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Ich beschütze dich

Ich beschütze dich

Titel: Ich beschütze dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Hancock
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überhaupt nicht gut«, erkläre ich ihm. »Es kann deinem Hirn schaden.«
    »Wir rauchen ja kein Skunk«, sagt er, und dieses »wir« stößt mir auf. Macht er das absichtlich?
    »Nur sanftes Zeug. Gras. Ich kann Ihnen genau sagen, wonach Sie fragen müssen. Das würde mir echt guttun. Damit wäre ich eine angenehmere Gesellschaft.« Er grinst. Es ist kein echtes, fröhliches Grinsen, aber immerhin das erste Lächeln, seit er in der Garage ist.
    »Na gut.«
    Mir kommt der Gedanke, dass mir das Gras helfen könnte, wie schon zuvor. Wenn Jez raucht, verweigert er nicht das Essen, und dadurch kann ich ihm die Schlaftabletten geben, die ihn ruhig und gefügig machen. Und ich kenne noch jemanden, der mir wahrscheinlich Marihuana besorgen kann.
    »Ich habe gesagt, dass ich dir besorge, was du willst. Das mache ich auch. Du brauchst auch frische Kleidung. Was möchtest du haben? Du kannst ja nicht weiter Gregs alte Hose tragen. Und die Sachen, die ich dir gestern ausgezogen habe, konnte ich noch nicht waschen.«
    »Ein paar wärmere Sachen wären nicht schlecht«, grummelt er.
    »Dann brauche ich deine Kleidergröße. Lass mich mal nachsehen.«
    Sein Blick wird eisig, und einen langen Augenblick befürchte ich, er könnte wieder spucken. Vorsichtshalber weiche ich zurück, aber er kapituliert mit einem knappen Nicken.
    Behutsam gehe ich näher, und er lässt mich den Kragen von seinem T-Shirt umschlagen, damit ich mir das Etikett ansehen kann. Ich bitte ihn, sich so weit herumzudrehen, wie es seine Fesseln erlauben, damit ich sein Haar zur Seite streichen und besser sehen kann. Dabei fallen mir die feinen Härchen auf, die sich über den Nacken bis zur Wirbelsäule ziehen. Ich schlage den Bund von Gregs Hose um, die Jez viel zu locker um die Hüften hängt, um nach dem Etikett in seinen Boxershorts zu sehen. Wo sein Rücken schmaler wird, gleicht seine Haut einer unberührten Sandfläche, sanft golden schimmernder Flaum taucht unter dem Bund seiner Shorts auf. Genügt mir das? Diese flüchtige Phase mitzuerleben, in der sich sein Körper jetzt befindet, in seiner Nähe zu sein, ihn wahrzunehmen mit den Augen, mit der Nase? Am meisten genieße ich es, wenn er schläft, wenn ich schwelgen und in die Vergangenheit abgleiten kann. Doch selbst das genügt nicht. Da ist noch etwas, das an mir nagt, und ich kann ihn nicht gehen lassen, bevor ich es ein für alle Mal eingefangen habe.
    »Gesehen?«
    »Was?«
    »Die Größe.«
    »Ach so. Ja, klar. Also hole ich dir eine Jeans, ein paar T-Shirts, Boxershorts und ein Kapuzenshirt. Vielleicht noch eine Steppweste und ein Paar warme Socken.«
    »Das brauche ich doch nicht alles.«
    »Vielleicht doch.«
    »Nicht wenn ich bald gehe, wie Sie gesagt haben.«
    »Trotzdem, sicher ist sicher. Sonst noch etwas?«
    »Ich habe keine Musik. Ich kann nur den Fluss hören.«
    »Ich dachte, das Geräusch magst du. Ich weiß noch, dass du an unserem ersten Abend gesagt hast, das wäre so etwas wie die Musik der Stadt. Du hörst ihn doch immer noch, oder? Wenn man sich an etwas gewöhnt, kann es schon mal sein, dass man es nicht mehr wahrnimmt.«
    Er sieht mich an, als wüsste er nicht, wovon zum Teufel ich da rede.
    »Hör hin.« Ich setze mich auf das Fußende des Bettes. »Bei Ebbe kannst du das Wasser auf dem Kies hören. Wie einen gleichmäßigen Rhythmus im Hintergrund. Aber bei Flut überraschen einen die Geräusche manchmal. Hast du den Anleger noch nicht gehört? Wenn er sich bewegt, klingt er wie ein weinendes Kind. Und wenn ein Boot vorbeifährt, rauschen plötzlich mehr Wellen. Wenn man hinhört, sind Ebbe und Flut ein Rhythmus, wie das Leben. Sie erinnern uns daran, dass nichts ewig besteht. Aber alles, was geht, kommt in irgendeiner Form zurück.«
    »Ich weiß nur, dass ich Musik brauche.«
    »Na gut. Tut mir leid.« Er ist wohl nicht in der Stimmung für eine ernsthafte Unterhaltung. »Ich habe schon kapiert. Musik ist äußerst wichtig für dich, Jez. Das verstehe ich. Ich mache das schon. Keine Angst.«
    »Und ich will mit ihnen reden. Mit Mum und Alicia. Sie haben keine Ahnung, wo ich bin, oder? Sie machen sich bestimmt wahnsinnige Sorgen. Ich will mir gar nicht vorstellen, was sie durchmachen.«
    Ich gehe zu dem winzigen Fenster und öffne es weiter. Ein Stoß kalter Luft trägt den Geruch des Flusses herein und wirbelt die Spinnweben auf, die im Licht schimmern.
    »Jez, ich weiß nicht, was ich machen soll! Du kannst noch nicht mit ihnen reden. Und ich kann dich nicht hier

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