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Icarus

Icarus

Titel: Icarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russell Andrews
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halten.
    Vorher: Es konnte nicht besser sein. Niemand vermutete etwas. Auf jeden Fall nicht das, was wirklich geschehen würde. Und alles war vorbereitet. Das Telefongespräch an diesem Nachmittag hatte das bestätigt. Kinderleicht.
    Während: Was konnte schiefgehen? Eigentlich nichts. Schnelligkeit, das war entscheidend. Schnell sein, aber nichts überstürzen. Es zu überstürzen bedeutete, Fehler zu machen. Schnell, aber langsam? War das möglich? Nein. Schnell, aber entspannt? Ja, das war möglich. Das war das Ziel. Schnell, schnell, schnell, aber locker und entspannt. Geh rein, warte auf den richtigen Augenblick, tu’s, und raus.
    Schnell schnell schnell.
    Ganz ruuuuhhhhiiiig.
    Und dann käme das Nachher. Das wäre am heikelsten. Man müßte sich um lose Enden kümmern. Und es war unmöglich, vorher durchzuspielen, was geschehen würde.Schade. Übung war gewöhnlich der Schlüssel. Übung macht den Meister, nicht wahr?
    Zumindest war es dann viel einfacher, schnell schnell schnell zu sein.
    Und locker und entspannt.
    Trotzdem, das Nachher würde bestimmt okay sein.
    Und dann: Vorbei.
    Endgültig.
    Bald schon. Nur noch ein Tag.
    Vorher, Während, Nachher, Vorbei.
    Schon sehr bald.

Neun
    1. April. 16:00 Uhr:
    Jack und Caroline kümmerten sich um jedes noch so winzige Detail des neuen Restaurants.
    Für Jack war jeder Arbeitstag ein wenig so, als wäre er in einer Broadway-Show. Die Vorbereitung, die Spannung, ehe der Vorhang aufging, der Beginn der Vorstellung, die Erschöpfung nach der letzten Verbeugung. Heute, sogar um diese frühe Tageszeit in Charlottesville, kam er sich vor wie bei einer Premiere auf dem »Great White Way«, wie der Broadway auch liebevoll genannt wurde.
    Sie hatten in der Downtown Mall Räumlichkeiten, die früher nacheinander ein Eiscafé, ein Restaurant und schließlich ein Kaufhaus beherbergt hatten, sowie das Pizzarestaurant nebenan übernommen. Die Lage war ideal, direkt neben dem Piedmont Council of Arts, der Thomas Jefferson Planning District Commission und der Virginia Economic Development Corporation. Jeder, der für diese einflußreichen Organisationen tätig war, hatte eine Einladung zur Eröffnungsparty erhalten. Außerdem war an sie wie auch an alle Büroangestellten in den Betrieben in einem Umkreis von fünf Blocks um die Mall ein Flugblatt verteilt worden, aus dem hervorging, daß Jack’s gern auch ihre Lieblingsweine oder bevorzugten Spirituosen bereithielt. Außerdem gäbe es die Möglichkeit, eigene Flaschen in privaten Schließfächern aufzubewahren, falls man das Restaurant häufiger aufzusuchen gedächte. Nachdem Trennwände entfernt worden waren und der Innenraum neu gestaltet worden war, bot das Restaurant insgesamt einhundertfünfundzwanzig Gästen Platz. Sie hatten außerdem erfolgreich über die gastronomische Nutzung des langgestreckten Klinkerpatios draußen vor dem Restaurant verhandelt. Daher standen dort jetzt gußeiserne Tische mit dreißig Stühlen sowie mehrere mit Rosen bepflanzte Blumenkübel aus Ton.
    Das Restaurant sah prachtvoll aus. Jack machte sich nicht die Mühe, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden – Caroline konnte gar nicht anders, als ein Restaurant perfekt und wunderschön einzurichten. Es hatte die Atmosphäre des ursprünglichen Jack’s, doch bei allen Filialen fügte sie eine regionale Note hinzu. Jack konnte nie genau definieren, wie sie das schaffte. Heute, so vermutete er, waren es die Blumen und die Pastellfarben, die dem Restaurant einen Südstaatentouch verliehen.
    Die Angestellten waren engagiert und eingeteilt, desgleichen das komplizierte Managementsystem, wie man es nur im Gaststättengewerbe findet. Den Tagesmanager hatten sie in einer örtlichen Frühstückspension gefunden, die vor kurzem verkauft worden war. Der Posten des Abendmanagers wurde mit Bella aus dem Jack’s in Miami besetzt. Sie war ein Juwel. Der Küchenchef war erfahren und zuverlässig und in jeder Hinsicht kompetent genug, den entscheidenden Schritt zu tun und seine eigene Küche zu leiten. Von heute auf morgen ein größeres Team zu führen bereitete ihm kein Kopfzerbrechen, und er schien sowohl ein guter Manager wie auch ein echtes Talent zu sein. Der stellvertretende Geschäftsführer, der Getränkemanager und der Manager für Sonderveranstaltungen waren zwar ausnahmslos jung und relativ unerfahren, aber es waren eindeutig Spitzenkräfte. Jack hatte für Oberkellner nichts übrig, und es gab diese Position in keinem seiner Restaurants. Er

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