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Ich beschütze dich

Ich beschütze dich

Titel: Ich beschütze dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Hancock
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dem er verschwunden ist. Als du Sonia erwähnt hast, ist es mir wieder eingefallen. Dahin wollte er gehen.«
    »Wann hat er das gesagt?«, fragte Maria. Alle wandten sich zu Barney um.
    »Weiß nicht. Am Abend vorher, glaube ich. Er hat gesagt, bevor er nach Paris fährt, wollte er das Album aus dem Flusshaus holen. Ich habe ihn gefragt, ob er weiß, wo es ist. Er meinte, er wäre schon mal da gewesen. Wohl an dem Tag, den du gemeint hast, Mum. Er wollte zu dem Haus und sich dann mit Alicia im Tunnel treffen. Vor dem Auftritt, zu dem er dann nicht gekommen ist.«
    »Warum zum Teufel hast du das nicht längst der Polizei erzählt?«, fragte Mick. Seine Wangen röteten sich.
    Maria stand auf. »Wir müssen es ihnen sofort sagen.«
    »Was stimmt nur mit deinem Kopf nicht?« Mick baute sich vor seinem Sohn auf. »Ich weiß ja, dass du manchmal etwas bekifft bist, aber das könnte wichtig sein. Was hast du dir dabei gedacht?«
    Barney zuckte mit den Schultern. »Nichts. Echt, ich hab’s vergessen. Ehrlich. Ich habe nicht mehr daran gedacht, bis Mum gerade von Sonia erzählt hat.«
    »Es klingelt«, sagte Maria, die sich das Telefon mit einer Schulter gegen das Ohr drückte.
    »Manchmal würde ich dir wirklich gerne Verstand einprügeln«, sagte Mick und verpasste Barney einen Klaps gegen den Kopf.
    Helen starrte Mick an. Seit über zwanzig Jahren war sie mit diesem Mann zusammen. Ging er immer so mit seinen Söhnen um? Plötzlich hatte sie das Gefühl, sie müsste ihn sich genau ansehen, müsste herausfinden, was ihn zu dem Mann machte, den sie zu kennen glaubte.
    »Das war jetzt aber nicht nötig«, sagte sie schließlich. »Barney hat es vergessen. An so etwas erinnert man sich nicht unbedingt. An so ein kleines Detail.«
    »Das wirft ein ganz neues Licht darauf, wo Jez gewesen sein könnte«, sagte Mick.
    Maria steckte sich einen Finger in das freie Ohr. »Psst! Ich kann die Ansage nicht hören.« Sie ging mit dem Telefon in den Flur.
    »Dad!«, sagte Barney. »Ach, Scheiße. Er hat es nur kurz erwähnt, ich habe nicht gedacht, oh, das muss ich mir gleich aufschreiben. Ich musste an wichtigere Sachen denken.«
    »Daran, woher du deine nächste Tüte bekommst?«
    »Ach, verpiss dich!«
    »So redest du nicht mit mir!«
    »Aber wegen dieser Sache mit Jez bist du echt ein Arsch. Mum hat recht. Du hast dich verändert. Bei uns stellst du dich nicht so an, wenn wir ein paar Nächte weg sind.«
    »Nein, das höre ich mir nicht an. Wir sind für den Jungen verantwortlich. Er hat unter unserem Dach gewohnt, als er verschwunden ist, und jetzt werden wir verdammt noch mal herausfinden, was mit ihm passiert ist.«
    Barney trampelte hinaus.
    »Ob Jez beim Flusshaus vorbeischauen wollte oder nicht, hat doch mit der Sache gar nichts zu tun«, sagte Helen.
    »Wenn Sonia ihn an diesem Freitagnachmittag gesehen hat, muss er danach verschwunden sein. Und zwar in der Zeit, bevor er Alicia treffen wollte. Das grenzt die Möglichkeiten ein«, erklärte Mick.
    »Ja, aber er war nicht bei ihr.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil Sonia es erwähnt hätte.«
    Maria kam wieder herein. »Sie haben es aufgenommen und wollen morgen früh besprechen, was sie aus dieser Information machen. Jetzt bin ich erschöpft. Stört es jemanden, wenn ich ein Bad nehme?«
    »Mach ruhig«, sagte Helen, ohne sie anzusehen.
    Mick wartete, bis Maria gegangen war, dann sprach er mit leiser Stimme. »Vor Maria wollte ich nichts sagen. Heute Nachmittag hat Pauline von deiner Arbeit angerufen. Wir haben uns etwas unterhalten. Sie sagt, sie macht sich Sorgen um dich, weil du dir so oft freigenommen hast. Und du wärst letzten Freitagvormittag nicht da gewesen. Die Polizei hat sich schon erkundigt.«
    Helen spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Sie starrte Mick unbewegt an.
    »Ich weiß nicht, was mit dir los ist, Helen«, sagte er, »aber ich glaube, du solltest reinen Tisch machen.« Beim Hinausgehen warf er ihr den gleichen Blick zu wie vorher Barney. Als würde er an ihnen verzweifeln.

K APITEL Z WANZIG
    Samstag
    Sonia
    Am nächsten Morgen stehe ich im Badezimmer und schminke mich, als die Polizei kommt. Greg ruft mich vom Fuß der Treppe aus. Harry und Kit haben ihre Taschen gepackt, sie nehmen den Zug um 10.33 Uhr nach Charing Cross.
    »Mein Gott, ist etwas Schlimmes passiert?«, fragt Kit, als ich die Treppe herunterkomme. »Geht es Oma gut? Ich hätte sie besuchen sollen. Wir hätten sie besuchen sollen, Harry.« Sie zupft an Harrys Ärmel, der nach

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