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Ich beantrage Todesstrafe

Ich beantrage Todesstrafe

Titel: Ich beantrage Todesstrafe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Dinger?«
    Wachtmeister Puck verließ den Raum. Er hörte noch, wie Regierungsrat Moll den Justizminister verlangte und mit der Vermittlung in Bonn herumschrie, die unbedingt zu wissen verlangte, warum ein Zuchthausdirektor um die Mittagszeit einen Minister stören wollte.
    Am Abend saß Puck in seiner Wohnung auf dem Sofa und hörte Radio. Operettenkonzert. ›Land des Lächelns‹ … ›Die lustige Witwe‹ … ›Der arme Augustin‹ …
    Er hatte die Schuhe ausgezogen, die schweren Dienststiefel, und fühlte sich wohlig. Das Hemd offen, vor sich ein Glas Pils, las er die Abendzeitung.
    Wie herrlich, ein friedlicher Bürger zu sein …
    An diesem Abend richtete der Buchhalter Kurt Meyer, Meyer mit y, eine neue Wohnung in Bonn ein. Er nannte sich Schultze und arbeitete als Hilfsbuchhalter in einer Eisenhandlung in Beuel. Nachdem er die auf Abzahlung gekauften neuen Möbel an die vorgeschriebenen Plätze gestellt hatte – als gewissenhafter Mensch hatte er von den beiden Zimmern vorher eine Zeichnung, 1 : 50, angefertigt und die Möbel eingezeichnet –, setzte er sich, wie Puck, an das neue Radio, blätterte in der Abendzeitung und gab sich dem Genuß eines warmen Sommerabends hin … mit Musik, einer Orangeade und einer Zigarre.
    Er las die Zeitung. Er las auch von dem Bankraub in Wiesbaden und dem Antrag, die Todesstrafe für Mord wieder einzuführen.
    Er las den Artikel mit Interesse zu Ende, so, wie man einen spannenden Sportartikel über die k.o.-Niederlage eines Weltmeisters liest.
    Auch Kurt Meyer fand es herrlich, ein deutscher Bürger zu sein …
    Die Ermittlungen der Kriminalpolizei wurden erleichtert, als Landgerichtsdirektor Dr. Hellmig im Polizeipräsidium anrief und mitteilte, daß Mr. Pattis bei ihm säße und berichtete, daß er einen der Bankräuber gesprochen habe.
    Polizeipräsident Dr. Pelzer, dem der Anruf in das Zimmer des Generalstaatsanwaltes weitergegeben wurde, eilte sofort zu Dr. Hellmig und fand John Pattis zerknittert und mit bleichem Gesicht in einem Sessel hockend. Hellmig ging mit langen Schritten im Zimmer auf und ab und rauchte hastig eine Zigarre.
    »Eine unangenehme Sache, Herr Pelzer«, sagte er steif. »Mr. Pattis hat am Tag vor der Tat einen der Raubmörder gesprochen und wollte die Polizei anrufen … aber er hatte Alkohol getrunken … hinzu kam offenbar eine völlige Kopflosigkeit … kurz und gut: Er hat die Anzeige verschlafen!«
    »Hm.« Der Polizeipräsident betrachtete John Pattis. Der Amerikaner war aus seinem Sessel emporgeschnellt. Auf seiner Stirn stand Schweiß. Er litt sichtlich unter seinem Versagen und fand keine Worte und Gründe, sich zu entschuldigen.
    »Sie kennen den Mörder?« fragte Dr. Pelzer mühsam beherrscht.
    »Ja.« Pattis' Stimme war rauh. »Er heißt Joe Dicaccio.«
    »Amerikaner?«
    »Ja.«
    »Sie kennen ihn?«
    »Er stand an meinem Wagen, als ich das Haus von Herrn Dr. Hellmig verließ. Mein Wagen hatte die Nummer seines Heimatstaates.«
    »Und er erzählte Ihnen von dem beabsichtigten Überfall?«
    »Ja. Ich wollte ihn davon abhalten.«
    »Es wäre besser gewesen, ihn unter irgendeinem Vorwand hinzuhalten, um ihn dann sofort der Polizei zu übergeben. Meine Streifenbeamten sind überall zu erreichen!«
    Pattis nickte. »Ich weiß. Aber er war bewaffnet. Er bedrohte mich.«
    »Und dann verließ er Sie, und Sie fuhren nach Hause und legten sich ins Bett. Anstatt die Polizei zu benachrichtigen, schliefen Sie.« Dr. Pelzers Stimme hob sich. »Sie haben damit Schuld am Tode von drei Menschen!«
    Dr. Hellmig blieb ruckartig stehen. »Ich muß doch sehr bitten«, sagte er laut. »Ich sagte schon, daß Mr. Pattis durch Alkohol – –«
    Pelzer winkte ab.
    »Der einzige, der den Überfall verhindern konnte, war Mr. Pattis. Und er schlief! Ob mit oder ohne Alkohol, ist eine zweite Frage. Aber wir kennen jetzt wenigstens den Namen des Mörders … Mr. Pattis wird die Güte haben, uns auch die genaue Personenbeschreibung zu geben. Dann haben wir den vollkommenen Steckbrief.«
    »Die Bevölkerung wird – –« Dr. Hellmig sah den Ansatz seiner Meinung wieder durch eine Handbewegung des Polizeipräsidenten abgeschnitten.
    »Dann darf ich dieses Gespräch abbrechen.« Dr. Pelzer drehte sich zu Pattis herum. Dieser stand neben seinem Sessel mit gesenktem Kopf. Die Hände in den Taschen. »Ich muß Mr. Pattis leider mitnehmen, Herr Dr. Hellmig.«
    »Bitte. Es ist Ihre Pflicht.« Hellmig setzte sich hinter seinen Schreibtisch.
    Mit gesenktem Kopf ging

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