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Ich beschütze dich

Ich beschütze dich

Titel: Ich beschütze dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Hancock
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rollte mit mir den Hügel hinunter. Wir flogen über die Huckel und Grasbüschel, sein Gewicht erdrückte mich, der Himmel kippte und verschwand und kam wieder, während wir stürzten, dass es uns den Atem verschlug. Als wir endlich am Fuß des Hügels zum Liegen kamen, zog mich Seb wieder hinauf. Dieses Mal sollten wir über Vorsprünge rollen, um sekundenlang in der Luft zu schweben. Ich wollte mich wehren, doch er legte sich auf mich, hielt meine Arme hinter dem Rücken fest, und es ging los.
    Bei so vielen Gelegenheiten hätte Seb mich oder sich selbst verletzen können. Aber Seb hielt uns für unbesiegbar, und ich glaubte ihm.
    Vor der Wohnung meiner Mutter drücke ich auf die Klingel und warte ungeduldig, bis sie öffnet. Schade, dass heute dieser Dienstag ist und nicht der letzte oder der nächste, weil meine Mutter sonst dienstags mit ihrer Unigruppe der jungen Alten ihr nächstes Thema diskutiert. Es gefällt mir nicht, Jez zu lange im Haus allein zu lassen.
    Die Tür öffnet sich, und meine Mutter beäugt misstrauisch die Tüten in meiner Hand.
    »Ich habe dir vom Markt Käse mitgebracht.«
    »Vom Markt ?«
    Ich gehe durch den Flur zum Badezimmer, wo ich die Tüte mit ihren Slipeinlagen abstelle, und weiter in die Küche, um den Pecorino und den Taleggio in den Kühlschrank zu räumen.
    »June kauft nur auf dem Markt. Wenn man ihr zuhört, könnte man glauben, sie hätte kein Geld.«
    Vom Flur neben der Tür aus redet sie mit meinem Rücken. Sie hat vergessen, dass ihr diese Käsesorten bei unserem letzten gemeinsamen Mittagessen geschmeckt haben und dass ich ihr erzählt habe, ich hätte sie von Alexi auf dem Markt.
    »Ach, ich glaube nicht, dass jemand auf dem Markt einkauft, um zu sparen«, sage ich. »Eher, um mal etwas anderes zu holen. Da gibt es Sachen, die man sonst nirgendwo findet.«
    »Wenn du mir erzählen willst, dass es bei Waitrose keinen Taleggio gibt, hältst du mich wohl für ganz schön dumm«, antwortet sie bissig. »Ich bin noch nicht völlig verblödet. Der Computer muckt, aber wenn ich es auf die Seite schaffe, kann ich immer noch selbst Käse kaufen. Der Mann vom Lieferservice weiß genau, was ich mag, und bei denen ist der Käse pasteurisiert. Bei Waitrose weiß man, was man bekommt.«
    »Jedenfalls habe ich den Käse in den Kühlschrank gelegt. Wenn du willst, mache ich deine nächste Bestellung fertig.«
    Ich setze mich an ihren Computer und versuche, mich nicht über ihre Kommentare zu ärgern, während sie mir einen Kaffee kocht. Die Umstände sind nun einmal so, dass ich nach meiner Mutter sehen muss. Es geht nicht anders. Ich habe keine Geschwister, die sie vielleicht eher zufriedenstellen könnten. In wirklich schlimmen Momenten, wenn sie mit ihren ätzenden Bemerkungen einen besonders wunden Punkt trifft, sage ich mir, das sei ein geringer Preis dafür, im Flusshaus zu leben, dort zu sein, wo ich sein muss.
    »Ich bin den Koffer da durchgegangen. Nachdem ihr jetzt verkauft, dachte ich, ich sollte ausmisten«, sagt meine Mutter. Ich beiße mir auf die Lippe und folge ihrem Blick. Mit einem arthritischen Finger deutet sie auf einen alten Lederkoffer, der von Anfang an in diesem Zimmer stand. Die meisten Kartons mit alten Unterlagen und überholten Alben hat sie bei ihrem Umzug im Flusshaus gelassen. Dort gibt es genug Stauraum, unter anderem eine Garage, in der wir nie parken, und den niedrigen Dachboden, auf den man höchstens Kisten mit Krempel schieben kann. Aber diesen Koffer, randvoll mit Krimskrams, wollte sie aus irgendeinem Grund unbedingt mitnehmen.
    »Ich will nicht, dass Hinz und Kunz meine persönlichen Sachen durchwühlen«, antwortet sie auf meinen Vorschlag, den Koffer in der Garage zu lassen.
    »Da kommt niemand rein«, versichere ich ihr. »Greg hat das Schloss verstärken lassen, das weißt du doch.«
    »Ich muss den Koffer mal durchsehen. Dann habe ich etwas zu tun, wenn ich mich schon nicht mehr um mein eigenes Haus kümmern kann.«
    Gelegentlich denke ich an die anderen Kisten, die sie auf dem Dachboden zurückgelassen hat, und verzweifle bei der Vorstellung, dass es irgendwann an mir hängen bleibt, sie durchzusehen. Als könnte sie meine Gedanken lesen, sagt sie: »Die Kisten auf dem Boden könnt ihr mir bringen, wenn ihr das Haus ausräumt.«
    Mit diesem Gerede von einem anstehenden Umzug will sie mich provozieren, aber ich beiße nicht an. Der Koffer, auf den sie jetzt deutet, steht aufgeklappt im Wohnzimmer vor dem Hocker für ihre Füße.
    Ich gehe

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