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Icarus

Icarus

Titel: Icarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russell Andrews
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Fassade des Gebäudes hochschaute, die es als das Migliarini Funeral Home identifizierte. Darunter war in kleineren Lettern zu lesen: Joeva, Inc. Das Gebäude harmonierte bestens mit den restlichen Ziegelbauten des Blocks. Es gab mehrere Stiftungshäuser, eine Botschaft und ein paar Privathäuser. Dies war eine Straße mit Geld, und jeder Penny war ihr anzusehen.
    Jack trug jetzt Schlips und Kragen. Er rückte die Krawatte zurecht, strich die Vorderfront seines Sakkos glatt und schloß dann den mittleren Knopf. Er straffte sich, stieg die drei Stufen zum Beerdigungsunternehmen in einer erstaunlich unternehmungslustigen Haltung hinauf und öffnete die Eingangstür.
    Er stand in einer halbdunklen Vorhalle. Sie wirkte sehr … nun … trauerfallträchtig. Eine Empfangsdame schaute ihn an – es war ein Blick, der ihre reflexartige Beleidsbekundung enthielt – und fragte dann in mitfühlendem und halblautem Tonfall, ob sie ihm behilflich sein könnte.
    »Ja«, sagte Jack ebenfalls im Flüsterton. »Ich möchte zu Eva Migliarini.«
    »Haben Sie eine Verabredung?«
    »Nein«, sagte Jack. »Aber bestellen Sie ihr, ich brauchte nur fünf Minuten, und es wäre sehr wichtig.«
    »Würden Sie mir bitte Ihren Namen nennen? Und kann ich mitteilen, worum es geht?«
    »Jack …« Er hielt abrupt inne. »Verzeihung. Sagen Sie ihr, daß Kid Demeter sie sprechen möchte.« Er betastete die schmerzende Beule an seinem Hinterkopf und fügte hinzu: »Ich glaube, sie wird sofort wissen, worum es geht.«
    Die Empfangsdame nahm den Telefonhörer ab und drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage. Auch diesmal halb flüsternd, gab sie Jacks Nachricht weiter und wartete dann auf eine Antwort. Es dauerte ein wenig länger, als sie erwartet hatte, daher lächelte sie Jack mechanisch an, während sie wartete. Nach ein paar Sekunden nickte sie und murmelte: »Ja, okay.« Sie legte den Telefonhörer auf. »Ms. Migliarini sagte, Sie hätte in fünfzehn Minuten für Sie Zeit. Sie meldet sich, wenn sie soweit ist.« Er bedankte sich höflich bei ihr, und sie deutete auf mehrere Sessel in einer Ecke und sagte: »Bitte nehmen Sie Platz. Ich lasse Sie wissen, wann Sie empfangen werden.«
    Jack nahm der Empfangsdame gegenüber Platz und trommelte nervös mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand auf der Armlehne des dunklen Holzsessels. Er zwang sich innezuhalten und griff in eine Schüssel voller Streichholzbriefchen und nahm eins heraus. Das Heftchen mit den Streichhölzern war außen schwarz und hatte eine schlichte weiße Aufschrift: Joeva, Inc. Aus keinem speziellen Grund steckte er die Streichhölzer in die Hosentasche, dann gab er sich alle Mühe, möglichst gelassen die Halle zu betrachten.
    Sie vermittelte eine angemessen nüchterne Atmosphäre. Marmorfußboden, zwei im griechischen Stil gehaltene Säulen, die aussahen, als trügen sie die Decke, die jedoch, wie Jack annahm, rein dekorativen Charakter hatten. Er zählte fünf Türen zu anderen Räumen. Er nahm an, daß es sich dabei um Warteräume für Trauergemeinden handelte. Die Wände waren dick und schalldicht, denn den Leichenwagen draußen nach zu urteilen – Leichenwagen! Das waren die auf die Firma angemeldeten Fahrzeuge, die von Cylockholmes aufgelistet worden waren –, fand zur Zeit mindestens eine Totenfeier statt, aber er konnte weder ein gesprochenes Wort noch irgendwelche Musik hören. Nervös begann Jacks linke Hand in der Hosentasche mit dem Streichholzbriefchen zu spielen. Schließlich hörte er die leise Stimme der Empfangsdame.
    »Sie werden erwartet, Mr. Demeter. Fahren Sie bitte mit dem Fahrstuhl eine Etage tiefer.«
    Jack nickte und erhob sich. Er schlenderte zu den Aufzügen – es waren zwei – und betrat den linken, als dessen Tür aufglitt. Er drückte auf den mit »B« bezeichneten Knopf, spürte, wie er nach unten sank, und stieg aus, als die Kabine stoppte.
    Die Fahrstuhltür schloß sich hinter ihm, und Jack fand sich in einer langen, kahlen Halle wieder. Der Fußboden war mit einem tristen grauen Industrieteppich belegt, die Wände zeigten das gleiche schmutzige Grau. Es gab keine Pfeile, die ihm den Weg in irgendeine Richtung wiesen, und die beiden Türen, die er erblickte, sahen nicht so aus, als führten sie zu irgendeinem Büro. Er dachte, daß er die Empfangsdame vielleicht mißverstanden hatte, daß sie gesagt hatte, er solle eine Etage nach oben fahren, dann entschied er, wenigstens zum Ende der Halle zu gehen, um nachzuschauen. Er wandte sich nach

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