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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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»Nimm’s schon, du Idiot.« »Nein.« Der Marineoffizier sprach jetzt Spanisch. »Das ist ein falsches Spiel, und das wisst ihr auch. Die wollen uns doch nur berauben.« »Berauben?«, fragte der Zollchef. »Wie meinst du das?« »Glaubst du etwa, die Amerikaner kämen hierher, um Eisenerz zu schürfen? Dann bist du der Idiot. Die sind doch hinter was ganz anderem her!« »Und was sollte das sein, du Schlauberger von comandante?« »Es gibt kein Eisenerz auf der Isla Desolación. Also können sie nur aus einem Grund hier sein: Gold.« Der Leiter der Zollstation starrte ihn verdutzt an, dann fing er kehlig an zu lachen und wandte sich an Glinn. »Gold? Sind Sie deswegen hier? Sind Sie hier, um Chile Gold zu stehlen?«
    Zu seinem Schrecken las McFarlane in Glinns Miene so deutlich Schuldgefühle und kalte Angst, dass selbst der einfältigste Zöllner den Braten riechen musste. »Wir sind hier, um Eisenerz zu schürfen«, brachte Glinn nach einer Weile heraus, was sich allerdings nicht sehr überzeugend anhörte. »Ich muss Sie daraufhinweisen, dass eine Lizenz zum Abbau von Gold erheblich teurer wäre«, sagte der Zollchef. »Aber wir wollen ja nur Erz schürfen.« »Ach, kommen Sie«, versuchte der Zollchef ihn aufs Glatteis zu führen, »lassen Sie uns offen darüber reden und keine unnötigen Schwierigkeiten heraufbeschwören. Dieses Märchen von einer Erzader ...« Er lächelte wissend. Wieder langes, betretenes Schweigen, gefolgt von einem Hustenanfall, und dann sagte Glinn: »Nun, unter diesen Umständen wäre vielleicht eine Gewinnbeteiligung angebracht. Vorausgesetzt, es gibt keine weiteren Probleme wegen der Papiere.« Der Leiter der Zollstation wartete lauernd. Glinn klappte abermals die Aktentasche auf, nahm ein paar Unterlagen heraus und verstaute sie in seiner Jacke. Dann versenkte er die Hand tief in der Tasche, suchte eine Weile und hatte schließlich die Sperrvorrichtung des doppelten Bodens gefunden. Ein kurzes Klicken, dann tauchte Glinns Hand auf – und mit ihr etwas, das in so grellem Gelb strahlte, dass sich der Glanz auf dem verblüfften Gesicht des Zollchefs widerzuspiegeln schien. »Madre de Dios«, hauchte er. »Das ist für Sie und Ihre Mitarbeiter«, sagte Glinn. »Fürs Erste. Bei unserer Rückkehr – wenn wir uns offiziell beim chilenischen Zoll abmelden ... und alles gut gelaufen ist natürlich ... bekommen Sie noch mal doppelt so viel. Falls aber unwahre Gerüchte über illegalen Goldabbau auf der Isla Desolación nach Punta Arenas dringen oder ungebetene Besucher bei uns auftauchen, so dass wir die Abbauarbeiten abbrechen müssen – also, dann ist das natürlich hinfällig.« Darauf musste er urplötzlich so gewaltig niesen, dass die Rückseite der Aktentasche mit feinen Tröpfchen besudelt war. Der Zollchef zuckte zurück. »Ja, ja. Ich sorge dafür, dass alles klar geht.« Der chilenische Comandante rief wütend: »Schaut euch doch an! Scharwenzelt um ihn herum wie ein Haufen Rüden um eine läufige Hündin!« Die beiden Zöllner drückten sich von der Bank hoch, kamen nach vorn, redeten halblaut auf den Marineoffizier ein und deuteten immer wieder auf die Aktentasche. Aber der Comandante schob sie ärgerlich beiseite. »Ich schäme mich, mit euch dieselbe Luft zu atmen. Ihr würdet glatt eure eigene Mutter verkaufen.« Der Leiter der Zollstation sagte in eisigem Ton: »Ich glaube, du solltest jetzt lieber wieder auf dein Schiff gehen.« Vallenar maß einen nach dem anderen mit einem verächtlichen Blick, dann drehte er sich um und verließ in militärisch steifer Haltung die Zollstation. »Was ist mit ihm?«, fragte Glinn. »Haben Sie Nachsicht mit dem Comandante«, sagte der Zollchef, zog die Schreibtischschublade auf, nahm einige Vordrucke und den Dienststempel heraus und stempelte die Papiere so zügig ab, als habe er es eilig, seine Besucher loszuwerden. »Er ist der letzte Idealist in einem Land voller Pragmatiker. Aber er ist eben nur ein Nichts. Es wird keine Gerüchte geben und keinerlei Störung Ihrer Arbeit, Sie haben mein Wort darauf.« Er streckte Glinn die Papiere und die Pässe hin. Glinn nahm alles an sich, wandte sich zum Gehen und blieb dann doch noch einmal stehen. »Noch etwas. Wir haben einen Mann namens John Puppup angeheuert. Haben Sie eine Ahnung, wo wir ihn finden könnten?« »Puppup?« Der Zollchef starrte ihn entsetzt an. »Diesen Greis? Wofür denn das?« »Er wurde uns als guter Kenner der Kap-Hoorn-Inseln empfohlen.«
    »Ich verstehe nicht, wie Ihnen

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