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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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heraus. Das gottverdammte Ding war geschmolzen. Auch der Stiefel war nicht nur verrottet, er war angesengt. Genau wie die Kleidungsfetzen. Glinn musste das bemerkt haben, aber der Mistkerl hatte kein Wort darüber verlauten lassen. Brambell richtete sich auf. Mit einem gewissen Bedauern stellte er fest, dass es hier kein Geheimnis zu ergründen gab. Es lag auf der Hand, wie der Mann gestorben war. Für ihn war der Fall klar.
     
    Isla Desolación
    10.00 Uhr
    McFarlane schmolz mit der flachen Hand ein Guckloch in das beschlagene Fenster der Kommunikationszentrale. Über Hanuxas Klauen ballten sich die Wolken so dicht, dass die Kap-Hoorn-Inseln in fahles Dunkel gehüllt waren. Hinter ihm saß Rochefort – angespannter, als er ihn je erlebt hatte – an einer Silicon Graphics Workstation und tippte etwas ein. Seit einer halben Stunde herrschte überall hektische Aktivität. Die Sichtblende um den Meteoriten war abgebaut worden, die Erdhobel hatten ringsum die verschneite oberste Erdschicht abgetragen, in der weißen Märchenlandschaft gähnte ein hässlicher schwarzbrauner Fleck. Eine kleine Armee von Arbeitern war ausgeschwärmt, aber für Außenstehende war nicht zu erkennen, was sie eigentlich taten. Da half auch der lebhafte Funkverkehr nicht, das technische Kauderwelsch erinnerte höchstens an die babylonische Sprachverwirrung. Draußen ertönte der schrille Pfiff eines Signalhorns. McFarlane spürte, wie sein Pulsschlag sich beschleunigte. Die Tür der Hütte wurde aufgestoßen. Amira schob sich breit lächelnd herein, ihr folgte Glinn, der sorgfältig die Tür zudrückte und sich hinter Rochefort aufbaute. »Hebesequenz eingegeben?«, fragte er. »Ich bin gerade beim letzten Check.« Glinn hielt sich das Funkgerät vor den Mund. »Mr. Garza? Noch fünf Minuten bis zum Anheben. Bleiben Sie auf dieser Frequenz empfangsbereit.« Er schielte zu Amira hinüber, die sich gerade einen Knopfhörer ins Ohr schob. »Servosteuerung?« »Online«, sagte Amira. »Was kriegen wir eigentlich zu sehen?«, wollte McFarlane wissen. Er malte sich schon aus, wie Lloyd ihn bei der nächsten Videokonferenz mit Fragen löchern
    würde. »Nichts«, sagte Glinn. »Höchstens ein paar Risse in der Erde. Wir heben den Burschen ja nur sechs Zentimeter an.« Er nickte Rochefort zu. »Hochfahren auf sechzig Tonnen pro Hebeblock.« Rocheforts Finger flogen über das Keyboard. »Alle Hebeblöcke greifen. Kein Schlupf.« Sie spürten ein lautloses Vibrieren im Boden. Glinn und Rochefort starrten gespannt auf den Bildschirm und verfolgten die Daten, die vor ihren Augen vorbeirollten. Beide machten einen ruhigen, zuversichtlichen Eindruck. Ein paar Eingaben, warten, wieder ein paar Eingaben. Alles sah nach gelassener Routine aus. Ganz anders als bei der Art Meteoritensuche, die McFarlane gewohnt war: verstohlenes nächtliches Buddeln auf dem Grundbesitz eines Scheichs, Herzklopfen bis zum Hals, immer in Sorge, sich bei einem allzu hastigen Spatenstich durch metallisches Klirren zu verraten. »Hebeblöcke hochfahren auf siebzig«, sagte Glinn. »Siebzig haben wir.« Langes, zermürbendes Warten. »Verdammt«, murmelte Rochefort, »da rührt sich nichts. Absolut nichts.« »Gehen Sie auf achtzig.« Rochefort drückte ein paar Tasten, wartete, dann schüttelte er den Kopf. »Rachel?«, fragte Glinn. »Die programmierte automatische Druckregulierung arbeitet einwandfrei.« Glinns Miene verfinsterte sich. »Bei siebenundsechzig Tonnen pro Hebeblock hätte sich etwas bewegen müssen.« Er dachte einen Moment nach. »Hochfahren auf hundert.« Wieder drückte Rochefort ein paar Tasten. McFarlane verfolgte das Mienenspiel der beiden Männer. Kein Zweifel, ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. »Immer noch nichts?« In Glinns Stimme lag zum ersten Mal ein besorgter Unterton. »Der sitzt da unten wie festgewurzelt.« Rochefort sah noch verkniffener aus als sonst.
    Glinn stand auf, ging langsam zum Fenster und rieb mit den Fingern den Beschlag weg. Minuten verstrichen, dann endlich drehte er sich um. »Gut. Wir senken die Hebeblöcke ab, überprüfen Sockel und Unterbau und probieren es noch mal.« Plötzlich strich wie aus dem Nichts ein eiskalter Windzug durch den Raum. McFarlane bekam eine Gänsehaut. Rochefort fuhr hoch und starrte wie gebannt auf den Bildschirm. »Abrutsch in Sektor sechs.« Wieder flogen seine Finger über das Keyboard. Das Quietschen verstummte. »Was, zum Teufel, war das?«, fragte McFarlane. Glinn sagte kopfschüttelnd: »Sieht

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