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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Grippe. Sie wissen ja, wie das auf einem Schiff ist: Einer steckt den anderen an.« Er wollte beruhigend lachen, was aber ein Hustenanfall erstickte. »Im Übrigen würden wir uns natürlich sehr freuen, Sie auf dem Schiff begrüßen zu dürfen. Morgen – oder heute noch, wie es Ihnen am besten passt.« »Nun«, sagte der Zollchef, »vielleicht erübrigt sich das. Vorausgesetzt, die Papiere hier sind in Ordnung.« Er fing abermals an zu blättern. »Wo ist Ihre Schürflizenz?« Unter einem neuerlichen Hustenanfall fischte Glinn einige mit Stempeln und Siegeln versehene Papiere aus der Innentasche der Jacke und reichte sie dem Zollchef über den Tisch. Der nahm sie mit spitzen Fingern entgegen und sah sie durch. Dann schüttelte er bedauernd den Kopf. »Ich bin untröstlich, aber das sind die falschen Formulare.« McFarlane bekam aus den Augenwinkeln mit, dass die beiden Zöllner hinten auf der Bank sich vielsagend ansahen. »Ach ja?«, fragte Glinn. »Sie müssen sich zuerst die richtigen Vordrucke aus Punta Arenas besorgen«, belehrte ihn der Zollchef. »Sobald sie vorliegen, bin ich gern bereit, sie abzustempeln. Bis dahin muss ich zur Sicherheit leider Ihre Pässe einbehalten.« »Es sind die richtigen Vordrucke«, mischte sich Britton gereizt ein. »Lassen Sie mich das erledigen«, sagte Glinn rasch. »Ich glaube, die wollen nur Geld.«

Britton starrte ihn entgeistert an. »Sie meinen Bestechungsgeld?« Glinn machte eine beruhigende Handbewegung. »Andere Länder, andere Sitten.« McFarlane fragte sich, ob Britton und Glinn das kleine Wortgefecht wohl vorher abgesprochen hatten. Glinn wandte sich wieder dem Zollchef zu, der die Szene mit verschlagenem Grinsen verfolgt hatte, und fragte auf Spanisch: »Besteht die Möglichkeit, die ordnungsgemäße Schürflizenz hier zu erwerben?« »Das ist möglich, aber sehr teuer.« Glinn schniefte laut, griff nach seiner schäbigen Aktentasche und legte sie auf den Tisch. In den Augen des Leiters der Zollstation und seiner beiden Mitarbeiter flackerte unverhohlene Gier. Glinn löste die Verschluss-Schnallen und klappte die Tasche so auf, dass die mit Gummiband zusammengehaltenen Zwanzig-Dollar-Scheine deutlich zu sehen waren. Er legte einige Bündel auf den Tisch. »Würde das wohl zur Erledigung der leidigen Angelegenheit beitragen?« Der Zollchef lächelte, lehnte sich zurück und formte aus seinen Fingern ein Zelt. »Ich fürchte, nein, Señor. Schürflizenzen sind nicht billig.« »Also – wie viel?« Der Zollchef stellte rasch eine überschlägige Kalkulation an. »Die doppelte Summe dürfte ausreichen.« Betretenes Schweigen. Glinn langte in die Aktentasche, nahm die restlichen Stapel Geldscheine heraus und legte sie neben die anderen auf den Tisch. McFarlane spürte, wie sich die Atmosphäre schlagartig entspannte. Der Zollchef raffte die Geldbündel an sich. Die beiden Zöllner auf der Bank grinsten zufrieden. Britton wirkte verärgert, hatte aber offenbar klein beigegeben. Alles hätte in bester Ordnung sein können, wenn nicht während des Feilschens ein Neuankömmling den Raum betreten hätte – ein groß gewachsener, schlanker Mann mit scharf geschnittenen Zügen, kalten schwarzen Augen und großen, spitzen Ohren, die ihm etwas Diabolisches verliehen. Er trug eine saubere, aber schon abgetragene chilenische Marineuniform mit ein paar Goldlitzen auf den Achseln. McFarlane fiel auf, dass seine linke, steif vors Koppel gehaltene Hand verkümmert war. Der Blick des Uniformierten wanderte vom Zollchef zu Glinn und dann weiter zu dem Geld, das mittlerweile in vier gleich hohe Stapel aufgeteilt war. »Wie wäre es mit einer Quittung?«, fragte Britton spitz. Der Zollchef spreizte bedauernd die Hände. »Das ist leider bei uns nicht üblich.« Er ließ einen der Geldstapel in der mittleren Schublade seines Schreibtisches verschwinden, legte je einen für die beiden Männer auf der Bank zurecht und hielt dem Marineoffizier den vierten Stapel hin. Der legte die gesunde Hand über die verkümmerte und machte keine Anstalten, nach dem Geld zu greifen. Dann sagte er laut und scharf: »Nada!« Er pflanzte sich so neben dem Schreibtisch auf, dass er die Rol-vaag-Gmppe fest im Visier hatte. In seinen Augen funkelte Hass. »Ihr Amerikaner meint wohl, ihr könnt alles kaufen«, sagte er in akzentfreiem Englisch. »Aber da irrt ihr euch. Ich bin kein korrupter Beamter wie die hier. Behaltet euer Geld.« Der Zollchef wedelte mit den Geldscheinen und sagte in ebenso scharfem Ton:

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