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Ich beschütze dich

Ich beschütze dich

Titel: Ich beschütze dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Hancock
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aufhalten.«
    »Wer? Von wem reden Sie?«
    Ich sehe Jez an. »Von niemandem.«
    »Es ist eiskalt hier drin«, sagt Jez. »Und es stinkt, es ist widerlich. Sie müssen mich rauslassen.«
    »Es tut mir leid. Wirklich. Ich dachte, heute würden alle fahren. Jetzt höre ich, dass Greg länger bleibt. Ich habe echt genug davon. Das heißt, dass du mindestens noch eine Nacht hierbleiben musst.«
    »Was?«
    »Wenn dir irgendwas die Situation angenehmer machen würde, hole ich es dir.«
    »Aber Sie lassen mich nicht gehen.«
    Traurig sehe ich ihn an und schüttle den Kopf. »Noch nicht.«
    Einen Moment lang antwortet er nicht, und ich befürchte schon, dass er weint. Doch dann sagt er: »Wenn Sie Sex wollen, meinetwegen. Danach können Sie mich gehen lassen. Bitte. Ich sage es auch keinem, versprochen. Kommen Sie schon.«
    »Nicht, Jez.«
    »Was nicht?«
    »Mach das nicht. Zieh es nicht in den Dreck.«
    »Aber ich verstehe das nicht. Wenn nicht für Sex, warum haben Sie das dann gemacht?« Er zerrt an seinen Armbändern aus Klebeband.
    »Es genügt, dich bei mir zu haben, in meiner Nähe«, sage ich. Ich sehe ihm allerdings an, dass er es nicht versteht. Vielleicht will er es auch nicht verstehen. So, wie er im Augenblick drauf ist. Tatsächlich, will ich ihm erklären, kann ich gar nicht anders. Ich muss dich bei mir behalten. Es ist anstrengend und schwierig, aber ich darf nicht aufgeben.
    Dann probiert er eine andere Taktik aus. Er versucht, härter zu klingen, abgebrühter, als er ist.
    »Wissen Sie was, ich bin nicht nett. Ich nehme Drogen. Ich verbringe zu viel Zeit nur mit meiner Gitarre. Ich kann nicht richtig lesen und schreiben. Sie kennen mich gar nicht. Wenn Sie mich kennen würden, wären Sie nicht an mir interessiert.«
    Ich lache. »Glaubst du, man mag Leute nur, wenn sie nett sind? Je mehr ich von deiner anderen Seite höre, desto mehr will ich dich hierbehalten. Seb hätte man nicht gerade als nett bezeichnen können. Trotzdem habe ich ihn geliebt.«
    »Wieder Seb!«
    »Was?«
    »Sie reden ständig von diesem Seb. Wer ist das?«
    »Vergiss es.« Ich zittere. Ich darf nicht mehr Sebs Namen sagen. Es ist, als würde ich das Schicksal herausfordern.
    Jez fährt fort: »Sie verstehen das einfach nicht. Mein Vater hat mich schon vor Jahren abgeschrieben. Meine Mutter habe ich enttäuscht, weil ich LRS habe. Der einzige Mensch, der mich erträgt, ist Helen.«
    »Helen! Deine Tante? Was ist denn an Helen so toll? Du redest über sie, als wäre sie eine Heilige.«
    »Was?«
    Er ist über die Gehässigkeit in meinen Worten ebenso überrascht wie ich. Warum ertrage ich es nicht, wenn Jez Loblieder auf Helen singt oder über andere Frauen auch nur freundlich spricht?
    »Du klingst, als würdest du sie auf ein Podest heben.«
    »Wohl kaum. Sie ist nur normalerweise so betrunken, dass sie nicht mitbekommt, was wir machen.«
    Das stimmt mich etwas milder. Auch wenn er nicht ganz ehrlich ist, weiß er wenigstens, was ich hören will. Er will mir nicht wehtun. Das weiß ich zu schätzen.
    »Helen interessiert es einen Dreck, was Barney, Theo und ich treiben.« Wieder hat sich sein Tonfall verändert, als hätte er für den Moment vergessen, dass er ans Bett gefesselt ist, und würde einfach über sein Leben schmollen. »Meine Mum ist dagegen ständig hinter mir her. Tu dies. Üb das. Mach noch eine Prüfung. Ich soll beweisen, wie ›intelligent‹ ich bin, dabei bekomme ich nicht mal einen Satz zusammen.«
    Er stockt und blickt seufzend zu mir auf. »Ich würde gerne was rauchen«, sagt er, sogar ziemlich nett. »Und etwas trinken.«
    »Hmm. Etwas zu trinken hast du hier. Du kannst dir was aussuchen. Aber von dem Gras ist nichts mehr übrig. Woher soll ich Neues bekommen?«
    »Sie könnten Alicia fragen.«
    Bei ihrem Namen zucke ich zusammen.
    »Ich kenne Alicia nicht«, sage ich.
    »Helen kennt sie! Und Sie kennen Helen! Sie können sie anrufen. Könnten Sie doch machen.«
    »Na schön, Jez, hör mal, ich besorge dir Gras, aber ich rede nicht mit Alicia. Ich glaube, wir sollten sie nicht in diese Sache reinziehen.«
    Jetzt wird er laut.
    »In welche Sache? Sie haben mir immer noch nicht gesagt, was das überhaupt soll. Das ist verrückt. Es ist völlig irre.«
    »In die Sache zwischen uns. Zwischen dir und mir.«
    »Hören Sie«, sagt er, als würde er mühsam für ein Kleinkind Geduld aufbringen, »Alicia hat Gras. Wenn sie keines bei sich hat, weiß sie, wo sie welches bekommt. Und ich brauche es.«
    »Das tut dir

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