54 th Street stand und zu der geschmackvoll gestalteten Bronzetafel an der

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