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Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens

Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens

Titel: Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
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fett über die schimmernden, eisigen Grate. Wind wirbelte losen Schnee auf. Verwehungen formten sich und vergingen wieder unter dem tiefen Blau der Polarnacht.
    Eine Silhouette tauchte auf – Bär kam über den Rand der Eisklippen. Dort draußen wirkte er unglaublich majestätisch. Sie sah zu, wie er mit großen Sätzen über die Eisschollen jagte. Sein Fell glänzte im Mondlicht, fast schien es zu glühen.
    Bär galoppierte zum Schloss und verschwand in seinem Inneren. Endlich war er zu Hause. Cassie schwang sich die Äste hinunter, sprang von dem Baum, landete mit einem Knirschen auf dem Eis und lief ihm nach in den Festsaal. Er wartete an der Tafel auf sie. Von seinem Fell tropfte geschmolzenes Eis.
    Cassie ließ sich auf ihren Thron fallen. »Was gibt es Neues vom Eis?«
    »Es ist eisig«, sagte er würdevoll.
    Cassie nahm sich einen gefrorenen Apfel. »Ich hatte einen perfekten Tag«, sagte sie, während sie die Frucht in die Luft warf und wieder auffing. »Aber das ist ja immer so.« Sie schleuderte den Apfel höher und fing ihn wieder auf. »Montag: perfekt.« Der Apfel flog in die Luft. »Dienstag: perfekt.« Sie fing ihn auf. »Mittwoch: perfekt.« Hochwerfen. »Donnerstag.« Auffangen. »Freitag. Was für ein Tag ist heute?«
    »Ich verfolge den Lauf der Menschentage nicht.« Er deutete mit dem Kopf auf sie. »Geht es dir gut?«
    Sie warf den Apfel zurück in die Schale. »Perfekt.«
    »Du bist nicht glücklich«, stellte er fest.
    »Doch, bin ich«, antwortete sie gereizt. Sie war die Königin des Eises, die Frau des Eisbären. Natürlich war sie vollkommen glücklich damit, jeden einzelnen finsteren Tag lang allein in einem Schloss aus Eis umherzuwandern. Vielleicht, wenn sie Bär davon überzeugen könnte, sie mitzunehmen. Aber das hatten sie alles schon durchgekaut. Allein konnte er reisen, ohne gesehen zu werden. Nahm er sie mit, ging er das Risiko ein, dass man ihn entdeckte. Und außerdem konnte sie ihm dort draußen genauso wenig von Nutzen sein wie hier im Schloss. Sie konnte ihm nicht dabei helfen, ein Munaqsri zu sein.
    »Cassie, rede mit mir!«
    »Ich weiß nicht, welche Farbe die Augen meiner Mutter haben.«
    »Grün«, sagte er. »Wie deine.«
    »Jetzt geht’s mir schon viel besser.« Sie wollte, dass er ihr widersprach. Stattdessen brummte er den Tisch an. Ein Stängel schoss empor und entfaltete sich zu einem Glas. Roter Wein füllte den Kelch. Ein anderer Teil des Tisches wurde zu einem Teller. Dampf stieg hoch, als Essen auf ihm erschien. Ihr Lieblingsgericht: Hühnchen mit viel Weißweinsoße. Sie stocherte mit der Gabel darin herum. Er behandelte sie wie eine Königin. Wie konnte sie überhaupt nur daran denken, ihn zu verlassen?
    Der Gedanke ließ sie innehalten. Dachte sie etwa im Ernst darüber nach, ihn zu verlassen? Bär niemals wiederzusehen? Nicht mehr seine Königin zu sein?
    Bär ließ für sich selbst eine tote Robbe erscheinen und Brot dazu. Er hielt den Kadaver mit einer Tatze nieder und riss mit den Fängen Stücke heraus.
    Sie wollte nicht gehen. Sie wollte nicht, dass sie ihn niemals wiedersah. Aber wollte sie denn bleiben? Was war mit ihrem Leben auf der Station? Warum konnte sie nicht beides haben? »Ich könnte forschen«, bot sie an.
    Bär hob den Kopf. Seine Schnauze leuchtete rot von Robbenblut. Er sah aus wie ein Kind, das sich mit Lippenstift beschmiert hat. »Das kannst du nicht«, sagte er.
    Verärgert deutete sie auf die Blutflecken. »Kannst du nicht essen, ohne dich vollzukleckern?«
    »Ich habe einen großen Kopf.«
    »Du bist ein Schmutzfink.«
    »Alle Eisbären essen so.«
    »Mir vergeht der Appetit, wenn ich dich so sehe.« Sie griff sich eine Stoffserviette und marschierte zu ihm hinüber.
    »Tut mir leid«, sagte er zerknirscht. Sie wischte ihm das gerinnende Blut vom Maul, dann ging sie zurück auf ihren Platz.
    Unter ihrem aufmerksamen Blick zerteilte er den Blubber so elegant wie möglich mit den Schneidezähnen und ließ das Blut auf den Boden tropfen, bevor er das Stück im Ganzen verschluckte. »Schon besser«, meinte Cassie. »Weißt du, wenn ich etwas zu tun hätte, würde ich mich nicht so über deine Tischmanieren aufregen. Da draußen gibt es eine ganze Menge zu erforschen. Du könntest mir erzählen, wie ihr Eisbären euch orientiert inmitten des Eises, das sich ständig verändert. Oder ich könnte diejenige sein, die endlich die Frage klärt, ob sich Eisbären zu Meeressäugetieren entwickeln.« Sie wäre etwas Ähnliches wie ein Mitglied

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