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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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schließlich zum Funktelefon und setzte sich mit einem reichen japanischen Sammler in Verbindung. Mit anderen Worten: Er legte seinen Partner herein. Als Masangkay zurückkam – mit den Vorräten und, wie der Zufall so spielt, einer zusätzlichen Geldspritze aus New York –, waren die Japaner bereits da gewesen. Sie hatten es ziemlich eilig gehabt, den Tornassuk auszugraben und wegzuschaffen. Masangkay fühlte sich betrogen, und die gesamte wissenschaftliche Welt war wütend auf McFarlane; sie hat ihm bis heute nicht verziehen.«
    Brambell nickte schläfrig. Eine gute Vorlage für einen Abenteuerroman. Jack London hätte was daraus machen können. Oder noch besser Joseph Conrad. »Deshalb mache ich mir Sorgen wegen McFarlane«, riss ihn Glinn aus seinen Gedanken. »Wir dürfen nicht riskieren, dass uns etwas Ähnliches passiert. Wer den eigenen Schwager betrügt, wird keine allzu großen Skrupel haben, auch Lloyd und die EES zu betrügen.« Brambell gähnte. »Warum sollte er? Lloyd hat tiefe Taschen und schreibt bereitwillig großzügige Schecks aus.« »Zugegeben, es geht McFarlane auch um Geld, allerdings nicht nur. Der Meteorit, den wir ausgraben wollen, hat ziemlich ungewöhnliche Proportionen. Wenn McFarlane in ihm, ähnlich wie bei dem Tornassuk, eine Bestätigung für seine fixte Idee sieht ...« Er zögerte. »Stellen Sie sich vor, wir wären gezwungen, von der Abwurfklappe Gebrauch zu machen – was wir natürlich nur in einer extremen Notlage tun würden, in der jede Sekunde zählt. Und da möchte ich nicht erleben, dass jemand versucht, den Notabwurf zu verhindern.« »Ja, nur – was habe ich denn damit zu tun?«, fragte Brambell. »Sie haben eine Zeit lang als Psychiater gearbeitet. Darum möchte ich, dass Sie die einzelnen Berichte über McFarlane kritisch beurteilen. Wenn Ihnen etwas auffällt, das Anlass zur Sorge geben könnte – insbesondere Anzeichen für einen abermaligen psychischen Kurzschluss –, lassen Sie mich’s bitte wissen.« Brambell starrte auf die beiden Mappen. Er fragte sich, wo Glinn seine Informationen herhaben mochte. Vermutlich waren sie für viel Geld gekauft. Was sie aus allgemeinmedizinischer oder gar psychiatrischer Sicht als nicht sehr fundiert erscheinen ließen. Schließlich legte er die Ordner endgültig weg und sah Glinn an. »Ich werde das durchlesen und ihn im Auge behalten. Obwohl ich nicht sicher bin, ob ich bezüglich der Motivation seines Handelns zum selben Schluss komme wie Sie.«
    Glinn stand auf, um zu gehen. »Dieser Tornassuk ...«, fiel Brambell ein, »war das ein interstellarer Meteorit?« »Ach wo. Es war ein ganz gewöhnlicher Stein aus dem Asteroidengürtel. McFarlane lag mit seiner Theorie falsch.« »Und diese Frau?« »Welche Frau?« »McFarlanes Frau, Masangkays Schwester.« »Sie hat ihn verlassen. Ist zurück auf die Philippinen gegangen und hat wieder geheiratet«, sagte Glinn, drehte sich um und war im nächsten Augenblick gegangen. Während Brambell seinen Schritten nachlauschte, bis sie draußen auf dem Flur verhallten, fiel ihm ein Satz von Conrad ein. Er sagte ihn laut vor sich hin: »Kein Mensch vermag die verschlungenen Irrwege zu verstehen, die er geht, um dem düsteren Schatten der Selbsterkenntnis zu entrinnen.«
     
      
      
    Rolvaag
      
    11. Juli, 7.55 Uhr
      
    McFarlane sah sich neugierig um, er war zum ersten Mal auf dem Brückendeck. Die Brücke, zweifellos der aufregendste Ort auf der Rolvaag, nahm die ganze Breite des Schiffs ein. Drei Seiten wurden von breiten, leicht nach außen geneigten, bis zum Dach reichenden Fenstern beherrscht, jedes mit einem eigenen elektrischen Scheibenwischer – oder wie immer das auf einem Schiff heißen mochte. Auf beiden Seiten führten Türen zu den Brückennocks. Zwei weitere Türen gingen nach hinten ab, an der einen stand in Bronzelettern KARTENRAUM, an der anderen FUNKRAUM. Ringsum erstreckte sich, im Büchsenlicht mehr zu ahnen als auszumachen, der vom Sturm aufgewühlte Ozean. Im Zentrum der Brücke, am Kommandostand, sah er Captain Britton – fast nur ein Schatten im nahezu dunklen Brückenaufbau. Sie sprach etwas in eines der in der Konsole verankerten Bordtelefone, durch die sie direkt mit den wichtigsten Stationen des Schiffs verbunden war, dann gab sie dem Rudergänger leise irgendwelche Anweisungen. Auch er war im Dunkel nicht mehr als eine Schattengestalt, noch dazu eine gespenstisch anmutende, weil das Licht des Radarschirms ihm einen kalten grünen Schimmer aufs Gesicht

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