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Ich beschütze dich

Ich beschütze dich

Titel: Ich beschütze dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Hancock
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sich winzige Grübchen. Sie sagte »Schnee«, und wir lachten beide, jedes Wort von ihr fanden wir erstaunlich und wunderbar, wir dachten, wir hätten ein kleines Genie in die Welt gesetzt. Greg hielt den Schlüssel hoch, legte einen Arm um seine beiden Mädchen und küsste uns auf die Wange. Dann öffnete er die Tür zu unserem ersten Haus. Der Flur war hell, man konnte direkt bis in den Garten sehen. Das hatte uns auf Anhieb gefallen, als uns der Makler in das Haus gelassen hatte, dieser hübsche Blick vom Eingang zum Weiß und Grün und dem gesprenkelten Sonnenlicht im Garten. Aber sobald Greg unser neues Zuhause aufschloss, hatte ich das überwältigende Gefühl, ich könnte es nicht betreten. Ich wollte mich umdrehen und weglaufen. Als ich über die Schwelle trat, kam es mir vor, als würde gleich eine schwere Panzertür hinter mir zufallen, und ich könnte nie wieder hinaus. Trotzdem lächelte ich Greg an, drückte meiner kleinen Kit einen Kuss auf das feine, zerzauste Haar und ging hinein.
    »Willkommen in unserem Zuhause.« Greg ging mit ausgebreiteten Armen rückwärts, Kit und ich sollten folgen. Er führte uns ins Wohnzimmer, die letzte Tür links am Ende des Flurs, licht und hell und noch nicht mit dem ganzen Krimskrams vollgestellt, den wir im Laufe der Jahre ansammeln sollten. In einer Ecke stand Kits Reisebettchen mit ihrer kleinen Decke und dem gestrickten Hasen.
    »Leg Kit hin«, flüsterte er mir ins Ohr, »und komm mit mir nach oben ins Bett.«
    Ich setzte Kit ab und hoffte, sie würde quengeln, damit ich nicht mit Greg nach oben gehen müsste. Aber sie lag da und gluckste zufrieden. Schon nach ein paar Minuten hatte sie sich den Daumen in den Mund gesteckt und summte, wie sie es immer vor dem Einschlafen tat. Ich folgte Greg nach oben in unser neues Schlafzimmer, das nach hinten raus auf die Asphaltstraße ging, die spätere Hauptstraße durch das Neubaugebiet. Greg schlug unsere frisch bezogene Decke zurück. Und ich ging mit ihm ins Bett und schloss wie immer die Augen und dachte an etwas anderes, an irgendetwas anderes als daran, wo ich war und bei wem ich war. Unter Gregs Hand zuckte ich zusammen, bei seinem Atem auf meinem Gesicht wandte ich den Kopf ab. Ich streckte mich weg.
    »O Sonia«, stöhnte er, als ich mich unter ihm vorwinden wollte. Er drückte mich nach unten und atmete schneller, sein Keuchen drang mir schroff und zu laut in die Ohren. Am Ende ließ ich Greg machen, bis es vorbei war. Als er endlich fertig war, schlief er ein, und ich drehte mich weg und weinte in unsere neuen Kissen.
    »Aber warum bleibst du bei einem Mann, mit dem du nicht gerne schläfst?«, hat Helen mich vor einer Weile gefragt, und ich habe sie angestarrt.
    »Es liegt nicht an Greg«, antwortete ich. »Das ist bei jedem so.«
    »Aber …«
    »Sonst ist Greg in jeder Hinsicht der richtige Mann für mich. Er ist klug, er verdient gut, und ich glaube, er liebt mich.«
    Erst jetzt, mit Jez im Haus, erinnere ich mich an das Gefühl von früher, jemanden wirklich zu begehren.
    Die Zwiebeln werden in der Butter weich und glasig, als ich in der Küche mit dem Mittagessen anfange. Greg kommt also Donnerstagfrüh nach Hause. Dann muss ich Jez doch an seinem Geburtstag gehen lassen. Dass er mich genau an dem Tag verlassen soll, an dem er sechzehn wird, an der Grenze vom Jungen zum Mann, löst in mir ein so tiefes Bedauern aus, dass es mich wahrscheinlich jahrelang verfolgen wird. Wenn ich den Augenblick nicht nutze, solange sich mir diese letzte Chance bietet, werde ich ihn für immer verlieren.
    Ich gehe zum Fenster und blicke auf den Fluss. Eine riesige, dunkle Möwe landet auf einer orangefarbenen Boje. Der vorbeifahrende Clipper wühlt das Wasser hinter sich so auf, dass die Boje auf dem Fluss hin und her geworfen wird, als wollte sie die Möwe abschütteln. Aber der große Vogel klammert sich beeindruckend hartnäckig an die Boje, er wippt auf und ab, lässt aber nicht los.
    Das ist schon früher passiert, wenn ich völlig verloren war, wenn ich nicht mehr wusste, wohin ich mich wenden sollte. Der Fluss gibt mir die Antwort.

K APITEL Z WÖLF
    Mittwoch
    Sonia
    Anders als der Greenwich Market verkauft der in Deptford Sachen, die man tatsächlich braucht. Ich folge dem Fluss dorthin, stemme mich gegen den eiskalten Wind und kneife gegen sein Peitschen und Stechen die Augen zusammen. Die Wolkenkratzer in Canary Wharf wirken so nah wie noch nie. Stahlgrau ragen sie über mir auf. Das Glas ist heute Morgen dunkel, es

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