Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
mit dem Kopf auf den zweiten, dickeren Ordner. »Darin steht alles, was zu McFarlanes persönlichem Background gehört. Der Ordner enthält unter anderem auch den Bericht über einen einige Jahre zurückliegenden unerfreulichen Vorfall auf Grönland.« Brambell seufzte. Er steckte die Nase nicht gern in anderer Leute Probleme, doch genau darum hatte Glinn ihn vermutlich als Schiffsarzt eingestellt. »Ich sehe mir das später an.« »Sehen wir’s uns lieber jetzt an.« »Vielleicht könnten Sie das Wichtigste kurz für mich zusammenfassen?« »Sehr gern.« Die Rolle des Zuhörers gefiel Brambell schon besser, er lehnte sich zurück und faltete die Hände vor dem Bauch. »Vor Jahren hatte McFarlane einen Partner namens Masangkay. Sie haben sich zum ersten Mal zusammengetan, um Atakamit aus Chile zu schmuggeln. Weswegen sie übrigens dort auf der Fahndungsliste stehen. Später ist es ihnen dann gelungen, weitere kleine, aber bedeutende Meteoriten aufzuspüren. Es war eine gute, erfolgreiche Zusammenarbeit. McFarlane hatte bei seiner letzten Tätigkeit in einem Museum Ärger mit der Leitung bekommen und arbeitete seitdem auf eigene Faust. Er hat einen ausgesprochenen Riecher dafür, wo Meteoriten liegen können. Nur: Freiberufliche Meteoritenjäger brauchen jemanden, der ihnen den nötigen finanziellen Rückhalt verschafft. Masangkay hatte im Gegensatz zu McFarlane einen guten Draht zu Museen, er konnte sich auf eine lange, erfolgreiche Zusammenarbeit mit ihnen stützen. Dann heiratete Mc-Farlane Masangkays Schwester, das Verhältnis zu Masangkay, seinem Schwager, wurde noch enger. Bis sich die Beziehung im Lauf der Jahre abkühlte. Mag sein, dass McFarlane Masangkay um sein Ansehen in Museumskreisen beneidete oder Masangkay McFarlane um dessen angeborene Spürnase bei der praktischen Arbeit. Wie auch immer, hauptsächlich störte Masangkay wohl die Lieblingstheorie seines Partners.« »Und was war das für eine Theorie?« »McFarlane glaubte fest daran, dass man eines Tages einen interstellaren Meteoriten finden würde – also einen, der aus einem anderen Sonnensystem stammt und den Weg durch die unendliche Leere des Weltalls zur Erde genommen hat. Alle wollten ihm das ausreden, weil es mathematisch unmöglich sei und alle bislang gefundenen Meteoriten aus unserem Sonnensystem stammten. Doch McFarlane war von seiner Idee besessen. Das trug ihm den Ruf ein, ein Querkopf zu sein, und das wiederum gefiel dem konservativen Masangkay überhaupt nicht... Etwa drei Jahre bevor es zum Zerwürfnis zwischen den beiden kam, war ein größerer Meteorit in der Nähe von Tornassuk auf Grönland eingeschlagen. Der Orbit war durch Satelliten verfolgt und in der letzten Phase sogar von einem Videoamateur festgehalten worden, so dass der vermutliche Aufschlagort mit Hilfe seismografischer Messungen relativ genau trianguliert werden konnte. Das Naturgeschichtliche Museum in New York, das eng mit der dänischen Regierung zusammenarbeitete, beauftragte Masangkay, nach dem Meteoriten zu suchen, und Masangkay zog seinerseits McFarlane hinzu ... Sie haben den Tornassuk gefunden, aber die Suche gestaltete sich zeit- und kostenaufwändiger als erwartet. Das New Yorker Museum zog die Verhandlungen über eine Nachfinanzierung hinaus. Erschwerend kamen immer hitzigere Dispute zwischen den beiden Meteoritenjägern hinzu. McFarlane extrapolierte aus den Satellitendaten die Umlaufbahn des Meteoriten und kam zu der Überzeugung, sie sei hyperbolisch gewesen, was bedeutet hätte, dass er von irgendwoher jenseits unseres Sonnensystems gekommen sein musste. Er hielt den Tornassuk für genau den interstellaren Meteoriten, nach dem er sein Leben lang gesucht hatte. Masangkay wollte davon nichts hören; er zerbrach sich Tag und Nacht den Kopf wegen der Finanzierung des Projekts. Sie warteten und warteten, und als sich absolut nichts tat und kein Geld kam, brach Masangkay auf, um Vorräte einzukaufen und Kontakt mit den dänischen Behörden aufzunehmen. Mc-Farlane blieb allein zurück – dummerweise mit dem Funktelefon. Den Rest kann ich mir nur so erklären: Bei McFarlane muss es, als er eine Woche einsam und allein auf Grönland herumsaß, wohl zu einer Art psychologischem Kurzschluss gekommen sein. Er verrannte sich in den Gedanken, dass das New Yorker Museum das Budget nicht aufstocken würde und ihnen am Schluss jemand den Meteoriten vor der Nase wegschnappen und, in kleine Stücke zerteilt, auf dem Schwarzmarkt verkaufen könnte. So griff er

Weitere Kostenlose Bücher