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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Das ESM zeigt Radarortung an, sie haben uns erfasst.« Captain Britton trat neben ihn und beugte sich über die Radarhaube. »Die sind auf CBDR. Zeit für CPA?« McFarlanes Blick huschte ratlos zwischen Britton und Howell hin und her, er wurde aus dem Buchstabensalat nicht schlau. »Kollisionskurs«, sagte Howell leise. Britton fragte den Dritten Offizier am Kommandostand: »Machen wir Fahrt?« Der Offizier nickte. »Beide Maschinen Volldampf voraus, Ma’am. Wir machen Fahrt.« »Anweisung an Maschinenraum: Fahrt drosseln.« »Aye, aye, Ma’am.« Der Offizier griff nach einem der schwarzen Telefone. Ein leichtes Beben lief durch den Schiffsrumpf, als die Maschinen umsteuerten. Sirenengeheul signalisierte Anti-Kollisions-Alarm. McFarlane schluckte schwer. »Können wir nicht auf Ausweichkurs gehen?« Britton schüttelte den Kopf. »Dafür sind wir zu groß, sogar bei voller Maschinenkraft rückwärts. Wir können ihnen nur Warnzeichen geben.«
    Hoch über ihnen, am Radarmast, stieß das Nebelhorn sein ohrenbetäubendes Heulen aus. »Kurs unverändert«, sagte Howell, den Kopf tief unter der Radarhaube. »Ruder bestätigt«, meldete der Dritte Offizier. »Ruder mittschiffs«, ordnete Britton an und stieß die Tür zum Funkraum auf. »Was Neues, Banks?« »Nein, Ma’am, keine Antwort.« McFarlane starrte aus den Bugfenstern. Die Wischerblätter schoben unermüdlich einen Film aus Nebel und Schnee beiseite, der sich im nächsten Moment aber nur umso dicker auf die Scheiben legte. Irgendwo weit hinten versuchten ein paar verlorene Sonnenstrahlen beharrlich, die dicke graue Suppe zu durchdringen. »Können die uns nicht hören?«, fragte McFarlane. »Doch, sicher«, antwortete Glinn leise, »die Burschen wissen ganz genau, dass wir hier sind.« »Kurs unverändert«, murmelte Howell unter der Radarhaube. »Kollision in neun Minuten.« »Leuchtkugeln in Richtung auf das unbekannte Schiff«, ordnete Britton an. Howell gab den Befehl weiter. Britton wandte sich an den Wachoffizier. »Wie reagiert das Ruder?« »Bei der Geschwindigkeit, Ma’am? Wie ein voll gefressenes Hängebauchschwein.« »Fünf Minuten«, meldete Howell. »Abstand verringert sich immer schneller.« »Mehr Leuchtkugeln«, befahl Britton, »diesmal auf das Schiff halten. Schalten Sie mich auf ICM-Frequenz.« Sie griff nach dem Mikro. »Hier spricht der Tanker Rolvaag. Nicht identifiziertes Schiff eine Seemeile achteraus backbord meiner Position: Ändern Sie Ihren Kurs um zwanzig Grad steuerbord, um eine Kollision zu vermeiden. Ich wiederhole: Kurs um zwanzig Grad steuerbord ändern.« Sie wiederholte die Aufforderung auf Spanisch und drehte dann die Lautstärke des Empfängers auf.
    Alle auf der Brücke hielten den Atem an, doch bis auf das statische Rauschen war nichts zu hören. Britton sah den Rudergänger an, dann Howell. »Drei Minuten«, meldete der Erste Offizier. Britton griff wieder zum Mikro. »An alle, hier spricht der Kapitän. Vorbereiten auf Kollision Bug steuerbord.« Mitten in das Heulen des Nebelhorns hinein schrillte die Alarmanlage los, auf der Brücke blinkten sämtliche Lichter. »Steuerbord unmittelbar vor dem Bug!«, rief Howell. »Feuerlösch- und Rettungstrupps fertig machen!«, ordnete Britton an, zog einen Handlautsprecher aus der Halterung, rannte zu der Tür, die zum Steuerbord-Brückennock führte, und riss sie auf. Glinn und McFarlane folgten ihr. Dichter, eiskalter Nebel hüllte sie ein. McFarlane hörte von den unteren Decks aufgeregte Rufe und hastige Schritte. Captain Britton war bis ans hintere Ende des Nocks gelaufen und lehnte sich, den eingeschalteten Handlautsprecher vor dem Mund, über die Reling. Gut dreißig Meter unter ihr tobte die aufgewühlte See. Plötzlich riss der Nebel auf, er schien in zwei getrennten Schwaden achtern über das Hauptdeck zu driften. McFarlane hatte allerdings den Eindruck, dass er sich steuerbord umso dichter und finsterer vor dem Bug der Rolvaag ballte. Und dann tauchte auf einmal ein Wald von Antennen aus der dicken Suppe auf und die halb vom Nebel verschluckten roten und grünen Ankerlichter eines Schiffs. Das Nebelhorn der Rolvaag heulte wieder seine Warnung, doch das fremde Schiff hielt bei unverminderter Fahrt mit schäumender Bugwelle weiter auf sie zu. Allmählich zeichneten seine Umrisse sich klarer ab. Es war ein Zerstörer – ein uraltes, von Rost angefressenes Kriegsschiff. Chilenische Flaggen flatterten auf dem Brückendeck und am Heck, aus den Geschützständen am Vor-

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