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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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McFarlane wartete, bis Britton und Glinn sich gesetzt hatten, dann ließ er sich auf einem abgewetzten Stuhl nieder. »Por favor«, sagte der Amtschef und schob ihnen ein Zedernholzkästchen mit Zigaretten hin. Britton und McFarlane winkten ab, dafür nahm Glinn sich gleich zwei: eine schob er sich zwischen die Lippen, die andere hinters Ohr. »Mas tarde«, meinte er grinsend. Der Zollchef fischte ein goldenes Feuerzeug aus der Tasche und gab Glinn Feuer. »Willkommen in Chile«, sagte er auf Englisch, wechselte dann aber zurück ins Spanische. »Sie kommen von dem amerikanischen Erzfrachter Rolvaag, nehme ich an?« »Si«, bestätigte Britton, zog einen Stapel Papiere und einen Packen Pässe aus ihrer zerknautschten Ledermappe und schob sie dem Mann mit gespielter Nonchalance hin. »Und suchen nach Eisen?«, fragte der lächelnd. Glinn nickte. »Rechnen Sie damit, dieses Erz auf der Isla Desolación zu finden?« Sein Lächeln wirkt jetzt ein bisschen zynisch und argwöhnisch, schoss es McFarlane durch den Kopf. »Natürlich«, antwortete Glinn, nachdem er seinen schleimigen Hustenanfall hinter sich hatte. »Wir führen modernstes Bergbaugerät an Bord unseres erstklassigen Erzfrachters. Sie dürfen versichert sein, dass wir bei unserer Operation absolut professionell vorgehen werden.« Das leicht amüsierte Lächeln des Zollchefs schien anzudeuten, dass er bereits bestens über den verrosteten Seelenverkäufer draußen im Kanal unterrichtet war. Er zog die Papiere zu sich heran und blätterte sie flüchtig durch. »Die Prüfung wird einige Zeit in Anspruch nehmen«, ließ er sie wissen. »Vermutlich werden wir auch noch Ihr Schiff in Augenschein nehmen. Wo ist eigentlich der Kapitän?« »Ich habe das Kommando über die Rolvaag«, sagte Britton. Der Leiter der Zollstation zog die Augenbrauen hoch. Im Hinterzimmer hörte man Füße scharren, zwei uniformierte Zöllner, offensichtlich Subalterne, drängten sich neugierig durch die Tür und nahmen auf einer Bank neben dem Ofen Platz. »Sie sind der Kapitän?«, fragte der Zollchef. »Si.« Der Leiter der Zollstation stieß einen undefinierbaren Grunzlaut aus, blätterte noch einmal in den Papieren, musterte zunächst Britton und dann plötzlich McFarlane. »Und Sie, Señor?« Glinn übernahm die Antwort. »Das ist Dr. Widmannstätten, unser wissenschaftlicher Berater, er spricht kein Spanisch. Ich bin Chefingenieur Eli Ishmael.« Der durchdringende Blick des Zollchefs ruhte weiter auf Mc-Farlane. »Widmannstätten«, wiederholte er, als wolle er sich den Namen auf der Zunge zergehen lassen. Seine beiden Mitarbeiter starrten stumm herüber. McFarlane bekam einen trockenen Mund. Sein Foto war seit mindestens fünf Jahren nicht in chilenischen Zeitungen erschienen. Und er hatte damals einen Bart gehabt. Kein Grund zur Aufregung, sagte er sich. Trotzdem spürte er die ersten feinen Schweißtröpfchen an den Schläfen. »Nicht sprechen Spanisch?« Die Augen des Zollchefs verengten sich. Stille. McFarlanes Gedanken rasten. Dann plapperte er den ersten Satz vor sich hin, der ihm in der Eile einfiel: »Quiero unaputa« – ich will eine Hure. Die beiden Zöllner brachen in Gelächter aus. »Na bitte, er kann sich doch gut verständigen«, meinte ihr Chef. McFarlane atmete bedächtig aus, lehnte sich zurück und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Glinn hustete wieder schleimig bellend vor sich hin, zog ein schmutziges Taschentuch aus der Hose, tat so, als wische er sich gelblichen Auswurf vom Kinn und murmelte ein verlegenes »’tschuldigung«. Der Zollchef verfolgte stumm, wie Glinn das Taschentuch wieder verschwinden ließ, rieb fröstelnd die gepflegten Hände aneinander und sagte: »Ich hoffe, Sie holen sich in unserem feuchtkalten Klima keine Grippe.« »Ach wo«, winkte Glinn ab, »alles in Ordnung.« McFarlane sah zu ihm hinüber und erschrak. Mein Gott, der Mann hatte ja stark gerötete, blutunterlaufene Augen – er sah wirklich krank aus.
    Plötzlich fing auch Britton hinter vorgehaltener Hand zu husten an und erklärte, als sie wieder Luft bekam, dem Zollchef entschuldigend: »Auf unserem Schiff macht eine Erkältung die Runde.« Die Augenbrauen des Leiters der Zollstation wölbten sich steil. »Wirklich nur eine gewöhnliche Erkältung?« »Na ja ...« Britton zögerte. »Unsere Krankenstation ist schon überbelegt...« »Nichts Ernstes«, fiel Glinn ihr ins Wort, doch das schleimige Rasseln in seiner Kehle strafte ihn Lügen. »Möglicherweise eine leichte

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