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Ich beschütze dich

Ich beschütze dich

Titel: Ich beschütze dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Hancock
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Dazu rötlich-hellblondes Haar und einen rosa Teint.
    »Wenn es kein Unfall ist, sondern irgendein Vergehen, steckt in solchen Fällen fast immer die Familie dahinter«, sagt der Junge.
    Kirwin stößt ihn mit dem Ellbogen an und mustert ihn streng. »Eine konkrete Theorie haben wir im Moment noch nicht«, sagt sie, »Aber wir verfolgen mehrere Spuren.«
    »Ach, Helen kann damit nichts zu tun haben«, sagt Kit. »Mick auch nicht. Sie sind toll. Jez hat sie immer gerne besucht, er war sogar lieber bei ihnen als zu Hause in Paris. Helen und Mick sind echt entspannt. Absolut in Ordnung.«
    »Ist Ihnen in letzter Zeit eine Veränderung an Helen aufgefallen?«, fragt Kirwin.
    »Himmel, nein«, sagt Greg mit Blick zu mir. »Nichts, oder, Sonia?«
    »Nein, gar nichts«, bringe ich heraus. »Gestern hat sie auf mich gewirkt wie immer.«
    »Wissen Sie, ob sie bei der Arbeit übermäßigem Stress ausgesetzt war?«
    »Wir sehen sie zurzeit selten«, antworte ich. »Gestern habe ich mich zum ersten Mal seit Monaten richtig mit ihr unterhalten. Wegen ihres Neffen war sie sichtlich erschüttert, aber nein, sonst hatte sie sich nicht verändert.«
    »Haben Sie etwas an ihrem Alkoholkonsum bemerkt?«
    Ich starre sie an. Mir ist wirklich aufgefallen, dass Helen viel getrunken hat, aber worauf will sie hinaus? Was beschwöre ich herauf, wenn ich das sage?
    »Sie trinkt gerne Wein«, sage ich. »Hat sie schon immer.«
    »Also nichts Außergewöhnliches? Nichts Beunruhigendes?«
    Ich schüttle den Kopf.
    »Was ist mit dem Vater?«, fragt Greg. »Er ist nicht mehr aktuell, richtig, Sonia?«
    Ich starre Greg an. Was zum Teufel glaubt er, wie viel ich über die Neffen anderer Leute weiß?
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Das stimmt, Mum, weißt du noch, wie Helen uns das erzählt hat? Jez’ Vater hat sie verlassen und ist nach Marseille gezogen. Vor ungefähr drei Jahren.«
    »Ja, kann sein«, sage ich.
    »Wir haben ihn schon ausfindig gemacht«, sagt der Polizist. »Und die Mutter des Jungen wohnt bei ihrer Schwester. Mit ihr haben wir auch schon gesprochen. Jedenfalls gehen wir zurzeit von einem Unfall aus, möglicherweise Ertrinken, wobei natürlich …«
    »Josh, das reicht«, unterbricht ihn Kirwin.
    »Gibt es irgendwelche Hinweise?«, fragt Kit.
    »Im Grunde nicht. Aber leider kommt Tod durch Ertrinken wirklich infrage. Kein Selbstmord, wahrscheinlicher ist ein tragischer Unfall. So etwas passiert öfter, als man denkt. Besonders wenn das Opfer gerne am Fluss auf Mauern und unter Brücken herumklettert.«
    »Wie schrecklich«, sagt Kit.
    »Danke für Ihre Hilfe«, sagt der picklige, junge Polizist und steht auf.
    »Ach, bitte«, sagt Greg. »Wenn wir sonst noch etwas tun können, egal was … Immerhin ist er beinahe ein Freund von uns. Es ist wirklich schlimm. Sagen Sie uns Bescheid, wenn Sie etwas hören?«
    »Das bekommen Sie mit Sicherheit mit«, entgegnet Kirwin. »Die Medien lieben solche Fälle leider. Wobei die Publicity auch ihre guten Seiten hat. Sie kann helfen.«
    Nachdem sie gegangen sind, starren wir uns einen Moment lang nur an.
    »Das ist so erschreckend«, sagt Kit. »Solche Sachen machen mir wirklich Angst. Der arme Jez! Wie grauenhaft!«
    »Hoffen wir, dass es gut ausgeht«, sagt Harry.
    »Mit den meisten Sachen, die ich in der Notaufnahme sehe, komme ich ja einigermaßen zurecht. Aber Grausamkeiten und Gewalt, besonders gegen jemanden, den ich kenne, begreife ich einfach nicht.« Kit ist den Tränen nahe.
    »Hey«, macht Harry und nimmt sie in den Arm.
    »Ihr müsst los.« Greg wirft einen Blick auf seine Uhr. »Lasst euch davon nicht runterziehen. Er taucht bestimmt wieder auf. Teenager verschwinden aus allen möglichen Gründen. Wahrscheinlich reist er auf einem Selbstfindungstrip auf den Spuren der Hippies durch Marokko oder so was.«
    »Mein Gott, Dad, in welchem Jahrhundert lebst du denn?«
    »Steigt ins Auto. Ich fahre euch nach Euston«, sagt Greg.
    Sofort blicke ich auf. »Musst du nicht selbst bald los?«
    »Haha! Ich habe mich schon gewundert, wann du fragst. Ich habe meine nächste Reise verschoben. Ich bleibe länger zu Hause, damit ich bei dir sein kann, mein Schatz.«
    In seinen Augen schimmert leise Hoffnung, als würde er nach dem Sex erwarten, dass ich mich freue, ihn hierzuhaben.
    Mein Kiefer verkrampft sich. Mich packt die Wut darüber, dass ich Jez überhaupt in die Garage bringen musste. Der Zorn brennt so in mir, dass ich zittere. Das ist alles nicht richtig! Dass er überhaupt dort sein muss.

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