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Ich bin alt und brauche das Geld

Ich bin alt und brauche das Geld

Titel: Ich bin alt und brauche das Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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hatte dabei nichts an.«
    Adrian ließ den Schraubenzieher fallen. Anscheinend war er doch nicht so multitaskingfähig, wie er behauptet hatte.
    »Du hattest nichts an? «
    »Na ja, nicht ganz. Ich hatte Skischuhe und Skier an. Und eine Stirnlampe.«
    »Ich fass es nicht.« Adrian machte keine Anstalten, sich wieder dem Schrank zu widmen. »Wie kam es dazu, dass du so was Verrücktes gemacht hast? Ich will alles darüber wissen.«
    Paulinchen kam aus der Küche. »Wir sind fertig mit Malen und wollen auf den Spielplatz.«
    Das gute Kind.
    »Die Geschichte erzähle ich dir ein andermal«, sagte ich zu Adrian. »Die Kleinen müssen an die frische Luft.«
    Adrian richtete sich auf. »Ich komme mit. Den Schrank kann ich auch später zusammenbauen.«
*
    Es dauerte noch eine Weile, bis wir wegkamen, denn vorher musste ich Mäxchen den Schnurrbart abwaschen, den seine Schwester ihm mit schwarzer Wachskreide ins Gesicht gemalt hatte (»Er wollte das unbedingt! «), und danach noch einen Korb mit Schmutzwäsche in den Keller verfrachten. Nach zwei Tagen mit zwei kleinen Kindern hatte ich so viel Wäsche wie sonst nur in zwei Wochen. Nicht nur die von den Kindern (und von Olga; sie hatte schon zwei komplette Outfits in meinen Deckelkorb gestopft), sondern auch meine. Zusätzliche Schweißausbrüche, Marmelade auf der Bluse, Grasflecken vom Spielplatz – ich hätte mich gut und gerne zwei oder sogar drei Mal am Tag umziehen können.
    Im Waschkeller beaufsichtigte Herr Knettenbrecht Frau Hildebrand, die alte Dame aus dem ersten Stock, beim Befüllen der Waschmaschine.
    »Sie steckt immer alles Mögliche mit rein, wenn man nicht aufpasst«, sagte er zu mir, als wäre sie überhaupt nicht da. »Letztens hat sie ihr ganzes Portemonnaie mitgewaschen, da war das Kleingeld hinterher überall. Im Ablaufschlauch, in der Trommel und sogar im Motor. Ich habe Stunden gebraucht, um das zu reparieren.«
    »Ich hab noch Platz in der Maschine«, sagte Frau Hildebrand zu mir, ebenfalls so, als wäre Herr Knettenbrecht überhaupt nicht anwesend. »Da passt noch ordentlich was von Ihrem Zeug mit rein.«
    »Das würde ich mir drei Mal überlegen«, sagte Herr Knettenbrecht. »Sie wäscht bunt und weiß durcheinander und am liebsten alles bei fünfundneunzig Grad.«
    »Geben Sie ruhig her«, sagte Frau Hildebrand zu mir.
    »Ach, meine Wäsche hat noch Zeit«, sagte ich ausweichend. »Ich mache das lieber heute Abend in aller Ruhe. Bis dahin kommt sowieso noch was dazu.«
    »Sie sollten sich aber vor dem Hausmeister in Acht nehmen«, vertraute Frau Hildebrand mir an. »Der ist nämlich nicht normal. Er hat eine neurotische Fixierung. Besonders auf die Hausbriefkästen. Aber auch auf die Waschmaschine. Man kann praktisch keinen Schritt mehr allein tun, ohne dass er sich einem an die Fersen heftet. Vor allem als Frau ist man nicht vor ihm sicher.«
    Ich sah, wie Herr Knettenbrecht im Hintergrund gefährlich dunkel anlief. »Also das ist doch …«, begann er gepresst.
    »Ich glaube, dass er als kleiner Junge Tiere gequält hat«, fuhr Frau Hildebrand fort. »Bei solchen Menschen soll es ja immer so anfangen.«
    Ich beeilte mich, wieder nach oben zu kommen, wo Adrian schon mit den Kindern auf mich wartete. Er hatte von irgendwoher ein Eimerchen und ein paar Förmchen organisiert. Der kleine Eimer baumelte von seiner großen, dunkel behaarten Hand, und die andere Hand hatte er auf Mäxchens Kopf gelegt, ein Bild, das Wärme und Zufriedenheit in mir auslöste. Das kleine Herzflattern, das mich gerade schon wieder heimsuchte, verdrängte ich dabei nach Kräften.
    Diesmal gingen wir auf einen anderen Spielplatz, ebenfalls nicht weit entfernt gelegen, im Bethmannpark, wo es einen sehenswerten Chinesischen Garten und einen schönen Teich gab. Allerdings nicht zum Schwimmen, was Mäxchen jedoch nicht auf Anhieb einsehen wollte und deshalb einigen Wirbel veranstaltete. Seine Isss!-Will!-Ssswimmen! -Schreie hallten durch den ganzen Park und wurden erst leiser, als ich ihm eine tolle Überraschung versprach. Irgendwann hörte er auf und fing stattdessen an, mit penetrantem Nachdruck nach der Überraschung zu fragen, worauf es wieder eine Weile dauerte, bis ich ihn davon überzeugt hatte, dass es die erst zu Hause geben würde. Schließlich hockte er sich mit zweifelnder Miene neben seine Schwester und einen sommersprossigen kleinen Jungen in die Sandkiste und fing an zu graben. Adrian und ich setzten uns auf die Bank und sahen den Kindern beim Spielen zu, wobei

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